Geschäftshaus | Kaffeehaus
Rathscafé & Deutsches Haus; Bremen
Das ehemalige Rathscafé, heute "Deutsches Haus" wurde 1909-1911 mit Rücksicht auf den exponierten Bauplatz als öffentliches Bauvorhaben errichtet. Dem damals jungen Architekten Jacobs gelang ein von der Fachwelt damals begeistert aufgenommenes Werk der Stadtbildpflege, das bis heute von großer städtebaulicher Bedeutung für das Ensemble Marktplatz wie auch als südliche Platzwand des gegenüberliegenden Kirchhofes Unser Lieben Frauen ist.
Der Architekt Rudolf Jacobs war aus einem reichsweit ausgeschriebenen Wettbewerb siegreich hervorgegangen. Es entstand nach seinen Entwürfen eine um Maßstäblichkeit bemühte, dem Heimatschutz und Reformbauen verpflichtete giebelständige Dreihäusergruppe, als "Dokument altbremischer Kunst und Kultur", außen und innen reich ausgestattet mit Originalstücken aus Bergungen, Sammlungen und Ankäufen (z.B. außen Werksteingiebelschmuck, Utluchten des 18. Jh., Portale; innen zwei Dielen des 18. Jh.). Das im Krieg zerstörte Eckhaus zum Marktplatz wurde anschließend nahezu befundgetreu wiederaufgebaut. Sandsteinreliefs thematisieren dort Zerstörung und Wiederaufbau.
Das Innere wurde 1956 durchgreifend verändert; erhalten blieben nur noch im Eckhaus zur Hakenstraße die Nachbildung einer Diele aus dem Stoevesandtschen Haus am Geeren unter Verwendung originaler Treppen, Türen und Brüstungstafeln mit Akanthus-Schnitzwerk um 1740.
Folgende Spolien abgebrochener Bremer Bürgerhäuser fanden am Rathscafé Verwendung:
Portal der Spätrenaissance Hakenstraße 1 um 1660. Dort von Jacobs 1909 aus den Beständen des Bauhofs verwendet. Provenienz unbekannt.
Bauplastik in Zweitverwendung (nach Gerdes 1911): An der Marktseite haben die Ausluchten der Häuser Tiefer 35 und Hinterm Schütting 8 Verwendung gefunden; der Erker des Eckhauses stammt von Pelzerstraße 6 und Brill 8; die Erker des mittleren Hauses von Balgebrückstraße 33; der Giebel des Eckhauses an der Hakenstraße von Wachtstraße 17 [1894 abgebrochen].
- Standort
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Am Markt 1 / Unser Lieben Frauen Kirchhof 28 & 29 & 30 / Hakenstraße 1, Bremen
- Verwandtes Objekt und Literatur
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Teil von: Bremer Marktplatz
- Klassifikation
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Einzeldenkmal
- Ereignis
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Herstellung
- (wer)
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Entwurf: Jacobs, Rudolf (Architekt)
Ausführung: Paul Kossel und Cie (Bauunternehmen)
- (wann)
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1908-1911
- Ereignis
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Umbau
- (wann)
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1956
- Letzte Aktualisierung
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11.08.2025, 13:58 MESZ
Datenpartner
Landesamt für Denkmalpflege Bremen. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Kaffeehaus; Geschäftshaus
Beteiligte
- Entwurf: Jacobs, Rudolf (Architekt)
- Ausführung: Paul Kossel und Cie (Bauunternehmen)
Entstanden
- 1908-1911
- 1956