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Ethnographische Perspektiven der Sportwissenschaft in Deutschland: Status Quo und Entwicklungschancen

Die Frage nach Stellenwert und Bedeutung von ethnographischen Ansätzen innerhalb der deutschsprachigen Sportwissenschaft könnte kurz und knapp mit einer 'Fehlanzeige' beantwortet werden, wenn es allein darum ginge, explizit als ethnographisch ausgewiesene Untersuchungen in den Blick zu nehmen. Diese Einschätzung ändert sich, wenn man die Perspektive erweitert und die Idee der 'Befremdung der eigenen Kultur' (hier der sportlichen Kultur) als ein mögliches Leitprinzip sportwissenschaftlichen Forschungsinteresses zugrunde legt. Allein die Dynamik der Entwicklung, Etablierung und Veränderung sogenannter jugendlicher Bewegungskulturen oder auch die Exklusivität und Extremität bestimmter tradierter sportlicher Handlungsfelder (z.B. des Hochleistungssports) enthalten für potentielle Ethnographen Fremdheitserfahrungen in erheblichem Ausmaß, ohne dass mit den genannten Bereichen bereits eine vollständige Gegenstandsbenennung angezielt wäre. In diesem Kontext gibt es in der Tat seit einigen Jahren vermehrte Anstrengungen zur Erschließung derartiger Lebenswelten, die mit dem Begriff der 'lebensweltlichen Ethnographie' beschrieben werden können, allerdings ohne dass die jeweiligen Autoren und Autorinnen selbst dies getan haben. Der Artikel soll vor diesem Hintergrund unterschiedliche Funktionen erfüllen: erstens geht es um die Explikation einer Form ethnographischen Selbstverständnisses, dass für die Sportwissenschaft Anschlussmöglichkeiten eröffnet, zweitens sollen existierende sportwissenschaftliche Untersuchungen exemplarisch auf solche Anschlussmöglichkeiten hin überprüft werden und schließlich soll drittens die Frage nach dem potentiellen Nutzen einer expliziten und systematischen Einbindung ethnographischer Forschung in die Sportwissenschaft diskutiert werden. Im Mittelpunkt der zuletzt genannten Überlegungen sollen dabei dann vor allem die Teildisziplinen der Sportsoziologie und Sportpädagogik stehen.

Ethnographische Perspektiven der Sportwissenschaft in Deutschland: Status Quo und Entwicklungschancen

Urheber*in: Thiele, Jörg

Namensnennung 4.0 International

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Weitere Titel
Ethnographic prospects for sports science in Germany: status quo and development opportunities
ISSN
0172-6404
Umfang
Seite(n): 257-279
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion; begutachtet (peer reviewed)

Erschienen in
Historical Social Research, 30(1)

Thema
Sozialwissenschaften, Soziologie
Bildung und Erziehung
Ethnologie, Kulturanthropologie, Ethnosoziologie
Freizeitforschung, Freizeitsoziologie
Sonderbereiche der Pädagogik
Bundesrepublik Deutschland
Fremdheit
Sport
Ethnographie
Sportpädagogik
Forschungsansatz
Sportsoziologie
Sportwissenschaft
deskriptive Studie

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Thiele, Jörg
Ereignis
Veröffentlichung
(wo)
Deutschland
(wann)
2005

DOI
URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-30563
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:26 MESZ

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Objekttyp

  • Zeitschriftenartikel

Beteiligte

  • Thiele, Jörg

Entstanden

  • 2005

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