Medaille

Wolff, Albert Moritz: Auflösung des Reichstags 1906

Vorderseite: BÜLOW - DERNBURG - Die Brustbilder von Bernhard von Bülow, links, und Bernhard Dernburg, rechts, nebeneinander gestaffelt nach rechts. Über der Schulter von Bülow links die Signatur WOLFF (Albert Moritz Wolff).
Rückseite: Eine aus Wolken kommende Faust schlägt auf eine Urkunde mit der Aufschrift AUFLÖSUNG / REICHSTAGES / 13.12.1906. Links daneben fliegende Vögel, darüber halb von Wolken verdeckte strahlende Sonne. Unten die Herstellersignatur AWES BRLN (A. Werner & Söhne Berlin)
Münzstand: Privatausgabe
Erläuterung: Hergestellt bei A. Werner & Söhne (AWES-Münze). - Diese Medaille ist soweit ersichtlich die einzige Reichstags-Medaille, die an die parlamentarische Arbeit anknüpft. Sie thematisiert die Auflösung des Reichstag am 13. Dezember 1906, als eine Mehrheit des Parlaments dem Nachtragshaushalt zum Kolonialetat, mit dem der Krieg gegen die Herero in Deutsch-Südwestafrika finanziert werden sollte, die Zustimmung verweigerte. Dem vorausgegangen waren heftige Auseinandersetzungen zwischen der Reichsregierung und den Fraktionen der SPD und des Zentrums über die Kolonialpolitik. Mit den nach der Auflösung des Parlaments notwendigen Neuwahlen wollte Reichskanzler Bernhard Fürst von Bülow die „nationalen Kräfte“ zu einem „Block“ zusammenschließen, um so zu einer stabilen parlamentarischen Basis für seine Politik zu gelangen. Die alsbald nach der Reichstagsauflösung vom Reichskanzler ausgerufene zentrale Losung der im Zeichen der Kolonialpolitik geführten nationalistischen Wahlkampagne war der „Kampf für Ehr’ und Gut der Nation gegen Sozialdemokraten, Polen, Welfen und Zentrum“. Dieser Geist wurde auf der Rückseite der Medaille mit einer kraftvoll geballten Faust in Szene gesetzt, die einen Vogelschwarm, d. h. die Opposition, vertreibt, um einer neuen Kolonialpolitik, die durch die Strahlen einer hinter dunklen Wolken hervorkommenden Sonne symbolisiert wird, den Weg zu ebnen. Die neue Politik wird auf der Vorderseite der Medaille durch den Direktor der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes, den ehemaligen Bankier Bernhard Dernburg (1865-1937), repräsentiert, der sich in der Kampagne zu den von August Bebel so genannten „Hottentottenwahlen“ mit dem „Gewicht seiner ganzen Persönlichkeit in den Dienst der Blockparteien“ gestellt hatte.

Fotograf*in: Johannes Eberhardt

Public Domain Mark 1.0 Universell

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Standort
Münzkabinett, Staatliche Museen zu Berlin - Stiftung Preußischer Kulturbesitz
Sammlung
Medaillen
Unterabteilung: 20. Jh. bis heute
Inventarnummer
18282509
Weitere Nummer(n)
Maße
Durchmesser: 60 mm, Gewicht: 76.58 g, Stempelstellung: 12 h
Material/Technik
Bronze; geprägt

Verwandtes Objekt und Literatur
Literatur zum Stück: M. Heidemann, Medaillenkunst in Deutschland von 1895-1914 in: W. Steguweit (Hrsg.), Die Kunstmedaille in Deutschland 8 (1998) 118 Nr. 71.

Bezug (was)
20. Jh.
Bronze / Kupfer
Deutschland
Ereignisse
Medaillen
Medailleure
Neuzeit
Porträts
Private als Münzstand
Tiere
Bezug (wer)

Periode/Stil
Moderne seit 1900
Ereignis
Herstellung
(wer)
(wo)
Deutschland
Brandenburg
Berlin
(wann)
1906
Ereignis
Eigentumswechsel
(wann)
2021
Provenienz
Akzession/Erwerbungsnummer: 2021/2951
Aus der Sammlung Thomas Würtenberger Ius in nummis Nr. 0890.

Letzte Aktualisierung
29.04.2025, 12:13 MESZ

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Objekttyp

  • Medaille

Entstanden

  • 1906
  • 2021

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