Bestand

A Rep. 250-01-34 Rohrbach Metall-Flugzeug GmbH (Bestand)

Vorwort: A Rep. 250-01-34 Rohrbach Metall- und Flugzeugbau GmbH

1. Firmengeschichte

Im Juli 1922 gründetet Dr. ing. Adolf Karl Rohrbach die "Rohrbach Metall-Flugzeugbau GmbH" in Berlin. Er selbst war Geschäftsführer und Gesellschafter. Die Firma hatte ihren Sitz in der Kiautschoustrasse 9-12 in Wedding.
Fast zeitgleich mit der Firma in Berlin gründete Rohrbach auch einen Betrieb in Kopenhagen / Dänemark, der aber, um die Bedingungen des Versailler Vertrags zu erfüllen, wieder geschlossen werden musste.
Bis 1925 stellte die Rohrbach GmbH Flugboote für die englische, türkische und japanische Marine her, ab 1926 erhielt die Firma Aufträge von der Deutschen Luft Hansa und produzierte Flugboote und Flugzeuge.
1927 verkaufte die Firma 82 ½ Prozent ihrer Geschäftsanteile und wirtschaftlichen Leistung an die Stamag. 2 Jahre später, 1929, kam es zur Weltwirtschaftskrise, die auch die Firma Rohrbach bedrohte. Erschwerend kam für die Rohrbach GmbH noch dazu, dass das Reich keinerlei Aufträge mehr an die Firma erteilte und die Stamag beauftragte, den Betrieb zu liquidieren. Dies wurde durch Einsatz der Firma Rohrbach verhindert und die Geschäftsanteile wurden zurückerworben.
1930 schloss der "Verband deutscher Luftfahrtindustrie" die Firma Rohrbach mit der Begründung des Rückstands in Beitragszahlungen aus.
1931 wurde mit einem Flugzeug der Rohrbach GmbH die neue Fluglinie München - Rom eröffnet.
Im Jahr 1932 übernahm die "Allgemeine Flugzeugbau GmbH" den Betrieb.
Zwei Jahre später wurde Rohrbach Flugzeugbau durch die Firma "Weser Flugzeugbau" übernommen und 1935 wurde Dr. Rohrbach zum Leiter des Weser Werks in Lemwerder bei Bremen ernannt.
Die Firma ist im Handelsregister eingetragen gewesen und wurde 1942 gelöscht.

Kurze biographische Angaben zu Adolf Rohrbach

Adolf K. Rohrbach wurde am 28. März 1889 in Gotha geboren. Er begann sein Studium an der TU Darmstadt und promovierte an der TU Berlin zum Dr. ing., einige Zeit später erhielt er von der TU Danzig den Dr. ing. E.H. . Seine berufliche Laufbahn begann er als Konstrukteur bei der Firma Blohm & Voß in Hamburg, er wechselte zu Luftschiffbau Zeppelin, Abteilung Dornier, in Friedrichshafen später wurde er Chefkonstrukteur der Zeppelin Werke in Staaken. Und schliesslich gründete er 1922 seine eigene Firma, die "Rohrbach Metall- Flugzeugbau GmbH" in Berlin, er selbst wurde Gesellschafter und Geschäftsführer des Betriebes.
Rohrbach wurde durch seine zahlreichen fachwissenschaftlichen Veröffentlichungen bekannt
(z.B.: "Structural safety during curved flights") ausserdem war er der Erfinder von über 500 Patenten, unter anderem der Metallbauweise der mittragenden Aussenbeplankung, (das sind Tragflächen, die aus Kastenholmen in Verbindung mit einer glatten Metallbeplankung konstruiert wurden). Weiterhin betrieb er Forschungen zu statischen, aero-dynamischen und hydrodynamischen Problemen und entwickelte das Triebflügelflugzeug, das Kurzstart und Kurzlandung möglich machen sollte. Jedoch konnte lediglich das Modell entwickelt werden. Zahlreiche Weltrekorde wurden mit Flugzeugen aus der Rohrbach Produktion aufgestellt.
Er war Mitglied im VDI, WGL und der Royal Aeronautical Society, London.

2. Bestandsgeschichte

Im August 2001 kam der Bestand "Rohrbach Metall- Flugzeugbau GmbH" vom Brandenburgischen Landeshauptarchiv in das Landesarchiv Berlin.
Im Rahmen der Ausbildung zur Archivinspektoranwärterin 2002 wurde der Bestand "Rohrbach Metall-und Flugzeugbau GmbH" bearbeitet und die Betriebsgeschichte recherchiert. Der Bestand wurde in die Augias-Archiv Datenbank eingegeben.

Da uns nur eine Akte überliefert ist, konnte eine sehr intensive Erschliessung stattfinden. Die Überlieferung besteht aus einer von Otto Rohrbach geführten Handakte und gewährt intensiven Einblick in die finanzielle Lage der Firma und deren Schwierigkeit in Verhandlungen um Aufträge und finanzielle Förderung mit dem Reichsluftfahrtsministerium. Ein Bericht über die Leistungen der Firma aus dem Jahr 1933 bietet einen guten Überblick über Produktionsart, Wirtschaft, Personal und Technik des Betriebs. Des weiteren befinden sich darin Exposes über die Gründung einer Betriebsgesellschaft und Pläne über zukünftige Aufgaben, Aktennotizen über Besprechungen mit Hermann Göring und dem Reichsluftfahrtsministerium, sowie ein Bericht über die Vorteile von
Umlaufflugzeugen.

Somit kann man sagen, dass trotz des geringen Umfangs qualitativ wertvolle Schriftstücke überliefert sind und nicht zuletzt für Forscher zu Flugzeugbau und technischen Themen dieser Bestand von Bedeutung sein könnte.

Der Bestand ist wie folgt zu zitieren:

Landesarchiv Berlin A Rep. 250-01-34 "Rohrbach Metall-Flugzeugbau GmbH", Nr. ...

3. Korrespondierende Bestände

Bundesarchiv RL 1 Reichsminister der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe
(Benutzung im Bundesarchiv/Militärarchiv in Freiburg)

4. Literatur- und Quellenverzeichnis

Budrass, Lutz: Flugzeugindustrie und Luftrüstung in Deutschland 1918-45
Wenz: Chronik des Lemwerders Flugzeugbaus
Wagner, Wolfgang: Aus der Technikgeschichte des deutschen Flugzeugbaus


Berlin, im März 2002 Anne Rothschenk

Bestandssignatur
A Rep. 250-01-34

Kontext
Landesarchiv Berlin (Archivtektonik) >> A Bestände vor 1945 >> A 6 Unternehmen der Wirtschaft >> A 6.2 Unternehmen der privaten Wirtschaft
Verwandte Bestände und Literatur
Verwandte Verzeichnungseinheiten: Bundesarchiv RL 1 Reichsminister der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe (Benutzung im Bundesarchiv/Militärarchiv in Freiburg).

Bestandslaufzeit
1933 - 1933

Weitere Objektseiten
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Letzte Aktualisierung
28.02.2025, 14:13 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1933 - 1933

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