Grafik
Pluto
Zusammen mit Neptun, Galatea, Helios und Nox (Hol. 367 bis 372) gehören die Darstellungen von Proserpina sowie Pluto zu einer Serie antiker Götterpaare unter dem Titelblatt „Der Zauberer (Die Höhle der Ewigkeit)“ (Hol. 374). - Die Geschehnisse um die Entführung Proserpinas durch Pluto waren bei Dichtern und bildenden Künstlern der Antike sowie der Neuzeit gleichermaßen beliebt. Sie sind in mehreren literarischen Versionen überliefert, die auf Ovids Metamorphosen zurückgehen. - Pluto wurde ebenso wie Proserpina als dualistische Gottheit aufgefasst, die über die Unterwelt herrscht, aber auch Wachstum und Wohlstand bringt. Nach den Vorstellungen der griechischen Mythologie war der Beherrscher der Unterwelt grimmig und kalt, aber nicht böse oder satanisch. Die dort Ankommenden wurden gerichtet, was für sie im allgemeinen aber lediglich die Fortsetzung ihrer irdischen Tätigkeit bedeutete. Allerdings war die Existenz in der griechischen Unterwelt trostlos, denn man stellte sich die Toten als Schatten ihres ehemaligen lebendigen Wesens ohne Blut und Bewußtsein vor, die ihre gewohnten Arbeiten nun mechanisch und teilnahmslos verrichteten. Nur wenige wurden erlöst und gelangten in das Elysium. Ebenso mußten nur einige auf dem Grund der Unterwelt, im Tartaros, in ewiger Finsternis ihre Strafen verbüßen. - In Goltzius’ Darstellung vermischen sich griechisch-mythologische und abendländisch-christliche Vorstellungen. Ausgestattet mit den Herrschaftsinsignien Krone und Szepter befindet sich Pluto in Rückenansicht zum Betrachter. Neben ihm liegt ein Krug quer auf dem Boden, aus der sich vier Ströme zu seinen Füßen ergießen. Sie symbolisieren die vier Flüsse der Unterwelt, Styx, Cocytus, Phlegethon und Acheron. Plutos Aufmerksamkeit gilt offenbar den in der Unterwelt Angekommenen, die im Hintergrund vor ihre Richter ziehen. Dahinter lodert eine gewaltige Flammenwand empor, die den gesamten oberen Bildhintergrund beherrscht. - Stilistisch geht die Darstellung der Figur des Pluto zurück auf den „großen Herkules“ von 1589, der mit seinen überdeutlich angespannten Muskelpartien den sogenannten Knollenstil repräsentiert, den Goltzius entwickelt hat. Vergleichbare Darstellungen befinden sich außerdem in Goltzius’ Illustrationen der Metamorphosen des Ovid von 1589. -
- Alternative title
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Pluto
- Location
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Georg-August-Universität Göttingen / Kunstgesch. Seminar und Kunstsammlung der Universität, Göttingen
- Inventory number
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D 5216
- Measurements
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Höhe: 362 mm (Blattmaß )
Breite: 275 mm (Blattmaß)
- Material/Technique
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Papier; Clair-obscur-Holzschnitt
- Inscription/Labeling
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Aufschrift: HG. fc
Marke: Göttinger Bibliotheksstempel
- Related object and literature
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Beschrieben in: F. W. H. Hollstein, „Goltzius-Heemskerck. Dutch and Flemish etchings, engravings and woodcuts ; 8“. . (Hollstein Dutch and Flemish VIII.121.369 II.3)
Beschrieben in: A. von Bartsch, „Le Peintre Graveur ; Troisième Volume“. De L'Imprimerie De J.V. Degen, A Vienne, 1803. (Bartsch III. 73.233)
Beschrieben in: „Gott & die Welt : niederländische Graphik des 16. Jahrhunderts aus der Kunstsammlung der Universität Göttingen ; [Carsten-Peter Warncke zum 60. Geburtstag] ; [Kunstsammlung der Universität Göttingen, 10. Juni bis 8. Juli 2007, Emslandmuseum Schloß Clemenswerth, 2. September bis 31. Oktober 2007, Ostfriesisches Landesmuseum Emden, 17. Februar bis 30. März 2008]“. Cuvillier, Göttingen, 2007. (Kat. Nr. 24)
ist Teil von: Serie von Götternpaaren [D 5214 - D 5217]
hat Teil: Die Götter [D 4393 - D 4395]
- Classification
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Zeichnung/Grafik (Hessische Systematik)
Holzschnitt (Oberbegriffsdatei)
- Subject (what)
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Flamme
Krone
Zepter
Krug
Rückenakt
Pluto als König der Unterwelt
- Sponsorship
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Die Digitalisierung wurde gefördert durch die Deutsche Digitale Bibliothek aus Mitteln des Programms „Neustart Kultur“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
- Last update
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24.04.2025, 12:58 PM CEST
Data provider
Kunstsammlung der Universität Göttingen. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Grafik
Associated
Time of origin
- ca. 1590