Collection article | Conference paper | Konferenzbeitrag | Sammelwerksbeitrag

Geld und Karriere: Egalitätsnormen und biographische Synchronisation bei karriereorientierten Paaren

"Die Forschung zu Paaren bestimmt Ungleichheit zwischen den Partnern vielfach über das Vorhandensein und Maß individueller Verfügbarkeit monetärer und materieller Ressourcen. Dabei wird davon ausgegangen, dass die (Nicht-)Verfügung der Partner über je eigenes Geld Aufschluss über bestehende Macht- und Ungleichheitsverhältnisse innerhalb der Partnerschaft gibt. Möchte die Ungleichheitsforschung nicht einem 'Strukturnaturalismus' verfallen, so muss sie in Rechnung stellen, dass Ungleichheiten als wahrgenommene und wahrnehmbare Tatbestände immer auf gesellschaftlich wirksamen, für-wahr-genommenen Bedeutungszuschreibungen beruhen, 'Ungleichheit' auf folgenreichen Konstruktionsprozessen von Bewertungen und Wertigkeiten beruht. Das Teilprojekt B6 des SFB 536 erforscht in einer qualitativen Panelstudie anhand paarbiographischer Fallstudien Zusammenhänge von Geld, Macht und Ungleichheit in karriereorientierten Paaren. Unsere Befunde zeigen, dass gleiches oder höheres Einkommen sich keinesfalls von selbst in größere (beziehungsinterne) Macht und Einflusschancen ausmünzt - denn Geld (und materielle Güter) nehmen im Kontext von Paarbeziehungen immer eine auch eigensinnige symbolische Bedeutung an und fungieren infolge interaktiver Aushandlungsprozesse als subjektiviertes 'Beziehungsgeld'. Daher lässt sich die Verteilung von Macht und Einflusschancen in der und durch die Beziehung als Folge ungleichheitsproduzierender interaktiver Praktiken der Bedeutungszuschreibung von Geld, Liebe, lebenslaufrelevanten Ereignissen sowie sozialer und institutioneller Rahmenbedingungen verstehen. Die Entstehung solcher relationaler Formen sozialer Ungleichheit innerhalb von Paarbeziehungen wirkt sich, als 'Paareffekt' und vermittelt über individuelle Karriereentscheidungen und -verläufe, auf die gesellschaftliche Ungleichheitsstruktur aus. Erst in und durch die lebensweltlichen Arrangements der Paarbeziehungen mit ihrer jeweiligen lebensphasenspezifischen Ordnung von (Lebens-)Zeit und (Beziehungs-)Geld werden ungleichheitsrelevante Handlungsoptionen und -grenzen für die Individuen-in-Paaren erfahrbar und subjektiv- bzw. paarbiographisch bedeutsam gemacht. Aus individualisierungstheoretischer Sicht ergibt sich so die zunächst paradox erscheinende Folgerung, dass nicht der Einzelne, sondern die unterschiedlichen Formen von Paarbeziehungen in ihren lebensweltlichen Bezügen zu einem zentralen Selektionsmechanismus für Passungsverhältnisse zwischen subjektivierten Lebenswelten und karriererelevanten institutionellen (Zeit-)Regimes werden." (Autorenreferat)

Geld und Karriere: Egalitätsnormen und biographische Synchronisation bei karriereorientierten Paaren

Urheber*in: Hirseland, Andreas; Herma, Holger

Rechte vorbehalten - Freier Zugang

Weitere Titel
Money and career: equality norms and biographical synchronization among career-oriented couples
ISBN
3-593-37887-6
Umfang
Seite(n): 4729-4735
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion; begutachtet
32. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Soziale Ungleichheit - kulturelle Unterschiede". München, 2004

Erschienen in
Soziale Ungleichheit, kulturelle Unterschiede: Verhandlungen des 32. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in München. Teilbd. 1 und 2

Thema
Wirtschaft
Soziologie, Anthropologie
Berufsforschung, Berufssoziologie
Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Berufsorientierung
Dual Career Couple
Berufsverlauf
institutionelle Faktoren
Handlung
Handlungsspielraum
Lebensplanung
Berufstätigkeit
Ehepartner
soziale Faktoren
soziale Beziehungen
Macht
Individualisierung
Geld
Ehepaar
Karriere
Einkommen
Liebe
Lebenslauf
Lebenswelt
soziale Ungleichheit
empirisch
empirisch-qualitativ

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Hirseland, Andreas
Herma, Holger
Ereignis
Herstellung
(wer)
Rehberg, Karl-Siegbert
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
Campus Verl.
(wo)
Deutschland, Frankfurt am Main
(wann)
2006

URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-141788
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:27 MESZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.

Objekttyp

  • Sammelwerksbeitrag
  • Konferenzbeitrag

Beteiligte

  • Hirseland, Andreas
  • Herma, Holger
  • Rehberg, Karl-Siegbert
  • Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS)
  • Campus Verl.

Entstanden

  • 2006

Ähnliche Objekte (12)