Akten

7/12,2 [Nr. 54]: Klage des Hieronymus Bronn, Buchbinder, gegen das Buchbinderhandwerk.

Enthält: Bl. 160-163v: Hieronymus Brun, Buchbinder (M 29248 u. 29382: Brunn), an die Meister des Handwerks und den Deputierten der Universität, s.d. (vor 5.4.1698): Klagschrift gegen das Handwerk:; 1) Nach dem Meisterstück wurde mir die Buchbinder-Ordnung nicht vorgelesen.; 2) Sie verschoben die Pfingstversammlung 6 Wochen, so dass ich nicht dabei sein konnte.; 3) Man hat mir einen Gesellen abgestrickt.; 4) Der Handwerksvater gab meinem Gesellen Konrad, der mit Vorschuss davon lief, den Gruß.; 5) Rüd. Blifers half seinem Gesellen, der sonntags meinem Gesellen geholfen hatte, fort und zeigte mich an.; 6) Vor den Märkten in Reutlingen und Calw machte mir Friedr. Blifers einen Gesellen abspenstig mit dem Vorgeben, ich sei ein unehrlicher Meister.; 7) Meister Joh. Wilh. Dietrich wollte mir meinen Gesellen abstricken für seinen Sohn in St.; 8) Rüd. Blifers behielt einen Gesellen, den er ohne Umschau einstellte, 1 1/2 Jahre in Arbeit; 9) Am 20.3. ließ man meinen Gesellen durch einen Lehrling abholen und berief mich nicht zur Sitzung, um zu zeiegn, dass ich als Schelm ausgeschlossen sei.; 10) Weil Rüd. Blifers Geselle sonntags in meiner Werkstatt arbeitete, diktierten sie mir eine Strafe, die ich nicht annahm, worauf sie mich für ungehorsam erklärten; 11) Ich verlange zurück, was mir ordnungswidrig abgefordert wurde, z.B. beim Zechen währendd des Meisterstücks (Vgl. Nr. 65 Neusch).; Auf der linken Spalte synoptisch Protokoll der Sitzung des Handwerks auf dem Universitätshaus am 5.4.1698 von Univ.Sekr. Jak. Essich:; zu 1) Die Artikel über das Meisterstück wurden Bronn bei der Anmeldung zu diesem vorgelesen.; ad 2) Weil an Pfingsten viele Märkte sind, kam man erst auf 24.6. zusammen, auf Bronn wartete man 14 Tage.; ad 3) Der Geselle Wittich sagte den Gebrüdern Blifers, Bronn habe sie unruhige Köpfe genannt; Strafe für Bronn: 45 x.; ad 4) Weil sie das Gezänk der Gesellen Wittich und Meissner nicht dem Handwerk anzeigten, zahlen Georg Friedr. Pfister und Hieron. Bronn je 45 x. in die Lade.; ad 5) Da Hieronymus Bronn wusste, dass der Gesell Wittich sonntags mit Bronns Gesellen fortschaffte und also die Abendpredigt versäumte, bezahlt er 15x. Strafe.; ad 6-8) Weil der Gselle (Joh.) Wagner (M 29249; 1696) von Kirchentellinsfurt in einer kalten Kammer nur eine Matratze bekam und daher Abschied nahm, dann aber doch ohne umzuschauen noch 3 Wochen lang bei Hieron. Bronn arbeitete, bezahlen beide je 30 x.; weil Wagner log, Georg Blifers habe ihn vor 2 Jahren auch ohne Umschau angenommen, bezahlt er weitere 20 x.; weil Meister Joh. Wilh. Dietrich wider die Ordnung den Wagner für seinen Sohn dingen wollte, bezahlt er 15 x.; ad 9) Niemand nannte den Hieron. Bronn einen gescholtenen, man hieß ihn einen ungehorsamen Meister; daher wurde er nicht zu den Sitzungen geladen.; 10) Weil der alte (Hans Wilh.) Pfister und Hieron. Bronn sich gegenseitig "Lappermaul" schalten, bezahlt jeder 15 x.; 11) Hieron. Bronn hat, als er sein Meisterstück machte, den Meistern, die ihn kontrollierten, selbst zum Trinken zugesprochen und hätte sich damals gleich bei der Universität beschweren können statt nach 2 Jahren alle Meister Fresser und Säufer zu schelten. Entscheid: Alles soll tot und ab sein, alle bieten sich die Hände und scheiden in Frieden. Uss. von: Jak. Essich, Sekretarius, Georg Friedr. Blifers, Hans Wilh. Pfister d. Ä., Dav. Reuchlin, JOh. Wilh. Dietrich, Zach. Eckhardt, Philibert Blifers, Rüd. Blifers, Joh. Wilh. Pfister iun., Hieron. Bronn.

title of record
Buchbinder, Fasz. II: Nr. 49-82
Former reference number
(Neusch. Nr. 64)
Extent
1 SSt

Context
Ältere Universitätsregistratur, Vermischte Sachakten (II) >> 9. Buchbinder (1575-1810) >> Buchbinder, Fasz. II: Nr. 49-82
Holding
UAT 7/ Ältere Universitätsregistratur, Vermischte Sachakten (II)

Indexentry person
Brunn, Hieronymus (17./18. Jh.)

Date of creation
1698

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Last update
02.07.2025, 11:47 AM CEST

Data provider

This object is provided by:
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Object type

  • Sachakte

Time of origin

  • 1698

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