Archivale

Georg Könitzer, Teil 2

Reihe 1 - 15:
1-4 Gewerbefestzug 30.6.1860
Beschreibung des am 30. Juni 1860 bei Gelegenheit der fünfzigjährigen Jubelfeier der Vereinigung Hofs mit der bayerischen Krone stattgehabten Gewerbefestzuges.
Als der 29. Juni d.Js. nahte, an welchem Tage vor 50 Jahren der Anschluß der Stadt Hof an das Königreich Bayern ausgesprochen wurde und von der städtischen Behörde in dankbarer Anerkennung aller der Segnungen, welche im Verlaufe eines halben Jahrhunderts aus dieser Vereinigung mit dem bayerischen Staate auch der Stadt Hof entsprangen, Vorbereitungen getroffen wurden, dieses Fest würdig zu feiern, da wurde auch von der genannten Behörde der hiesige Gewerberath aufgefordert, die Feier dieses Festes durch einen Gewerbefestzug zu erhöhen. Die unterzeichneten Vorstände des Gewerberathes begrüßten diesen Antrag mit Freude, entwarfen mit Zuziehung sämmtlicher resp. Mitglieder dieses Collegiums und eines besonders zu diesem Zwecke gewählten Comites den Plan zum Zuge, gruppirten die einzelnen Gewerbe und beriethen ihre Embleme. Die Ausführung in ihrer Eleganz ist bekannt und war außerdem ein zu sprechender Beweis der Gefühle der Anhänglichkeit aller Theilnehmer dieses Zuges an unser hohes Königliches Haus, als daß man nicht hätte dafür sorgen sollen, ein anschauliches Bild dieses Zuges einer spätern Zeit und kommenden Geschlechtern zu erhalten. Möchten nun die beifolgenden Blätter und die sie begleitende Beschreibung diesem Zwecke entsprechend gefunden werden. Mit diesem Wunsche werden sie der Oeffentlichkeit übergeben von den Vorständen des Gewerberathes. G.A. Heinrich. E. Bauer.
I. Gruppe, Blatt I
1 Herold der Stadt Hof zu Pferd, im altdeutschen Costüm in den bayerischen Farben.
1 Musikcorps mit blauweißen Schärpen,
der Ehrenfahnenträger des Gewerberathes - die Fahne zeigt auf ihrer Vorderseite in dunkelrothem Sammt mit Gold oben die Aufschrift: "Vorwärts mit deutschem Fleiß und deutscher Kraft", darunter gemalt die Werkzeuge der Gewerbe gruppirt und umgeben von einem Eichenkranz, die Rückseite die bayerschen Rauten, dann der
Gewerberath selbst nebst den Comitemitgliedern mit weiß und blau seidenen Schärpen.
Maurer, 90 Mann, Meister Gesellen und Lehrlinge, theils in Feitertags-, theils in Arbeits-Tracht mit Handwerkszeug und laubverzierten Stäben, der Handwerkslade und einem Thurm aus Gips, getragen von 4 Mann, voran ein Fahnenträger.
Zimmerleute und Schieferdecker, 110 Mann, dabei ein Fahnenträger, ein Lehrsparren; geschmückt mit den Namenszügen Ihrer Majestäten und Blumengewinden, getragen von 2 Mann, 3 Meistersstäben, 2 vergoldete Zcepter, getragen von Jung- und Altgesellen, 46 Gesellen trugen verzierte Winkeleisen, Meister und Gesellen und Lehrlinge, letztere in Arbeitstracht.
Tischler, 90 Mann, Meister, Gesellen und Lehrlinge, letztere in Arbeitstracht, die Gesellen mit kurzen Schürzen und blausammtenen Bareten, die Lehrlinge mit Latzenschürzen und grüntuchenen Mützen, voran der Fahnenträger in Altdeutschem Kostüm, die Fahnen in blauweißen Rauten aus gefärbten Hobelspähnen geflochten, die Gesellen trugen auf polirten Stäben folgende von ihnen en miniature niedlich und schön gearbeitete Gegenstände: 1) ein Hausthor, 2) eine Fensterrahme, 3) ein Schild, 4) eine Doppelthür, 5) ein Kirchthor, 6) eine Schwungwiege, 7) ein Himmelbett, 8) einen Rohrstuhl, 9) Polsterstuhl, 10) Armstuhl, 11) ein Sopha, 12) einen Tisch, 13) einen Pokal, 14) einen runden Tisch; 15) einen Sektretär, 16) Nähtisch, 17) Klappentisch, 18) ovalen Tisch, 19) runden Tisch, 20) Blumentisch, 21) eine Kommode, 22) einen Silberschrank, 23) Glasschrank, 24) eine Kommode, 25) einen Toilettenspiegel, 26) Glasschrank, 27) Koffer und 28) einen Sarg, die Lehrlinge trugen verzierte Werkzeuge, dann drei eben zugereiste Gesellen in Reisekleidern, dann auf zweispännigem geschmückten Wagen eine Tischlerwerkstätte mit Meister, Gesellen und Lehrlingen in voller Arbeit mit einer zweiten Fahne aus Hobelspähnen.
I. Gruppe, Blatt II
Töpfer, Kaminkehrer und Ziegler, 15 Mann, zunächst ein Fahnenträger im altdeutschen Kostüm, hierauf ein zweispänniger verzierter Wagen, auf welchem eine Töpferwerkstätte mit 7 Gesellen und Lehrlingen, Drehscheibe in voller Arbeit u.s.w., die Vormeister als Begleitung, die Gesellen mit hellblauen Bareten und blauleinenen Leibschürzen, ein Herbergsschild, ein Pokal aus Thon, ein Topf, 80 Maß haltend und schön bekränzt.
Schlosser, Uhrmacher, Feilenhauer, Büchsenmacher u. Zeugschmiede,
37 Mann, ein Fahnenträger, die Meister im Festgewand, Gesellen und Lehrlinge in der Arbeitskleidung, blauen Blousen, grünen Leibschürzen und Schirmmützen von schwarzem Glanzleder, ein Schild, zwei Brückenwaagen, verschiedene Stock- und Taschenuhren, zwei Lehrlinge mit solchen als Schwarzwälder Uhrenhändler verkleidet, verschiedene Feilen, ein Paar feine Pistolen, Werkzeuge u. s. f.
Glaser, 8 Mann, ein kostümirter Fahnenträger, die Standarte aus farbigem Glas in Blei gefaßt, getragen von einem Gesellen und dem Verfertiger derselben einem Lehrling, ein vieleckiger Stern aus bunten Gläsern, Meister, Gesellen und Lehrlinge, letztere in blausammtenen Bareten mit landen Quasten und blauweißen Schärpen.
Maler, 13 Mann, ein Fahnenträger, die Gesellen in nankinggelben Malerblousen und schwarzsammtenen Bareten mit himmelblauen Seitenklappen.
Flaschner, Kupferschmiede, Zinngießer und Messerschmiede, 30 Mann, voraus ein Fahnenträger, Meister, Lehrlinge und Gesellen, letztere in blauen Arbeitsblousen, grünen Schürzen und schwarzen Wachstuchmützen, die Kupferschmiede in röthlichen ledernen Schurzfellen und grauen Filzhüten; sie führten bei sich zwei Vogelbauer, einen Pokal, einen Ofenvorsetzer, einen Bierstutzen aus Kupfer, einen Brennapparat mit Dampfkessel, einen großen Bierkrug und einen Pokal von Zinn, verschiedene feine Messerschmiedearbeiten, Scheeren auf einem Schild.
Kammmacher, Drechsler, Bürstenbinder und Siebmacher, Mann, ein Fahnenträger, die Gesellen in der Arbeitskleidung mit gelbledernen Schurzfellen und blauweißen Bareten, das Kammmacherzeichen, ein polirtes Brasilianer- und ein rohes Büffelhorn, darüber verschiedene Kämme auf einem Gestell, das Drechslerzeichen, eine Kegelkugel mit Zirkel und gekreuzten Meiseln auf einem Gestell, beide getragen von je zwei Gesellen; 1 Schirmmacher, verschiedene Regen- und Sonnenschirme übereinander gestellt.
Schuhmacher, 70 Mann, voran der Fahnenträger, Meister im Festgewand, die Gesellen und Lehrlinge im malerischen Arbeitskostüm mit leinenen Schürzen und blauweißen Hängkappen, ein Behäng mit 30 Paar verschiedenen bunten Kinderstiefeletten, und den 12 silbernen Handwerksschildern.
I.Gruppe, Blatt III
Schneider, 40 Mann, ein Fahnenträger, Meister, Gesellen und Lehrlinge in Feiertagskleidern mit blau-weißen Schärpen.
Strumpfwirker, 8 Mann, zwei Tableau´s mit 25 verschiedenen gewirkten Kleidungsstücken in den schönsten Mustern in Wolle und Baumwolle, gruppirt und von je zwei Gesellen getragen, Meister, Gesellen in schwarzen Hosen, weißen Hemden, blauweißen Schärpen um den Leib und bunten gewirkten Cerevismützen, Stuhlruthen mit Citronen und seidenen Bändern daran tragend.
Pflasterer, 13 Mann, ein Fahnenträger, Meister, die Gesellen in blauen Arbeitsschürzen und schwarzen Tuchmützen.
II. Gruppe, Blatt III
Bäcker, 24 Mann, ein Fahnenträger im altdeutschen Kostüm, Meister, zwei Fahnen aus Bretzeln mit blauweißen seidenen Bändern, ein gebackener und künstlich geflochtener Ring mit dem Namenszuge der Königl. Majestäten, geschmückt mit Blumenguirlanden, Gesellen und Lehrlinge in schwarzen Beinkleidern, weißen Backschürzen, weißen Bareten.
Müller und Melber, 9 Mann, ein Fahnenträger, ein großes verziertes Kammrad tragend, die Gesellen in weißer Kleidung.
Gärtner, 2 Mann, mit einem blumengeschmückten Korbe, worin Gemüse und Früchte.
Metzger, 30 Mann, ein Fahnenträger, ein großer Mastochse mit Blumenguirlanden geschmückt, geführt von zwei Gesellen, ein zweispänniger geschmückter Wagen mit ausgestopftem Ochsenkopf und lebendigem Kleinvieh, ein Bock, geführt von zwei Lehrlingen, auf einem Stab ein ausgestopfter Schweinskopf mit Blumen geschmückt unter demselben verschiedene Sorten Würsten, Meister in Festkleidung, Gesellen und Lehrlinge in weißen ungarischen Jankern, weißen Latzenschürzen und schwarzen Schirmmützen.
II. Gruppe, Blatt IV
Büttner, 20 Mann, der Fahnenträger im dreieckigen Hut, Brust und Leib von einem Faß umgeben, Meister im Festgewand, ein vierspänniger Wagen mit einem 40 Eimerfasse, schön decorirt, darauf ein flotter Lustigmacher, die Gesellen in Hemdärmeln, kurzen schwarzen Hosen, weißen Strümpfen, Schnallenschuhen, gelbledernen Schurzfellen und dreieckigen aufgeschlagenen schwarzen Filzhütchen.
Bierbrauer, 30 Mann, ein Fahnenträger, dann auf vierspännigem Wagen Gambrinus, König von Flandern und Brabant und Erfinder des Biers, im Thronsessel über einer festlich geschmückten Biertonne von 19 Eimern, unter einem Thronhimmel von Hopfen und Gerste umrankt, zu seinen Füßen ein Mundschenk, Kellermeister, Brauknechte in Arbeitskleidung mit Braugeschirr, verzierten Hopfenstäben, Biertonnen, Maischgittern u. s. w., Mulzer mit blauge-schmückten Schaufeln.
III. Gruppe, Blatt IV
Tuchmacher, 118 Mann mit der Tuchmacher-Innungsfabrik, an der Spitze zwei Tuchknappen als Blutmänner Kaiser Karl V. aus dessen Krieg in Afrika und Burgund im Jahre 1535 - in dieser historischen Tracht, der Fahnenträger und die Anführer der Tuchknappen in blauweißwollenen Schärpen mit silbernen Franzen, dreieckigen Hüten und Degen, die Obermeister in blauweißen seidenen Schärpen mit langen goldenen Franzen, die übrigen Meister in blau-weißwollenen Schärpen mit kurzen goldenen Franzen, die Tuchknappen in blauweilßwollenen Schärpen mit Silberbarten um den Leib, ebenso die Lehrlinge, alle Mitglieder des Tuchmacherhandwerks trugen außerdem auf der linken Brustseite das burgundische Kreuz mit dem Lorbeerkranz auf rothem Wollenstoff, Träger des alten Innungsbildes vom Jahr 1527, Träger der großen zinnernen Kanne mit Schildern, Aufschriften und Bildern von 1514, renovirt 1656, 17 Pfund schwer und 9 Maß haltend, des großen Tuchknappen, Willkomms aus Zinn mit silbernen Fähnlein, Löwenköpfen und Schildern, 5 Pfund schwer, erneuert 1712, des zweiten Willkomms von 1665, des jüngsten Willkomms 1851, der drei silbernen Meisterbecher mit Wappen, Handwerkszeichen und Inschriften, zum Theil vergoldet von 1569, 1667 und 1758, endlich des silbernen Schildes mit rothseidenem gesticktem Bande; hierauf der Zug der Innungsfabrik, geführt vom Buchhalter in blauweißseidener Schärpe mit langen silbernen Franzen, die drei Werkmeister in breiten blauen, weiß eingefaßten Tuchschärpen mit weißwollenen Franzen, der Zimmermann und der Maschinenführer der Fabrik in Hemdärmeln, grünen Zeugschürzen und Wachstuchschirmmützen.
Tuchscheerer, 18 Mann, ein Fahnenträger, die Fahne aus Tuch, darin auf der Vorderseite das bayerische Wappen mit Eichenlaub gepresst vom Tuchscheerermeister Andreas Gerber, nach dessen eigener Erfindung, drei Meister mit Kokarden, Gesellen und Arbeiter in blausammtnen Bareten, weißen Hemdärmeln und hellgrünen kurzen Tuchschürzen mit rothen Bändern, eine große Scheere von ihnen getragen.
III. Gruppe, Blatt V
Weber, 156 Mann, eine Fahnenträger, die Fahne aus Seide mit darauf gemaltem Weberzeichen, Meister mit Webereiwaaren in Gestalt von Fahnen, die Gesellen in bunten gewirkten Cerevismützen, weißen Hemden und blauweißen Schärpen um den Leib, ebenso die Lehrlinge, aber ohne Schärpe.
Schwarzfärber, 15 Mann, ein Fahnenträger, ein zweispänniger geschmückter Wagen mit Baumwollgarn in allen farben, Meister in Festkleidung, Gesellen und Lehrlinge in blausammtnen Bareten, dunkelblauen Blousen, rosenrothen Latzenschürzen, drei Farbknechte mit blauleinenen Schürzen.
Schönfärber, 18 Mann, ein zweispänniger Wagen mit Wollengarn in den verschiedensten Farben bespannt mit kleinen schottischen Pferden, ein Gesell in Festkleidung mit Schärpe, die Farbknechte in buntgewirkten Mützen, Hemdärmeln, theils grauen, theils dunkelblauen Tuchschürzen und Holzpantoffeln.
Buchdrucker und Lithographen, 8 Mann in Festkleidung.
Buchbinder, 7 Mann, ein Fahnenträger, Meister, Lehrjungen in grünen Bareten, grünen Schürzen und Hemdärmeln, ein Album und ein Lichtschirm.
Gold- und Silberarbeiter, 10 Mann, ein Fahnenträger im altdeutschen Kostüm, zwei Meister mit Schärpen, fünf Gesellen in Schwarzsammtnen Bareten, schwarzen Arbeitsblousen, schwarzen Beinkleidern und Schuhen, weißen Stümpfen und blauweißen Schärpen, mit einem großen silbernen Pokal auf silbernem Teller, einer Zuckerdose auf silbernem Teller, dann zwei vollständige Goldschmucke auf Sammtkissen, zwei Lehrjungen mit verziertem Werkzeug.
Nadler und Gürtler, 6 Mann, der Fahnenträger im Frack und Schärpe, Meister in Festkleidung, Lehrlinge in schwarzsammtnen Bareten mit blauweißen Quasten, blauweißen Blousen und dukelgrauen Schürzen, eine Nadlerwippe.
Seifensieder, 7 Mann, Fahnenträger im altdeutschen Kostüm, Meister in Festkleidung mit blauweißen Schärpen, Gesellen und Lehrlinge, in bayerischblauen Bareten und blauen Arbeitsblousen, eine große blumenverzierte blaumarmorirte Schautafel von Seife, verschiedene Lichter, zwei große Wachskerzen mit Blumenkränzen.
Rothgerber, 25 Mann, ein Fahnenträger, die Fahne rostgelb mit dunkelgrünen Franzen und blauweißen Bändern, darin das Rothgerberwappen gemalt, die Meister in Festkleidern mit rostgelben Schärpen und bayerischen Kokarden, die Gesellen in lohfarbenen Filzhüten, schwarzen Röcken und rostgelben Leibschürzen mit dunkelgrünen Bändern, die Lehrlinge in lohfarbenen Schürzen und schwarzen Mützen, Rothgerberwerkzeug von den Gesellen getragen.
III. Gruppe, Blatt VI
Wagner und Schmiede, 28 Mann, ein Fahnenträger, Träger des Handwerksschildes, die Meister in Festkleidern, ein vergoldeter zweispänniger Schlitten, auf welchem Bavaria saß, die Wagnergesellen und Lehrlinge in schwarzsammtnen Bareten , Hemdärmeln und grünen Schürzen, die Schmidgesellen und Lehrlinge in schwarzen Wachstuchmützen, blauen Arbeitsblousen und Schurzfellen, mehrere mit Werkzeugen.
Sattler, 15 Mann, ein Fahnenträger, in der Fahne ein gemalter Sattel, Meister mit Schärpen, Gesel-len und Lehrlinge in Bareten aus grünem Ledertuch, aschgrauen Blousen, grünen Schürzen mit Riemen, darin Sattlerhammer, auf Stäben einen Sattel, zwei kleine Koffer, ein kleines Sopha tragend.
Korbmacher, 2 Mann mit einer lackirten Gartenbank.
Bader, 8 Mann, ein Fahnenträger.
Kürschner, Hutmacher, Posamentirer und Knopfmacher, 12 Mann in Festkleidern mit Kokarden und Schärpen, eine Pelz-Standarte mit dem Kürschnerwappen, darüber schwebend ein Geier mit ausgebreiteten Flügeln, dann einer zweiten seidenen Fahne mit Posamantirarbeit ausgeputzt, in den Landesfarben.
Nadelfeiler, 25 Mann, ein Fahnenträger, ein M mit Krone von Draht.
Nagelschmiede, 6 Mann, ein Fahnenträger, Meister, Gesellen in blausammtenen Bareten mit weißen Borten und schwarzen Quasten, Hemdärmeln und schwarzledernen Schurzfellen, auf einer Stange, ein Herz, worauf aus verzinnten Nägeln die Aufschrift: "Fünfzig Jahre bayrisch", zwei M M und eine Krone darüber, außen herum ein Kranz aus allen Sorten Nägeln angebracht.
IV. Gruppe, Blatt VI
Handelsstand, 24 Mann, vier Repräsentanten zu Pferd in der Tracht von Handelsherren des 16. Jahrhunderts, darunter der Fahnenträger mit seidener Fahne, 20 Handlungs-Commis in Festkleidern und Schärpen.
IV. Gruppe, Blatt VII
Ein vierspänniger hoch aufgethürmter und geschmückter Wagen mit allerlei Kaufmannsgütern in origineller Gruppirung, begleitet von 5 Auflädern.
Die Werkstätte des Schlossermeisters F. Stöckel auf einem vierspännigen geschmückten Wagen, 15 Arbeiter und Lehrlinge in Arbeitstracht in schwarzen Wachstuch-Schirmmützen, blauen Blousen und Schurzfellen, arbeiteten theils am Feuer, theils am Schraubstock. Am vorderen Theile des Wagens waren sauber gearbeitete Modelle von verschiedenen Fabrikaten aufgestellt, in deren erster Reihe ein verzierter feuerfester Geldschrank prangte, rechts und links Kasset-ten, Brückenwaagen, Tafelwaagen a. In der Mitte des Wagens stand ein halbfertiger größerer feuerfester Schrank. Während des Zuges wurde für den Wagen selbst von den Arbeitern ein Portal aus Eisen verfertigt, das die Aufschrift trug: "Gott segne Bayern", und dann über dem Wagen befestigt wurde.
Die Eisen- und Messinggießerei und Löschmaschinenfabrik von J. Heuckenkamp. Ein vierspänniger schön verzierter Wagen, darauf 20 Arbeiter in Bergmanns-Gallatracht, eine Fahne in Schwarz und Gold, ein gusseiserner Kleiderhänger broncirt, Modelle der verschiedensten Gußwaaren, eine amerikanische zweirädrige Protzspritze, ein Wasserzubringer, eine tragbare Kostenspritze, vorn und hinten am Wagen gußeiserne broncirte Löwenköpfe für Brunnen.
IV. Gruppe, Blatt VIII
Die mechanische Baumwollspinnerei, 260 Mann. Eröffnung des Zuges durch einen Fahnenträger zu Pferd im Kostüm eines Stallmeisters mit einer Fahne, auf welcher die Aufschrift: "Ehre sei Gott in der Höhe, Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen!" Hierauf ein zweispänniger geschmückter Wagen mit den naturgetreuen Modellen der Spinnerei-Gebäude sammt Hofraum im 45. Theil der wirklichen Größe, hinter dem Wagen ein Bremser; ein sechsspänniger geschmückter Wagen mit einer vollständigen Baumwollspinnerei en miniature im Betrieb durch Dampfkraft, die beiden Kutscher zu Pferde, auf dem Wagen eine complette Dampfmaschine von 2 Pferdekraft, eine Putzmaschine, eine Carde, ein Fleier, ein Spinnstuhl mit 24 Spindeln, eine Haspel, Sortirwaage, Garnpresse, ein Pult, überhauptalle Theile und Einrichtungen einer Spinnerei im 4ten Theil der wirklichen Größe, 10 kleine Baumwollen-Ballen und andere Materialien, dann ein Miniaturwebstuhl der mechanischen Weberei; an Personal auf dem Wagen: die Arbeiter in Festkleidern, ein kleiner Maschinist in Arbeitstracht und 7 Spinnmädchen in blauen Röcken, schwarzsammtenen Miedern, weißen Schürzen, ein kleiner Portier in Amtstracht, ein Weber, sämmtliche Maschinen in vollem Gang und Betrieb - es wurden während des Umzuges 34 Pfund Garn Nr. 8 gesponnen; - um und hinter diesen Wagen die Maschinisten, Heizer, Oeler, Kohlenschieber, Bremser in Amtstracht mit ihren Geräthschaften, die Fabrikschlosser in Mützen von schwarzem Wachstuch, blauen Blousen mit Gürteln, schwarzen Beinkleidern und Schurzfellen, Hämmer, ein Streichmaß, sieben in einander bewegliche Stirnräder, sechs konische Räder, eine Gewindekluppe tragend, die Fabriktischler in schwarzen Käppchen, blauen Schürzen und Hemdärmeln, ebenfalls mit Werkzeugen, Schlosser und Tischler geführt vom Mechaniker der Fabrik in Festtracht, nach diesen ein Musikchor, zwei Fahnenträger, das gesammte Comptoirpersonal, sämmtliche Meister und Aufseher der Fabrik, Personal für den Schreibdienst des Packzimmers, die Spinner, die Carderiearbeiter, alle in Festkleidern mit bayerischen Kodarden; hierauf zwei schwäbische Kellnerbuben in gelben Hosen, Blousen mit Gürteln und schwarzen Käppchen, der Fabrikbriefträger in Livree mit Briefkasten, Packpersonal, Ansetzer, Portiers in langen graubraunen Tuchröcken, schwarzen Hosen, Portierhüten und Stäben, zuletzt die Wächter in schwarzen Filzhüten und Tuchmänteln mit Ledergürtel, Nachtwächterhorn und Laterne.
Unmittelbar an die Spinnerei schloß sich die mechanische Baumwollweberei an, 106 Mann, ein Fahnenträger (der mechanische Webstuhl befand sich mit auf dem sechsspännigen Spinnereiwagen), 1 Obermeister, 11 Meister, 1 Comptoirist und 92 Arbeiter, erstere mit Kokarden, letztere mit Schleifen in den Landesfarben.
Der ganze Festzug, in welchem 62 Handwerks-, Handels- und Fabrikgewerbe vertreten waren, bestand (ohne Landwehr und städtische Collegien) aus 1610 Personen mit 4 Musiken, 47 Fahnen und Standarten, 46 Reit- und Zugpferden und 13 Wägen.
5-6 Bamberg um 1852
7-9 Schiefe Ebene um 1852
10-12 Fichtelgebirge um 1858
13-15 Waldstein 1855, Luisenburg 1855

Archivaliensignatur
10. 11

Kontext
FD >> 10. Archiv, Museum, Kunstwerke, Historische Dokumente
Bestand
FD

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Letzte Aktualisierung
17.06.2025, 13:31 MESZ

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