Bestand
Rudolf Hartig (Bestand)
Bestandsbeschreibung: Rudolf Hartig (geb. 16.05.1893, gest. 24.11.1962) war ein Politiker, Pädagoge und Lyriker, der sich vor allem auf politischer Ebene, überzeugt vom sozialistischem Gedanken, für kulturelle und pädagogische Belange einsetzte. Diese kamen vor allem während des Aufbaus der DDR und auch später zum Tragen. So spielte er eine zentrale Rolle im Aufbau des kulturellen Lebens in Leipzig und in der Tradition der Jugendweihe, sowie anderen Gremien.
Rudolf Hartig wuchs mit vier Geschwistern als Kind eines Waldbauers im Spessart auf. Die Lehrer erkannten schnell sein Potential, worauf er erst das Gymnasium in Aschaffenburg und dann die Lehrerausbildungsanstalt in Würzburg besuchte. In dieser Zeit wurden auch seine politischen Ansichten über das Proletariat und über die von Geistlichen beeinflusste Schulverwaltung geprägt. Er geriet regelmäßig auf Seiten der Opposition mit der geistlichen Obrigkeit aneinander. Hartig zeigte schon damals reges Interesse an der Musik, wobei sich dieses durch seine Teilnahme am Ersten Weltkrieg in die Richtung der Lyrik entwickelte.
Nach dem Ersten Weltkrieg übernahm er im sozialistischen Sinne den Vorsitz des Arbeits- und Soldatenrates in Aschaffenburg und beteiligte sich als Delegierter des Landesarbeiterrats, an der Konstituierung der Räterepublik in München. Zudem wurde er Mitglied der USPD. 1919 wurde er wegen seiner Beteiligung in München zu zwei Jahren Festungshaft verurteilt. Namhafte Personen wir Henry Barbusse und Johannes R. Becher setzten sich für seine Freilassung ein. Hartig ging 1921 politisch gestärkt aus der Haftzeit heraus und wurde als neues Mitglied der KPD (seit 1920) zum Stadtrat seiner Heimatstadt Aschaffenburg gewählt. Nach seiner Entlassung konnte er nicht mehr im traditionellen Bayern als Lehrer tätig werden, sodass er in Böhlitz-Ehrenberg in Sachsen an einer Fortbildungsschule zu lehren begann. Hier wirkte er als Schulungsleiter der Partei, als Leiter der Abteilung für Agitation und Propaganda in Leipzig und als Lehrer an der Marxistischen Arbeiterschule (Masch). Zudem gehörte er der Freidenkerbewegung und der Interessensgemeinschaft für Arbeiterkultur an.
Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten begann in seinem Leben eine zwölfjährige Zäsur. So wurde er 1933 aufgrund einer Verwechslung verhaftet und für ein Jahr im Konzentrationslager Colditz interniert. Darauf folgten bis Kriegsende Jahre von Entlassungen, Haussuchungen und Überwachung. Währenddessen studierte er am Leipziger Musikpädagogium im Fach Musik und betätigte sich illegal in der Studentenschaft.
Nach dem Krieg bekleidete er mehrere Ämter. So war er Mitglied im ”Nationalkomitee Freies Deutschland“ (NKFD), sowie Gewerbeschulrat und Direktor des Kulturamtes Leipzig. Er setze sich dabei besonders für den kulturellen Ausbau der Theaterlandschaft in Leipzig ein. Ein weiteres großes Schaffensfeld war der zentrale Ausschuss für Jugendweihen in Berlin, den er als Sekretär mit unermüdlicher Überzeugung unterstützte.
Eine genaue Angabe für den Zeitpunkt der Übernahme der Unterlagen in das Archiv der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften der DDR (APW) ist nicht überliefert. Der Bestand enthält Manuskripte, Korrespondenzen, persönliche Unterlagen und Materialien aus seiner Tätigkeit in verschiedensten Institutionen. Bisher sind die Unterlagen unbearbeitet und stehen daher für eine Benutzung nicht zur Verfügung.
Weiterführende Archivalien:
Deutsches Pädagogisches Zentralinstitut (DPZI), Archiv der Bibliothek für Bildungsforschung
Akademie für Pädagogische Wissenschaften (APW), Archiv der Bibliothek für Bildungsforschung
Quellen:
Bestandsakte (DIPF/BBF/Archiv)
Nachruf der Leipziger Volkszeitung vom 16. Mai 1968 ”Rudolf Hartig zum Gedenken“
Nachruf der Deutschen Lehrerzeitung 15 Jg., 20/1968 ”In Memoriam Rudolf Hartig“
Lebenslauf vom 18. Juni 1951 aus HART Kiste 2, 2. Mappe
Altsignatur
0.4.35.
- Reference number of holding
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HARTIG
- Context
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BBF | Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung - Archiv (Archivtektonik) >> B. Archiv der Akademie der Pädagogischen Wissenschaften der DDR >> Nachlässe, Vorlässe, Teilnachlässe und Personenfonds
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28.04.2025, 7:50 AM CEST
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- Bestand