Bericht

Erzwungene Modernisierung? Arbeitsverwaltung und Grundsicherung in der Corona-Pandemie

[Einleitung] Die Corona-Pandemie und die Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung haben seit Beginn des ersten Lockdowns im März 2020 die deutsche Wirtschaft und den Arbeitsmarkt vor gewaltige Herausforderungen gestellt. War Arbeitslosigkeit im Angesicht des kontinuierlichen Wirtschaftswachstums und Jobwunders seit den 2010er-Jahren zunehmend zu einem eher randständigen Thema in öffentlichen Debatten avanciert, hat das Herunterfahren des öffentlichen Lebens und ganzer Wirtschaftsbranchen die Beschäftigungsunsicherheit auf die politische Agenda zurückgebracht. Die Arbeitslosigkeit stieg bis August 2020 mit fast 3 Millionen Menschen auf eine Arbeitslosenquote von 6,4 Prozent an und pendelt sich seitdem auf vergleichsweise hohem Niveau ein, ohne jedoch bislang ähnlich dramatische Höhen wie um die Jahrtausendwende zu erreichen. Gemäß der jüngsten aktualisierten Konjunkturprognose nach den Maßnahmen des "harten" Lockdown infolge der zweiten Corona-Welle erwartet das DIW Berlin einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um rund 5,2 Prozent sowie lediglich noch ein Wachstum im Jahr 2021 von etwa 3,5 Prozent, wobei in dem Szenario das den Berechnungen zugrunde liegt von Einschränkungen bis Ende Januar 2021 ausgegangen wird. Die relativ erfolgreiche arbeitsmarktpolitische Abfederung der bisherigen Folgen der Pandemie hängt neben massiver wirtschaftspolitischer Sofortmaßnahmen vor allem mit der intensiven Nutzung des Kurzarbeitergeldes zusammen. So setzte die Bundesregierung ab März 2020 zügig auf dieses krisenerprobte Instrument und knüpfte hiermit an eine korporatistische arbeitsmarktpolitische Interventionsstrategie an, die sich bereits bei der Wirtschafts- und Finanzkrise ab 2007 als erfolgreich herausgestellt hatte. Waren deutschlandweit im Februar 2020 noch rund 134.000 Beschäftigte von Kurzarbeit betroffen, stieg diese Zahl im März zunächst sprunghaft auf rund 2,5 Millionen an, um im April mit nahezu 6 Millionen Beschäftigten einen bislang historischen Höchststand zu erreichen.

ISBN
978-3-946417-52-1
Language
Deutsch

Bibliographic citation
Series: DIW Berlin: Politikberatung kompakt ; No. 161

Classification
Wirtschaft
Subject
Coronavirus
Öffentliche Sozialleistungen
Grundeinkommen
Arbeitsverwaltung
Reform
Deutschland

Event
Geistige Schöpfung
(who)
Beckmann, Fabian
Heinze, Rolf G.
Schad, Dominik
Schupp, Jürgen
Event
Veröffentlichung
(who)
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)
(where)
Berlin
(when)
2021

Handle
Last update
10.03.2025, 11:43 AM CET

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  • Bericht

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  • Beckmann, Fabian
  • Heinze, Rolf G.
  • Schad, Dominik
  • Schupp, Jürgen
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Time of origin

  • 2021

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