Journal article | Zeitschriftenartikel

Normalisierung versus Normativität? Dem konstitutiven Außen Rechnung tragen

Michel Foucaults Unterscheidung zwischen Normativität und Normalisierung im Sinne je unterschiedlicher Machttechniken ist in neuere Gegenwartsdiagnosen eingeflossen. Ziel des Beitrags ist es, diese Unterscheidung als aus intersektionaler Sicht zutiefst problematisch zu erweisen. Dazu nehme ich in methodischer Hinsicht eine von der Arbeit Judith Butlers geprägte Perspektive auf Normativität und die für sie konstitutiven Ausschlüsse ein. Der Fokus meiner Analyse liegt neben der Foucaultschen Begriffsbildung auf deren Weiterentwicklung durch Jürgen Link und insbesondere durch Gundula Ludwig; in Gestalt von Ludwigs Unterscheidung zwischen Heteronormativität und Heteronormalisierung. Zentrales Ergebnis der Analyse ist, dass die letztere Unterscheidung - wie auch die Foucaultsche Unterscheidung zwischen Normativität und Normalisierung - fälschlicherweise impliziert, Normalisierung sei post-normativ. In meiner Diskussion dieses Befundes schlage ich vor, die von Ludwig entwickelte Unterscheidung durch eine Unterscheidung zwischen Heteronormalisierung und Hetero normation zu ersetzen - wobei diese zwei Machttechniken beide als konstitutiv (hetero-)normativ zu verstehen sind.
Michel Foucault’s distinction between normativity and normalization has influenced recent diagnoses of the present. The article aims to demonstrate that this distinction is deeply problematic from an intersectional point of view. Methodologically, I approach the subject from a Butlerian perspective upon normativity and the exclusions which are constitutive of the latter. The analysis focuses on the aforementioned Foucauldian distinction as well as on how it has been developed by Jürgen Link and especially Gundula Ludwig, who introduced a further distinction between heteronormativity and heteronormalization. The key result of my analysis is that the latter distinction - like Foucault's - incorrectly implies that normalization is post-normative. In my discussion of that result, I propose remedying this problem by reframing the terminology developed by Ludwig into a distinction between heteronormalization and heteronormation, on the understanding that both of these technologies of power are constitutively (hetero)normative.

Weitere Titel
Normalization vs. normativity? Taking account of the constitutive outside
ISSN
2196-4467
Umfang
Seite(n): 136-151
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Status: Veröffentlichungsversion; begutachtet (peer reviewed)

Erschienen in
GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 10(3)

Thema
Sozialwissenschaften, Soziologie
Frauen- und Geschlechterforschung
Normalisierung
Normativität
Foucault, M.
Butler, J.
Exklusion
Intersektionalität

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Braunmühl, Caroline
Ereignis
Veröffentlichung
(wo)
Deutschland
(wann)
2018

DOI
URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-59363-1
Rechteinformation
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Letzte Aktualisierung
21.06.2024, 16:27 MESZ

Datenpartner

Dieses Objekt wird bereitgestellt von:
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.

Objekttyp

  • Zeitschriftenartikel

Beteiligte

  • Braunmühl, Caroline

Entstanden

  • 2018

Ähnliche Objekte (12)