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Proserpina

Zusammen mit Neptun, Galatea, Helios und Nox (Hol. 367 bis 372) gehören die Darstellungen von Proserpina sowie Pluto zu einer Serie antiker Götterpaare unter dem Titelblatt „Der Zauberer (Die Höhle der Ewigkeit)“ (Hol. 374). - Die Geschehnisse um die Entführung Proserpinas durch Pluto waren bei Dichtern und bildenden Künstlern der Antike sowie der Neuzeit gleichermaßen beliebt. Sie sind in mehreren literarischen Versionen überliefert, die auf Ovids Metamorphosen zurückgehen. - Während sich Proserpina auf Sizilien aufhielt und Blumen pflückte, tat sich die Erde auf, Pluto erschien in seinem Wagen und entführte sie in sein unterirdisches Reich. Auf der Suche nach ihrer Tochter irrte Demeter mit brennenden Fackeln über die Erde, bis sie schließlich von dem alles sehenden Sonnengott Helios über den Verbleib Proserpinas unterrichtet wurde. In ihrer Verzweiflung schickte Demeter Dürren und Hungersnöte über das Land, bis Zeus eingriff, der Proserpina heimlich Pluto versprochen hatte. Unter der Bedingung, daß sie in der Unterwelt keine Nahrung zu sich genommen habe, erlaubte er ihr die Rückkehr auf die Erde. Von Demeter danach befragt, leugnete Proserpina, daß sie Granatapfelkerne gegessen hatte, aber Ascalaphus verriet sie und wurde als Strafe dafür in eine Eule verwandelt. - Wiederum griff Zeus vermittelnd ein und bestimmte, daß sich Proserpina dem Wachstumszyklus entsprechend von der Aussaat des Getreides im Herbst bis zur Ernte im Frühsommer sechs Monate auf der Erde aufhalten durfte und die restlichen sechs Monate bei ihrem Gemahl in der Unterwelt verbringen mußte. Damit vereint die Göttin in sich sowohl die Fruchtbarkeit als auch die Vergänglichkeit. - Goltzius hat Proserpina in verführerischer Pose vor der Entführung festgehalten. Während er durch den geübten Einsatz der verschiedenfarbigen Tonplatten eine harmonisch stimmige Wirkung der landschaftlichen Umgebung erzielt, ist die Darstellung der Figur aufgrund ihrer zum Teil überlangen Proportionen, der instabilen Balance ihrer Sitzhaltung und der rational nicht zu erklärenden Anordnung des sie umgebenden Tuches heute in ihrer Bewertung umstritten. Bei Zeitgenossen war die manieristisch überhöhte Darstellung von Figur und Draperie zweifellos geschätzt und beliebt. -

Urheber*in: Goltzius, Hendrick / Fotograf*in: Katharina Anna Haase / Rechtewahrnehmung: Georg-August-Universität Göttingen, Kunstgesch. Seminar und Kunstsammlung der Universität

Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International

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Alternativer Titel
Proserpine
Standort
Georg-August-Universität Göttingen / Kunstgesch. Seminar und Kunstsammlung der Universität, Göttingen
Inventarnummer
D 5217
Maße
Höhe: 363 mm (Blattmaß )
Breite: 277 mm (Blattmaß )
Material/Technik
Papier; Clair-obscur-Holzschnitt
Inschrift/Beschriftung
Marke: Göttinger Bibliotheksstempel

Klassifikation
Zeichnung/Grafik (Hessische Systematik)
Holzschnitt (Oberbegriffsdatei)
Bezug (was)
Frucht
Baum
Gewand
spezifische Darstellungsformen, allegorische Darstellungsformen der Proserpina; Proserpina als Schutzgottheit

Ereignis
Entstehung
(wann)
ca. 1594
Ereignis
Herstellung
(wer)

Förderung
Die Digitalisierung wurde gefördert durch die Deutsche Digitale Bibliothek aus Mitteln des Programms „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Letzte Aktualisierung
24.04.2025, 12:58 MESZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
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Objekttyp

  • Grafik

Beteiligte

Entstanden

  • ca. 1594

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