Schriftgut
Repressalien gegen Deutsche jüdischer Abstammung
Enthält v.a.:
Edgar von Bleichröder, Berlin-Grunewald: Beschwerden gegen seinen Ausschluß aus der Reichskammer der bildenden Künste (1936) und gegen den Abstammungsbescheid des Reichssippenamtes vom 29. Okt. 1940 und die ihm vom Finanzamt auferlegte "Judenbuße" von 84.000,- RM (1940). - Ablehnung des Ehegenehmigungsantrages des Dr. Johannes von Bleichröder (Sohn des Bankiers Bleichröder) mit einer Nichtjüdin (1937)
Harriet Freifrau von Campe, geb. Bleichröder (Enkelin des Bankiers Bleichröder) Berlin: Gesuche um Verleihung des Reichsbürgerrechts und um Heiratsgenehmigung: Ablehnung. - Beschwerde gegen den Abstammungsbescheid des Reichssippenamtes. - Ablehnung des Antrags auf gnadenweise Gleichstellung mit "jüduschen Mischlingen"
(1936 - 1942)
Carl Camphausen, Krefeld: Schadenersatzsache gegen den jüdischen ehemaligen Rechtsanwalt Josef Wilczek, Krefeld (1942)
Heinitz, Ministerialrat i. R. (früher im Reichsernährungsmin.), Berlin-Wilmersdorf: Beschwerde wegen versuchter Nötigung durch Martha Dams (Dienstmädchen bei Lammers) auf Anstiften von Hans Becker (Direktor in der Treuhand AG); dabei: antisemitische Verleumdungen und Pressionen gegen Heinitz durch Becker (1934)
Dr. Ernst Ludwig Dietrich, Evangelischer Landesbischof, Wiesbaden: Gesuch um Schutzhaftentlassung von Frau Anneliese Dorn, Wiesbaden (wegen Verkehrs mit einer jüdischen Familie) (1942)
Dr. Th. Lewald, StS a. D., Berlin: Ersuchen, die fast 80-jährige Ida Herz, Berlin-Zehlendorf, von der Verschickung nach Theresienstadt auszunehmen (1942)
Dr. Franz Koopmann, Obermedizinalrat, Hamburg: Gesuch um "Arifizierung" seiner Frau (1939 - 1941)
Dr. Kurt Mandowsky, Rechtsanwalt, Beuthen O. S.: Gesuch um Verwendung als Pferdepfleger in einem Pferdelazarett und um Rückgängigmachung seiner Aussiedlung nach Schitza bei Lublin (1938 - 1942)
Roman Misiewicz, Berlin: Gesuch um Entlassung seiner Ehefrau aus dem KZ (Nichttragen des "Judensterns" und "Verdacht auf Beiseitebringen jüdischer Vermögenswerte") (1943)
Dr. Paul Neumann, Amtsgerichtsrat a. D., Breslau: Gesuch um Befreiung von der Sozialausgleichsabgabe für Juden. - Ablehnung durch Reichsfinanzmin. Schwerin von Krosigk (1941/1942)
Haehnelt, General der Flieger a. D., Berlin: Befürwortung des Gesuchs des Hauptmanns Ernst Prager um Ausnahme seines Vaters Heinrich Prager von der Aussiedlung (1943)
Dr. Eitel-Fritz Proelß, Rechtsanwalt, Breslau (Verbindungsbruder von Lammers): Gesuch um Unterstützung gegen den auf ihn ausgeübten Druck wegen Ablehnung der Scheidung von seiner jüdischen Ehefrau (1943)
Maria Schwall, Textilgeschäftsinhaberin, Lublin: Wiederverleihung der dt. Staatsangehörigkeit und Entschädigung für beschlagnahmte Waren und Wohnungsgegenstände (1941/1942); dabei: Berichte des Intendanturrats Dr. F. H. Schmidtkamp über gesetzwidriges Vorgehen des Leiters der Wirtschaftsstelle in Lublin, von Geisau, und des Baurats Muth (1941/1942)
Gräfin Gabriele Seyssel d'Aix, Göggingen bei Augsburg: Ausnahme ihrer 65-jährigen jüdischen Mutter von dem angekündigten Abtransport in ein "Evakuierungslager" (1942)
Marta Speier, Breslau: Ausgleichszahlung seitens der Firma Hammer & Stumpf, Frankfurt/Main, wegen "Arisierung" des früheren Speier-Konzerns in Frankfurt/Main (1942)
Rosa Speier, Kattowitz (jüdische Arztwitwe): Gesuch um Freigabe eines Betrages von 5.000 US-Dollar (1938) und um Nichtdurchführung der Wohnungsbeschlagnahme und der Zwangsabschiebung nach dem Generalgouvemement (1940). - Dabei: Eingabe von Dr. Kurt Urbanek, Reichstreuhänder im Stadtkreis Sosnowitz (1920 - 1922 Dt. Abstimmungskommissar in Oberschlesien) an die Gestapo-Stelle Kattowitz (1939) mit ausführlicher Schilderung der Tätigkeit von Rosa Speier während des oberschlesischen Aufstandes 1921 und in der dt. Frauen- und Kulturarbeit 1914 - 1933
Dr. Richard Zehn, Rechtsanwalt, Frankfurt/Main: Gesuch um Entlassung seiner jüdischen Ehefrau aus dem KZ (Widerstand gegen den Zwangsvornamen "Sara") (1943)
- Archivaliensignatur
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Bundesarchiv, BArch R 43/4112
- Sprache der Unterlagen
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deutsch
- Kontext
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Reichskanzlei >> R 43 Reichskanzlei >> C. Registratur (Ministerbüro) Dr. Lammers, Reichsminister und Chef der Reichskanzlei >> Privater und privat-dienstlicher Schriftwechsel >> Politische, rassische und kirchliche Verfolgung (Eingaben und Schriftwechsel)
- Bestand
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BArch R 43 Reichskanzlei
- Laufzeit
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Mai 1933 - Okt. 1943
- Weitere Objektseiten
- Provenienz
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Reichskanzlei, 1878-1945
- Letzte Aktualisierung
-
30.01.2024, 14:28 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Schriftgut
Entstanden
- Mai 1933 - Okt. 1943