Bestand
302. Infanterie-Division (Bestand)
Geschichte des
Bestandsbildners: Die organisationsgeschichtlichen Angaben
und Unterstellungsübersichten sind aus dem Werk von Georg
Tessin, "Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und
Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945", Bd. IX, S.
74-75, Frankfurt/Main und Osnabrück, 1966 ff.
übernommen.
302.
Infanterie-Division
(WK II, E 48
Neustrelitz)
* 12.11.1940 als
bodenständige Division 13. Welle in Ostmecklenburg/Pommern
(Stab in Friedland) aus je einem Drittel der 75. Inf. Div.
(2. Welle, WK II, Stettin) und der 292. Inf. Div. (8.
Welle, WK II, Groß-Born) sowie zusätzlich aus den drei
Heimatwach-Btlen./Inf. Rgt. 247 (zuletzt Niederlande,
früher Ldw. Inf. Rgt. 161 Lötzen) mit:
Inf. Rgt. 570 I.-III. bei Pasewalk aus Stab/IR 222
(75. ID), I./222 (75. ID) und I./508 (292. ID)
Inf. Rgt. 571 I.-III. bei Malchin aus
Stab/IR 509 (292. ID), I./507 und I./509 (beide 292.
ID)
Inf. Rgt. 572 I.-III. aus den
I./172 (75. ID) und I./202 (75. ID)
Art. Rgt. 302 I.-III. aus Stab/Art. Rgt. 175 (75. ID)
und III./292 sowie Stab I./311 mit 4 Bttrn.
Erst am 27.7.1942 erhielt jedes der drei
Rgter. seine 14. Kp. und statt der 13. zunächst (bis
15.12.) einen IG-Zug; das Artillerie-Rgt. erhielt die 3.,
6. und 9. Bttr.
Am 10.10.1942 wurde
die bisher bodenständige Division in eine Angriffsdivision
für den Osten umgebildet und im Dezember nach Südrußland
abtransportiert; Dez. 1943 wurden I./570, III./571 und
III./572 aufgelöst und die III./570 in I./570 umbenannt,
die Division also auf den Stand einer Division neuer Art
44 gesetzt. Am 13.3.1944 wurde die Div. Gruppe 125 (Reste
der 125. ID, 11. Welle, WK V) mit I./Art. 125 (als neue
III./302 eingegliedert und das Rgt. 571 aufgelöst (das I.
ersetzte I./570)). Die Division bestand also aus:
Gren. Rgt. 570 I.-II.
Gren. Rgt. 572 I.-II.
Div.
Gruppe 125 (Rgts. Gruppen 420, 421)
Art. Rgt. 302 I.-IV.
Sie wurde
im August 1944 bei der Hgr. Südukraine im Raum Tighina
vernichtet. Die Div. Gruppe 125 war am 14.8.1944 in Gren.
Rgt. 420 umbenannt worden. Diese Verfügung kann kaum noch
wirksam geworden sein. Auflösung offiziell am 9.10.1944;
Restteile zur Auffrischung der 76. ID und Aufstellung der
15. ID verwandt.
Unterstellung:
1940
Dez.: in Aufstellung BdE im WK II
1941
Jan./April:
in Aufstellung BdE im WK II
Mai/Dez.: XXXII; 15. Armee; "D"; Westen;
Nordfrankreich (Dieppe)
1942
Jan./Mai: XXXII; 15. Armee; "D"; Westen;
Nordfrankreich
Juni/Nov.: LXXXI;
15. Armee; "D"; Westen; Nordfrankreich
Dez.: z. Vfg.; "D"; Westen; Frankreich
1943
Jan.: z.
Vfg.; "D"; Westen; Frankreich
Feb.:
XXXXVIII; Hollidt; Don; Osten; Donez
(Woroschilowgrad)
März: XVII;
Hollidt; Süd; Osten; Donez (Woroschilowgrad)
Apr./Sept.: XVII; 6. Armee; Süd; Osten;
Mius
Okt.: IV; 6. Armee; "A";
Osten; Saporoshje
Nov./Dez.: IV; 1.
Pz. Armee; Süd; Osten; Saporoshje
1944
Jan.: XVII; 6. Armee;
Süd; Osten; Nikopol
Feb.: IV; 6.
Armee; Süd; Osten; Nikopol
März:
IV; 6. Armee; "A"; Osten; Nikolajew
Apr.: (Kgr.): z. Vfg.; 6. Armee; Südukr.; Osten;
Odessa
Mai/Juli: XXX; 6. Armee;
Südukr.; Osten; Tighina
Aug.:
"Verbleib unbekannt"
Anmerkung:
Die
Unterstellungsverhältnisse sind (nach den "Schematischen
Kriegsgliederungen") jeweils nur für einen Stichtag pro
Monat angegeben; im Einzelnen:
1940
9. Juni, 21. Juli, 1.
Aug., 13. Sept., 7. Okt., 7. Nov., 12. Dez.
1941
15. Jan., 10.
Feb., 12. März, 5. Apr., 1. Mai, 5. Juni, 1. Juli, 7.
Aug., 3. Sept., 2. Okt., 4. Nov., 4. Dez.
1942
2. Jan., 6.
Feb., 10. März, 5. Apr., 11. Mai, 8. Juni, 4. Juli, 5.
Aug., 2. Sept., 8. Okt., 5. Nov., 1. Dez.
1943
1. Jan., 3.
Feb., 4. März, 9. Apr., 1. Mai, 1. Juni, 7. Juli, 5. Aug.,
5. Sept., 4. Okt., 8. Nov., 3. Dez.
1944
15. Apr., 15. Mai, 15.
Juni, 15. Juli, 31. Aug., 16. Sept., 13. Okt., 5. Nov.
(26. Nov.), (31. Dez.)
1945
19. Feb., 1. März, 12. Apr., 7. Mai
Die "Schematischen Kriegsgliederungen"
setzen erst mit dem 8. Juni 1940 ein; aus dem ersten
Vierteljahr 1944 fehlen sie.
Bearbeitungshinweis:
Die Bestände der Divisionskommandos waren bereits im Jahr
1984 verzeichnet worden (Frau Ganser). Das hieraus im
April 1988 fertiggestellte Findbuch wurde 2010
retrodigitalisiert und 2012 sowie 2015
überarbeitet.
Bestandsbeschreibung: Wie die Kriegstagebücher (KTB)
aller anderen Verbände und Dienststellen des Heeres waren
auch die KTB der Divisionen vom Mobilmachungstag (26.
August 1939) an das Heeresarchiv Potsdam abzugeben, wo sie
eine Zugangssignatur erhielten (anfangs getrennt nach
Kriegsschauplätzen: P für Polen, W für Westen; nach
Beendigung des West- und des Norwegenfeldzuges aber nur
nach laufender Nummer) und in dieser Reihenfolge
eingelagert, dann aber systematisch nach den KTB-führenden
Stellen und Abteilungen in Eingangslisten erfasst wurden.
Diese Listen (so genannte "Potsdam-Listen") sind erhalten
geblieben. Aus ihnen geht hervor, dass noch bis Anfang
bzw. Mitte 1944 Kriegstagebücher von Divisionen beim
Heeresarchiv eingegangen sind. Jedoch sind die
Kriegstagebücher, die später als Mitte oder Ende 1943 in
Potsdam eingingen, offenbar nicht mehr in die Zweigstelle
Liegnitz ausgelagert und mit allen anderen Beständen, die
sich noch in Potsdam befanden, beim Brand des
Heeresarchivs im April 1945 vernichtet worden. Weitere
Aktenverluste, die nur zum Teil durch Ersatzakten aus
Doppelüberlieferungen aufgefüllt werden konnten, waren
bereits beim Brand in der Kriegswissenschaftlichen
Abteilung des Generalstabs des Heeres im Februar 1942
entstanden. Die nach Liegnitz ausgelagerten
Divisionsbestände gelangten mit einem Evakuierungszug
Anfang 1945 nach Thüringen, wo sie im April 1945 von
amerikanischen Truppen erbeutet und über Frankfurt/Main in
die USA gebracht wurden. Dort wurden sie nochmals erfasst
und - mit Ausnahme der Quartiermeister-Unterlagen -
verfilmt. Ab 1962 erfolgte die Rückgabe an die
Bundesrepublik Deutschland. Die Unterlagen kamen zunächst
in die Dokumentenzentrale des Militärgeschichtlichen
Forschungsamtes, von wo sie nach deren Auflösung Anfang
1968 in die Abteilung Militärarchiv gelangten.
Akten aus der Vorkriegszeit sind bei den
Infanterie-Divisionen nur in drei Ausnahmefällen in
größerer Zahl überliefert: - 7., 10. und 17. Inf.Div.;
diese drei Divisionen waren im Wehrkreis VII (München),
bzw. im später (1937) eingerichteten, ebenfalls
bayerischen Wehrkreis XIII (Nürnberg) beheimatet. Für
beide Wehrkreise muss etwa Anfang 1941 eine
Aktensammelaktion befohlen worden sein, ohne dass hierüber
Näheres bekannt geworden wäre. Unbekannt ist auch, wo sich
die Aktensammelstelle befand, in der amerikanische Truppen
1945 mehrere tausend Akten von Stäben, Truppenteilen und
Dienststellen mit bayerischen Standorten aus der Zeit 1919
bis 1941 erbeuteten. Dieses Schriftgut wurde nach der
Rückgabe aufgeteilt; Divisionsakten kamen in die
Bestandsgruppe RH 26. Von diesen drei Ausnahmen also
abgesehen, ist aus den Vorkriegsjahren praktisch nichts
vorhanden; Gleiches gilt für das bei den einzelnen
Abteilungen der Divisionsstäbe außerhalb der
Kriegstagebuch-Unterlagen angefallene
Routine-Schriftgut.
In den
einzelnen Rückgaben waren enthalten:
- Sept. 1962: 1.-6. Division
-
März 1963: 7.-18. Division
- Juli
1963: 19.-23. Division
- März 1964:
24.-34. und 73. bis 79. Division
-
Juli 1964: 35.-72. und 81. Division
- März 1964: 82.-100. Division
- Sept. 1965: 101.-125. Division
- Mai 1966: 126.-212. und 215.-217. Division
- Juli 1966: 213. Sich. Division
- Dez. 1966: 218.-295. Division
- Mai 1967: 296.-383. Division, 999. le.
Afrika-Division, Div. Brandenburg
-
Okt. 1967: 384.-719. Division und Division 905
ferner: Div. Dormagen, Inf.Div.
Großdeutschland, Sturm-Div. Rhodos,
Div.Gruppe Rossi, Div. von Broich/Div. von
Manteuffel
In den "Guides to German
Records Microfilmed at Alexandria/Virginia" sind
Kriegstagebücher von Infanterie-Divisionen wie folgt
erfasst:
- Guide Nr. 41: Divisionen
1-5 (Nachträge in Guide Nr. 63)
-
Guide Nr. 45: Divisionen 6-9 (Nachträge in Guide Nr.
63)
- Guide Nr. 63: Nachträge
Divisionen 1-9, Divisionen 10-21
-
Guide Nr. 64: Divisionen 22-57
-
Guide Nr. 65: Divisionen 58-96
-
Guide Nr. 66: Divisionen 97-114
-
Guide Nr. 67: Divisionen 116-137
-
Guide Nr. 68: Divisionen 141-187
-
Guide Nr. 69: Divisionen 189-218
-
Guide Nr. 70: Divisionen 221-255
-
Guide Nr. 71: Divisionen 256-291
-
Guide Nr. 72: Divisionen 292-327
-
Guide Nr. 73: Divisionen 328-369
-
Guide Nr. 74: Divisionen 370-710
-
Guide Nr. 64: Divisionen 22-57
-
Guide Nr. 76: Divisionen 712-719, 999, Pz.Gren.Div.
Brandenburg, Sturm-Div.
Rhodos,
Div. von Broich/von Manteuffel, Div. Dormagen,
Div.Gruppe Rossi, Pz.Gren.Div.
Großdeutschland, Pz.Gren.Div.
Feldherrnhalle
Das
Aktenmaterial aus Potsdam bzw. Liegnitz, das etwa 95 bis
98% der Bestände ausmacht, wird ergänzt durch
Beuteschriftgut vom westlichen Kriegsschauplatz, das in
den USA zumeist "Pseudo-Potsdam-Nummern" ab 70.000
erhalten hat, sowie durch Einzelakten aus anderen in den
USA zum Teil unter Sachbetreffen gebildeten
Schriftgutgruppen (z.B. „EAP") und durch Abgaben aus
Privathand, darunter auch Nachkriegs-Ausarbeitungen der
Operational History (German) Section der Historical
Division der US-Army/Studiengruppe Wehrmachtführung und
Heer.
Die Gliederung des
Aktenmaterials ist stets die gleiche:
- Stammtafeln (mit organisationsgeschichtlichen
Angaben auch zu den Divisionseinheiten)
- Abteilung Ia (Führungsabteilung; auch
Ausbildungsangelegenheiten)
-
Abteilung Ic (Feindaufklärung, Spionage- und
Sabotageabwehr, Truppenbetreuung)
-
Abteilung IIa/IIb (Adjutantur: Personalwesen)
- Abteilung Ib (Quartiermeister) mit den
Unterabteilungen
III
(Gericht)
IVa (Intendant)
IVb (Div.Arzt)
IVc
(Div.Veterinär)
IVd ev./kath. (Div.
Geistliche)
- Kommandant des
Div.Stabsquartiers (nur im ersten Kriegsjahr)
- Sonstige Unterlagen
Inhaltliche
Charakterisierung: Ia: KTB von Mitte Nov. 1940 bis Anfang
Juli 1943
Ib: KTB von Ende Okt.
1940 bis Anfang Juli 1943.
Ic: TB
von Mitte Nov. 1940 bis Ende Juni 1943.
IIa: TB von Mitte Nov. 1940 bis Ende Okt.
1942
Erschließungszustand: Vollständig erschlossen
Zitierweise: BArch
RH 26-302/...
- Reference number of holding
-
Bundesarchiv, BArch RH 26-302
- Extent
-
63 Aufbewahrungseinheiten; 2,1 laufende Meter
- Language of the material
-
deutsch
- Context
-
Bundesarchiv (Archivtektonik) >> Norddeutscher Bund und Deutsches Reich (1867/1871-1945) >> Militär >> Reichswehr und Wehrmacht 1919 bis 1945/1946 >> Reichsheer und Heer >> Kommandobehörden, Verbände und Einheiten >> Divisionen >> Infanterie-Divisionen
- Related materials
-
Fremde Archive: Deutsche Dienststelle (WASt) Berlin: Erkennungsmarken-Verzeichnisse und namentliche Verlustmeldungen
Verwandtes Archivgut im Bundesarchiv: Bestände:
RH 7 (OKH / Heerespersonalamt, darin Verleihungsvorschläge und Verleihungslisten)
RH 15 (OKH/Allgemeines Heeresamt)
PERS 15 (Verfahrensakten von Gerichten der Reichswehr und Wehrmacht)
MSG 2 (Militärgeschichtliche Sammlung)
MSG 3 (Sammlung von Verbandsdruckgut)
Akten:
RH 15/334:Rückkämpferberichte aus dem Befehlsbereich der Heeresgruppe
RH 15/387: Gefechtsberichte, Geschichte der 302. Infanteriedivision von ihrer Aufstellung im Nov. 1940 bis Aug. 1944, 1945
RH 15/361: Abwicklung der 302. Infanteriedivision
MSG 2/4042: Vernichtung der 302. Infanterie-Division im Raum Tighina (Ukraine) im Aug. 1944.- Darstellung der Ereignisse von Erich v. Bogen (Generalleutnant, letzter Kommandeur der Division)
Literatur: Guides to German Records Microfilmed at Alexandria/Va. Washington 1958 ff., Bd. 72
Held, Walter: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg. Eine Bibliographie der deutschsprachigen Nachkriegsliteratur. 5 Bde. Osnabrück 1978 ff.
Kilgast, Emil: Rückblick auf die Geschichte der 302. Infanterie-Division. (Selbstverlag) Hamburg 1976
Leasor, James: Operation Freya. Dieppe, 19. Aug. 42. Hamburg 1975
Paus, P.: Das Inferno von Dieppe. 1942. Der gescheiterte britisch-kanadische Landungsversuch. Rastatt 1986
Tessin, Georg: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945. 20 Bde. Osnabrück 1967 ff.
- Provenance
-
302. Infanterie-Division (302. ID), 1940-1943
- Date of creation of holding
-
1940-1943
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16.01.2024, 8:43 AM CET
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- Bestand
Associated
- 302. Infanterie-Division (302. ID), 1940-1943
Time of origin
- 1940-1943