Archivbestand
Statistisches Amt (Bestand)
Bestandsbeschreibung: Geschichte des Statistischen Amtes 1. Leitung Diederichs 1926-1948 Bereits vor der Errichtung des Statistischen Amtes wurden vom Konsistorium in Koblenz statistische Erhebungen durchgeführt und Berichte erstellt. So wurden die Akten „Jahresberichte des königlichen Konsistoriums“ bereits seit 1833 geführt (Fn: 1 OB 002 Az. A II 2 18; Bd. I-VIII, 1833-1916, sind Kriegsverlust). Im „Entwurf zur Umgestaltung der Kirchenordnung für die evangelischen Gemeinden der Provinz Westfalen und der Rheinprovinz (Fn 2: Verhandlungen der Provinzialsynode 1919, Anlage, S. 19) wird die „Möglichkeit der Schaffung eines statistischen Amtes“ erwähnt. Das Statistische Amt der Rheinischen Provinzialkirche wurde zum 1. Oktober 1926 errichtet. Anlass war die Neubesetzung der Pfarrstelle der Kirchengemeinde Remlingrade (Kirchenkreis Lennep), die vom EOK in Berlin nur unter der Bedingung eines provinzialkirchlichen Auftrages für den Pfarrstelleninhaber genehmigt wurde. (Fn 3: Die Akte des Konsistoriums A V 12, Statistisches Amt, 1926 ff., ist gemäß Vermerk in Akte 1 OB 017 Az. 11-20-1, Bd. 1, seit 1943 nicht mehr auffindbar; ausführlich wird in den Verhandlungen der Provinzialsynode 1927, S. 76-83, auf die Errichtung eingegangen). Das Amt wurde dem in die Pfarrstelle gewählten Pfarrer Ewald Diederichs durch einen Vertrag mit dem Provinzialsynodalverband übertragen. Er unterstand dem Provinzialkirchenrat, in dessen Auftrag dem Konsistorium die Leitung oblag. Die Richtlinien für die Arbeit waren Bestandteil des Vertrages. Diederichs übernahm die statistischen Arbeiten des Konsistoriums für Berichte an den EOK in Berlin und die im Interesse der Kirchenprovinz und deren Ämter - Wohlfahrtsamt, Jugendpfarramt, sozialem Pfarramt und Glockenamt - liegenden Arbeiten. Deren Erhebungen sollte das Amt leiten und koordinieren. Zu den weiteren Aufgaben gehörte die allgemeine kirchliche Statistik und der Kontakt zu staatlichen Stellen. Beim Deutschen Evangelischen Kirchenbundesamt, Berlin, wurde Diederichs von Professor D. Johannes Schneider in die Arbeit der Statistik eingeführt. Seine ersten Arbeiten werden im Vortrag des Präses aufgeführt, z.B. eine Aufstellung über die Konfessionsschichtung in der Rheinprovinz nach der Volkszählung von 1925. (Fn 4: ebd., S. 77). Seine Arbeit werde die Superintendenten und Pfarrämter entlasten und es sei „eine vertiefte Erfassung unserer kirchlichen Wirklichkeit“ zu erwarten. Es folgt im Protokollband der Abdruck eines Vortrages von Diederichs über seine Arbeit (Fn 5: ebd., S. 77-82). In der Beratung wird kurz auf die „wertvolle statistische Arbeit des Evangelischen Bundes“ eingegangen, mit der es „ein enges Zusammenarbeiten“ geben solle; eine Akte hierzu findet sich in dem überlieferten Bestand nicht. Die Provinzialsynode begrüßte in Ihrem Beschluss die Errichtung des Amtes und stellte die Haushaltsmittel aus Ihrem Etat zur Verfügung (Fn 6: ebd., S. 83). Auf der Provinzialsynode 1929 hatte Diederichs Gelegenheit, einen Arbeitsbericht zu erstatten (Fn 7: Verhandlungen der Provinzialsynode 1929, S. 260-268). Er erwähnt u.a. eine Volksschulstatistik - hierzu ist keine Akte überliefert -, eine Erhebung über evangelische Fabrikarbeiterinnen (siehe Akte Nr. 40) und das Projekt der Landkarten der Synoden und Kirchengemeinden (siehe Gliederungspunkt „Kirchenkreise“). Die Synode beschloss anschließend die Haushaltsmittel für 1930/31. (Fn 8: ebd., S. 270). Die Arbeit an den Landkarten wird im Bericht auf der Provinzialsynode 1932 ausführlich behandelt (Fn 9: Verhandlungen der Provinzialsynode 1932, S. 44*-49*, hier S. 44*-46*; hierzu auch Diederichs an Dielhenn, Nr. 205, Schr. vom 07.08.1949). Im vorliegenden Bestand ist keine der Landkarten vorhanden, die mit Hilfe von Messtischblättern erstellt worden sind. Interessant wäre es, zu erfahren, ob sich solche Karten in Kirchengemeinden erhalten haben. Das Statistische Amt und Diederichs als dessen Leiter hatten sich also etabliert und wurden auch in den Zeiten wirtschaftlicher Not 1929 ff. nicht in Frage gestellt. (Fn 10: ebd., S. 19-20). Diederichs war Mitglied der Deutschen Statistischen Gesellschaft und bezeichnete sich als „Fachstatistiker“ (Fn 11: Nr. 89, Schr. vom 08.03.1934). Auch publizistisch war er tätig: Zur Konfessionsschichtung der Rheinprovinz. Nach dem Ergebnis der Volkszählung von 1925. In: Das Evangelische Rheinland 1927, S. 89-92. Die Daseinsberechtigung der kirchlichen Statistik. In: ebd., 1927, S. 107-108. Die Deutsche Evangelische Kirche mit ihrer Bevölkerungszahl auf Grund der Volkszählung vom 17. Mai 1939. In: Gesetzblatt der Deutschen Evangelischen Kirche Ausg. A 1943, S. 23-28. Es werden noch weitere Aufsätze von ihm erschienen sein. Das Statistische Amt wurde durch den Pfarrstellenwechsel Diederichs‘ zum 01.05.1933 von Remlingrade nach Burg an der Wupper verlegt. Da diese Pfarrstelle vakant wurde, hatte Diederichs die Versetzung beantragt (Fn 12: 1 OB 008 Burg, Az. 5 Pfarrstellenakte Bd. 1). Als Gründe führte er an: Remlingrade liege zu verkehrsungünstig (Fn 13: Neben schlechten Zugverbindungen erwähnte er auch sein Auto, dass er seit einigen Jahren besitze, aber im Winter wegen der verschneiten Wege nicht benutzen könne), das Pfarrhaus sei zu klein und biete für das Statistische Amt keine geeigneten Räume, besonders kein Zeichen- und Kartenzimmer, durch Mangel an „willigen Hilfskräften“ zu viele haus- und landwirtschaftliche Arbeiten des Pfarrers, zu große räumliche Ausdehnung der Kirchengemeinde. Die Größere Gemeindevertretung der Kirchengemeinde Burg sprach sich am 11.11.1932 für die Besetzung ihrer Pfarrstelle mit Diederichs aus, das Konsistorium nahm daraufhin die Versetzung vor. Das Pfarrhaus in Burg bot mit 14 Räumen gute Bedingungen für das Amt. Eine Schreibkraft, Frl. Haack, war von 1929 bis 1945 dort tätig; in den Kriegsjahren waren zwei weitere Mitarbeiterinnen bei Diederichs beschäftigt (Fn 14: 6HA 006 Nr. 52; siehe Nr. 203), außerdem erledigte eine Mitarbeiterin des Konsistoriums die in Düsseldorf anfallenden Schreibarbeiten (Fn 15: Elfriede Goerisch, 1 OB 022 Nr. 689, Dienstvertrag vom 06.01.1944) Über die weiteren Jahre liegen keine Berichte vor. Diederichs wurde im April/Mai 1941 von der Kirchenkanzlei der Deutschen Evangelischen Kirche kommissarisch nach Berlin berufen, um die vom Statistischen Reichsamt zur Verfügung gestellten Konfessionszahlen nach dem Gebietsstand der Landeskirchen auszuzählen (Fn 14: Nr. 132). Ende 1942 legte er die Arbeit „Religionsgliederung“ vor (Fn 15: Nr. 140). In den Jahren des Zweiten Weltkrieges war Diederichs mit der Erstellung diverser spezieller Statistiken befasst, z.B. zum Kriegseinsatz von Geistlichen, später auch mit Übersichten über die Bombenschäden an kirchlichen Gebäuden (siehe Gliederungspunkt „Zweiter Weltkrieg“). Einen Vorgang zur Nichteinbeziehung der Kandidaten der Bekennenden Kirche in die Statistik über den Kriegseinsatz wegen der „Weigerung der BK zur namentlichen Nennung“ enthält Nr. 146 (Schreiben vom 22./25.01.1941). Diederichs berichtet: „Der Umfang der kirchenstatistischen Erhebungen und deren Erledigung haben seit Kriegsbeginn in einer unerwarteten Weise zugenommen. Die Fragebogen werden wegen der großen Zahl der Fragen und der eindringlichen Gründlichkeit immer komplizierter und umfangreicher ...“. (Fn 16: 1 OB 002 Nr. 291, Schreiben vom 29.09.1943) Das Statistische Amt im Pfarrhaus in Burg hatte den Krieg unbeschädigt überstanden. Eine 17 Seiten umfassende Begründung der Wichtigkeit der statistischen Arbeit auch nach Kriegsende verfasste Diederichs am 25.06.1945 und verteidigte den Bedarf von zwei Bürokräften zu seiner Unterstützung (Fn 17: 6HA 006 Nr. 52; 1 OB 002 Nr. 291). Der Provinzialkirchenrat beschloss in seiner ersten Sitzung am 24.07.1945 auf Grund dieses Berichts die Finanzmittel für zwei Schreibhilfen und 2.000 RM Büro- und Reisekosten (Fn 18: 1 OB 033, Protokolle der Kirchenleitung 1945). Eine Beschwerde Diederichs‘ an das Konsistorium am 12.05.1946 gibt einen Einblick in die Arbeitsweise: Seit 13 Monaten sei vom Konsistorium trotz wiederholter Bitten keine Mitteilung mehr über den Kriegseinsatz gemacht worden . Die ganze Arbeit sei durch diesen Missstand zum Stillstand gekommen. “Bis April 1945 fand ich regelmäßig in besonderen Mappen an meiner Arbeitsstelle in der Registratur im Dienstgebäude Inselstraße 10 alle für das Statistische Amt in Frage kommenden Unterlagen und Mitteilungen vor, so dass ich in der Lage war, jede begonnene Statistik fortzuschreiben ... Diese Abwertung aller kirchenstatistischen Arbeit hat sich überraschend schnell bis in die Gemeinden hinein ausgewirkt ...“ (Fn 19: Nr. 147). Einzelne Vorgänge aus dem Geschäftsgang des Konsistoriums sind bei Diederichs verblieben und fanden sich in diesem Bestand (Fn 20: siehe Nr. 202). Kurz zuvor war Diederichs durch Verordnung des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland vom 17.04.1946 zum Leiter des Kirchenstatistischen Amtes der EKD, unter Belassung im Pfarramt in Burg und der Leitung des Statistischen Amtes der rheinischen Kirche, berufen worden. Diese Funktion übte er auch von Burg aus aus. Mit Schreiben vom 15.08.1948 erklärte Diederichs aus besonderen persönlichen Gründen seinen Verzicht auf die Rechte des geistlichen Standes, der von der Kirchenleitung am 27.08.1948 angenommen und mit Schreiben vom 15.10.1948 mit sofortiger Wirkung in Vollzug gesetzt wurde (Fn 21: 1 OB 008 Burg, Az. 5 Pfarrstellenakte Bd. 1). Damit verbunden war der Verlust der Pfarrstelle und auch der Beauftragung mit dem Statistischen Amt; Diederichs bat in seinem Schreiben noch „inständigst um Belassung“ in diesem Amt und Fürsprache auch bei der EKD. „Das kirchenstatistische Amt ist mein Lebenswerk, ihm hat meine Sorge und Liebe, meine Kraft und mein Fleiß gehört. Aus dem Nichts habe ich es geschaffen und habe dem rheinischen Amt nicht nur die Stunden des Tages ..., sondern ... die Sonntage und zahllose Nächte willig und gern geopfert. Der Verzicht auf die Rechte des geistlichen Amtes ... stellt mich frei ... nur und allein für alle Kirchenstatistik“. Das Landeskirchenamt veranlasste einen baldigen Wohnungstausch Diederichs‘ mit Pfarrer i.W. Schwörer, so dass er in Linnep/Hösel bei Ratingen wohnhaft wurde. Die Akten sollten nach Düsseldorf gebracht werden. In dem Bestand fanden sich Vorgänge mit der Höseler Anschrift und mit „Privat“ bezeichnete Akten wie z.B. die Nr. 49 und 86. Dass er jetzt „Kirchenstatistik privat“ mache, äußerte Diederichs in einem Schreiben vom 15.12.1949 (Fn 22: Nr. 47). Etwa 25 Akten haben Laufzeiten bis 1949/50. 2. Leitung Dielhenn 1949-1971 Mit Beschluss Nr. 27 genehmigte die KL am 27.08.1948 die Wiederbesetzung der Pfarrstelle St. Goar-Biebernheim mit der Auflage, dass der Inhaber gleichzeitig das Statistische Amt der Landeskirche übernimmt; vorgeschlagen wurde Pfarrer Dr. Walter Dielhenn, der in Niederwambach amtierte. Nach seiner Wahl in die Pfarrstelle wurde Dielhenn mit LKA-Beschluss vom 06.05.1949 mit der Leitung des Statistischen Amtes beauftragt. Über das Amt und die Arbeit Dielhenns geben die Akten des LKA im Bestand 1 OB 017 Nr. 8422 bis 8426 Auskunft. Ab 1950 berichtete der Leiter alle zwei Jahre im Heft „Berichte über die verschiedenen kirchlichen Arbeitsgebiete an die Landessynode“ über seine Tätigkeit; zusätzlich wurden statistische Übersichten zu Personal, Pfarrstellen und Kirchengemeinden abgedruckt. Immer wieder wird die Erhebung nach Tabelle II (Äußerung des kirchlichen Lebens) als eine der wichtigsten Arbeiten dargestellt, deren Auswertung - wie auch anderer Statistiken - im Kirchlichen Amtsblatt (KABl) veröffentlicht wurde. Eine Serie der Statistischen Berichte Nr 1 bis (3 (1951-1965) ist in Nr. 240 überliefert. Zum 01.02.1971 wurde Dielhenn als Gemeindepfarrer in den Ruhestand versetzt. Seine bisher nebenamtlich geführte Tätigkeit als Statistiker führte er zunächst mit einem Beschäftigungsauftrag weiter. 3. Leitung Pr ö hl 1972-2009 Mit Beschluss 9 der 66. KL-Sitzung vom 06.05.1971 wurden das Statistische Amt in St. Goar aufgelöst und im LKA ein Arbeitsbereich Statistik eingerichtet, für den die Stelle eines Dipl.-Volkswirtes geschaffen wurde. Als Begründung wurde genannt, das Amt habe „bisher im wesentlichen nur die statistischen Auswertungen für die EKD und die im KABl. veröffentlichten Berichte durchführen können ... Weitere Erhebungen, Analysen und Auswertungen mußten ebenso unterbleiben wie die Erstellung neuzeitlichen Kartenmaterials oder ... einer Gemeindestatistik. Solche Arbeiten ... sind aber notwendig, um personelle und finanzielle Entwicklungen rechtzeitig erkennen ... zu können“. Der Beschluss wurde zum 01.04.1972 umgesetzt und im LKA das Arbeitsgebiet „Statistischer Dienst“ eingerichtet. Die Leitung wurde Dipl.-Volkswirt Udo Pröhl übertragen, der übergangsweise in Arbeitsteilung mit Dielhenn arbeitete. Die Aktenführung ist seitdem vollständig in die Registratur des LKA integriert. Die Berichte des Statistischen Dienstes im Amtsblatt und im Berichtsheft der Arbeitsgebiete zur Landessynode wurden fortgeführt; die letzte Auswertung der „Statistik über das kirchliche Leben in den Gemeinden“ mit dem Berichtsjahr 2003 erschien im KABl Nr. 8/2005 (S. 281-304). Die Presbyterwahlen wurden letztmalig für die Wahlen 2000 im KABl 1/2004 ausgewertet. Als bislang letzter statistischer Bericht im KABl wurde in Nr. 7/2006 die Auswertung der „Erhebung über kirchliche Gebäude und Predigtstätten 2005" abgedruckt (die zugehörigen Erhebungsbögen befinden sich wohl noch beim Arbeitsbereich Statistik). Etwa seit 1980 wird mehrmals im Jahr eine kurze statistische Übersicht über die EkiR als Faltblatt unter dem Titel „Zahlenspiegel“ vorgelegt (s. Nr. 905). 1994 wurde eine vierteilige Heftserie eingeführt, die jährlich zur Landessynode vorgelegt wird (noch 2014, siehe archivische Sammlung „Landessynoden“). 2009 trat Udo Pröhl in den Ruhestand. Die Arbeit wird seitdem alleine von Pröhls Mitarbeiter Ulf-Martin Rook fortgeführt und der Statistische Dienst in die neu geschaffene Stabsstelle Controlling im Bereich Vizepräsident integriert. Die Leiter des Statistischen Amtes: Pfarrer Ewald Diederichs 01.10.1926-15.10.1948 * 16.11.1894 + 10.04.1984, Studium in Bonn und Tübingen, Theologische Examina 1921 und 1922, Vikar in Elberfeld ref., Hilfsdienst im Kirchenkreis Lennep, Ordination Remscheid 18.03.1923, Pfarrer in Remlingrade 1926-1933, in Burg an der Wupper 1933-1948, Verzicht auf die Rechte des geistlichen Standes 1948, Referent für Statistik im LKA der Evangelischen Kirche von Westfalen 1952-1964 (Gruch, Pfarrerbuch Bd. 1, Nr. 2387; die Personalakte befindet sich in Bielefeld; eine Restakte, 1 OB 009 D 065, enthält auch Angaben über seinen Amtsverzicht) Diederichs kandidierte bei der Kreistagswahl am 13.10.1946 für die FDP im Rhein-Wupper-Kreis, Wahlbezirk VII, Leichlingen, Berg. Neukirchen, Witzhelden, Burg; Wahlplakate finden sich auf der Rückseite einiger Schreiben in Nr. 46. Pfarrer Dr. Walter Dielhenn 01.05.1949-01.03.1971 (1974) * 27.02.1901 + 16.10.1990, Studium in Bonn, Marburg, Frankfurt am Main, Utrecht, Dr. rer. pol. Frankfurt 1924, Theologische Examina 1929 und 1932, Vikar in Zieverich, Rotterdam, Opladen, Emmerich, Hilfsdienst in Friedrichshof (Ostpr.), Niederwambach, Ordination Emmerich 11.05.1932, Pfarrer in Niederwambach 1933-1949, in St. Goar II 1949-1971 (Gruch, Pfarrerbuch Bd. 1, Nr. 2398) Dipl.-Volkswirt Udo Pröhl 01.04.1972-2009 (weitere Angaben zu seiner Person unterliegen noch dem Datenschutz). Der Aktenbestand Der Aktenbestand umfasst 905 Einheiten mit der Gesamtlaufzeit 1921 bis 2014, die in Archivmappen, - heftern und Ordnern (für überformatige Erhebungsbögen) aufbewahrt werden; der Bestand wurde 2013/2014 geordnet und verzeichnet. Exot unter den Archivalien ist das Türschild des Amtes aus St. Goar (Nr. 904). 1. Leitung Diederichs 1926-1948 Die Akten des Statistischen Amtes sollten nach dem Ausscheiden Diederichs‘ nach Düsseldorf verbracht werden (Fn 1: Schr. vom 15.10.1948, 1 OB 008 Burg, Az. 5 Bd. 1; Schr. vom 26.10.1948, 6HA 006 Nr. 52). Sie wurden nach Düsseldorf-Benrath transportiert (Fn 2: Versicherungsauftrag vom 01.11.1948, 6HA 006 Nr. 52). Aus der Korrespondenzakte Dielhenn (Nr. 205) ergibt sich, dass die Akten dort beim Kirchensteueramt lagerten und im Juni 1949 nach St. Goar in das Pfarrhaus von Dielhenn transportiert wurden. Im Juli 1955 wollte Archivrat Walter Schmidt vom Archiv der EKiR in St. Goar mit Dielhenn die Altakten durchsehen, kassieren und „die wertvollen Stücke“ ins Landeskirchenarchiv bringen (Nr. 205). Vier Akten wurden 1982 vom Landeskirchlichen Archiv in Bielefeld abgegeben (Nr. 138-141), die aus dem Nachlass von Diederichs stammen. Die Akten des Statistischen Amtes der EKD wurden 1949 von Diederichs an die EKD abgegeben (Fn 3: Schr. vom 15.12.1949, ebd.). Diederichs hatte einen Aktenplan verwendet, dieser ist jedoch nicht überliefert; die vorgefundenen Aktenzeichen wurden bei der Verzeichnung angegeben. Die Archivalien wurden daher sachlich in die Hauptgruppen Kirchliche Statistik, Materialsammlungen, Politische Statistik, Kirchenkreise und Allgemeines gegliedert. Im Gliederungsbereich „Kirchliche Statistik“ machen Archivalien zu den Themen Kirchliche Finanzwirtschaft und Kirchensteuern den größten Anteil aus; hier sind auch Sammlungen der Erhebungsbögen aus den Kirchengemeinden und Kirchenkreisen vorhanden. Fast 20 Archivalien enthalten Statistiken zum Zweiten Weltkrieg, v.a. zum Kriegseinsatz der Theologen und der anderen Mitarbeitenden sowie zu den Gebäudeschäden. Neben den eigentlichen statistischen Akten hatte Diederichs eine große Zahl an Mappen mit Zeitungsausschnitten und Abschriften aus Presseorganen zu Themenbereichen aus Kirche, Staat und Gesellschaft geführt. Diese Archivalien wurden unter dem Gliederungspunkt „Materialsammlungen“ zusammengefasst und weiter untergliedert. Nur wenige Archivalien wurden unter „Politische Statistik“ eingeordnet. Die Kirchenkreisakten im nächsten Gliederungspunkt beinhalten meist Vorgänge um die Anfertigung und Beschaffung von Landkarten der Kirchengemeinden; gelegentlich sind Details der Gemeindegrenzen und Straßenverzeichnisse von Pfarrbezirken vorhanden. Etwa zehn Stadtpläne wurden den Akten unter Anbringung eines Vermerkes in der Akte zur Kartensammlung des Archivs entnommen. Der Teilbestand Diederichs umfasst 208 Archivalien mit einer Gesamtlaufzeit von 1921 bis 1950. Folgende Periodika wurden in den Bestand der Archivbibliothek eingegliedert: Der Sonntag. Sonderausgabe der Rheinischen Correspondenz (RC)1933-1934. Nr. 1 Der Evangelische Beobachter 4.1938 Nr. 22 bis 6.1939 Nr. 15 Sonderdienst A/B v. 1.3. bis 27.6.1939 Sektenspiegel 11.1939 Nr. 3 u. 4 Kassationen: Siehe Angaben bei den jeweiligen Gliederungspunkten. Verweis auf andere Bestände: 1 OB 002 (Konsistorium) Nr. 98-102, 104-115, 277-278, 280-282, 291, 755-756, 1762, 1194-1195, 2127-2129, 2264, 2273, 2277, 2497 1 OB 007 (Provinzialsynodalalrat) C I 3 (Vorgänge 1939-1941) 1 OB 017 (Sachakten des LKA) Az. 11-20-1 ff. (Vorgänge 1946 ff.) 6 HA 006 (Handakten Präses Held) Nr. 52 (Vorgänge 1943 ff.) 6 HA 046B (Handakten Wehr) Az. 03-5/9 (Vorgänge 1947-1950) 2. Leitung Dielhenn 1949-1971 Dielhenn hatte in St. Goar eine neue Registratur angelegt, die Vorgänge waren in Regis-Stehordnern organisiert. Der Registraturplan ist in Nr. 204 überliefert und liegt der Ordnung der Archivalien zu Grunde. Die vorgesehene Feingliederung war oftmals nicht durchgeführt worden. Der Schwerpunkt der Überlieferung liegt in der Ordnungsgruppe 5, Statistik im Bereich der Kirche. Kassationen: Siehe Angaben bei den jeweiligen Gliederungspunkten. Verweis auf andere Bestände: 1 OB 017 (Sachakten des LKA) Az. 11-20-1 ff. (Vorgänge 1949 ff.), Nr. 8422 bis 8426 (Az. 23-2-1, Statistisches Amt, Vorgänge 1949 ff.), Az. 11-10-1 (Presbyterwahlen 1956), 11-14-9 (Baustatistik 1949 ff.), 12-1-14 (Finanzstatistik 1952 ff) 6 HA 006 (Handakten Präses Held) Nr. 52 (Vorgänge 1949 ff.) 6 HA 046B (Handakten Wehr) Az. 03-5/9 (Vorgänge 1949-1950). 3. Leitung Pr ö hl 1972-2009 Die Aktenführung ist seit der Einrichtung des Statistischen Dienstes als Arbeitsbereich des LKA vollständig in dessen Registratur integriert. Die vorgefundenen Erhebungsunterlagen wurden in die sechs Sachbereiche Finanzen, Grundstücke, Gottesdienst, Kirchengemeinden, Presbyterwahlen und Zahlenspiegel gegliedert. Dieser Teilbestand umfasst 143 Akteneinheiten, davon betreffen 105 die Erhebungen zu den Presbyterwahlen 1972-2004. 4. Tabellen I bis VI Als vierter Hauptgliederungspunkt wurden die Erhebungsbögen der Tabellen I, II und VI zusammengefasst, die die Amtszeit aller drei Leiter umfassen. Die Erhebungsbögen der Tabelle II, Statistik über die Äußerung des kirchlichen Lebens in den Kirchengemeinden, machen mit ca. 400 Akteneinheiten fast die Hälfte des Bestandes aus und haben eine Laufzeit von 1926 bis 2012. Sperrfristen Die Archivalien unterliegen der üblichen 30jährigen gleitenden Sperrfrist, so dass zum Zeitpunkt der Verzeichnung alle Unterlagen bis 1983 frei benutzt werden können. Auswertungsm ö glichkeiten Interessenten können mit vielen statistischen Fragestellungen - nicht nur im Bereich der Kirche - an diesen Bestand herantreten. Die Struktur des Bestandes bringt es aber mit sich, dass nicht „auf Tastendruck“ eine Akte z.B. mit den Mitgliederzahlen der EKiR über einen größeren Zeitraum abgerufen werden kann. Der Teilbestand Diederichs kann durch seine - auf den ersten Blick - Unübersichtlichkeit abschrecken. Hier ist ein sorgfältiges Studium der Gliederung und Aktentitel erforderlich. So ist auch ein Blick in den Bereich „Materialsammlung“ mit zahllosen Presseartikeln zu einem breiten Themenspektrum sinnvoll. Ulrich Dühr, 17.07.2014 Nachtrag: Die Archivalie Nr. 906 wurde von mir am 24.03.2022 nachgetragen, die Nummern 907- 914 (Kirchengebäude) und 915-927 (Tab. II 2013-2020) am 06.04.2022. U. D.
- Bestandssignatur
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2LR 025
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Archiv der Evangelischen Kirche im Rheinland (Archivtektonik) >> 2LR Ämter und Einrichtungen, sonstige kirchliche Registraturbildner >> 2LR 025 Statistisches Amt
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05.11.2025, 13:59 MEZ
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- Bestand