Bestand

Berg- und Salzämter: Bergamt Rommershausen (Bestand)

Enthält: Verwaltung des Bergwesens im Bezirk des Bergamtes Rommershausen (v. a. Eisenwerke zu Fischbach, Neubau, Oberurff, Rommershausen/Schönstein und Rosenthal sowie Frankenberger Kupferbergbau)
Verordnungen, Eigentumsverhältnisse, Verpachtungen, Personalangelegenheiten, Verwaltung, Betrieb, Bausachen, Eisenhandel und Eisenpreise, Kassen- und Rechnungswesen, Abgaben, Dienste, Entschädigungen

Bestandsgeschichte: Der Bestand 56 Rommershausen gelangte infolge der Auflösung des Hüttenamtes Schönstein in einer einzigen Ablieferung unter der Akzession 8/1872 am 29. April 1872 ins Staatsarchiv Marburg. Die Abgabe umfaßte 71 Zentner 26 Pfund Akten und Rechnungsbücher, von denen insgesamt 27 Zentner nach Eingang kassiert und zum Einstampfen in eine Papierfabrik gebracht wurden. Eine erste Erschließung nahmen um 1890 die Archivare Redlich und Petry vor. Die Neuverzeichnung erfolgte im Rahmen einer Prüfungsverzeichnung von Juli bis August 2007 sowie in abschließender Bearbeitung von November 2007 bis April 2008 durch die Archivinspektoranwärterin bzw. Diplom-Archivarin Marei Söhngen.

Geschichte des Bestandsbildners: Das Bergamt Rommershausen war bis zum 27. August 1773 dem Bergratskollegium unterstellt. Nach dessen Auflösung errichtete man ein spezielles Bergwerks-Departement bei der seit 1760 bestehenden Kriegs- und Domänenkammer, welchem das Bergamt Rommershausen bis 1789 untergeordnet blieb. In diesem Jahr fand die Umwandlung der Kriegs- und Domänenkammer in eine aus sechs Departements bestehende Oberrentkammer statt. Auch hier wurde eigens ein Berg- und Salzwerks-Departement mit Zuständigkeit für die untergeordneten Bergämter geschaffen, das bis 1821 - abgesehen von den Jahren der Einverleibung Kurhessens in das Königreich Westphalen 1807 bis 1813 - Bestand hatte. In westphälischer Zeit fiel das Bergamt Rommershausen in den Zuständigkeitsbereich des Oberbergamtes Homberg. Am 7. Januar 1814 wurde die Verwaltungsstruktur, wie sie 1806 bestanden hatte, wiederhergestellt, so daß die Bergämter bis 1821 wieder dem bei der Oberrentkammer angesiedelten Berg- und Salzwerks-Departement unterstanden.
Nach Auflösung der Oberrentkammer 1821 wurde das Bergamt Rommershausen zum 1. Januar 1822 der am 29. Juni des vorhergehenden Jahres eingerichteten Oberberg- und Salzwerks-Direktion Kassel unterstellt. Im Jahr 1850 erfolgte eine zeitweilige Auflösung derselben, in deren Folge man die ihr unterstehenden Bergämter zunächst für ein Jahr einer beim Finanzministerium angesiedelten einstweiligen Kommission für die Berg-, Hütten- und Salzwerke unterordnete, dann aber direkt der Abteilung für Berg- und Salzwerke des Finanzministeriums unterstellte. Bereits 1856 wurde allerdings die Wiedereinrichtung der Oberberg- und Salzwerks-Direktion verfügt.
Mit Einverleibung Kurhessens in den preußischen Staat 1867 erfolgte die Zuweisung der oberen Leitung des Bergwesens einschließlich der Staats- bzw. Domanial-Bergwerke, Hütten und Salinen an das preußische Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten in Berlin und die direkte Unterstellung der Bergämter unter die dortige Abteilung 1 'Berg-, Hütten- und Salinenwesen'. Der Oberberg- und Salzwerks-Direktion übertrug man bis auf Weiteres die Aufgaben und Pflichten eines Oberbergamtes für das Gebiet des vormaligen Kurfürstentums Hessen und der ehemals bayrischen Landesteile, bevor sie zum 1. März 1868 aufgelöst und ihre Aufgaben dem Oberbergamt Clausthal übertragen wurden. In dessen Zuständigkeitsbereich fiel somit auch das im Bergrevier Kassel liegende Bergamt Rommershausen.
Die Existenz des Bergamtes Rommershausen läßt sich anhand der Staatskalender bis in das Jahr 1764 zurückverfolgen. Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, daß es auch schon vor 1764 bestand. 1844 wurde das Bergamt Rommershausen in Bergamt Schönstein und 1869 in Hüttenamt Schönstein umbenannt. Nachdem das letzte unter Aufsicht des Hüttenamts stehende, ehemals fiskalische Eisenwerk Schönstein in Privatbesitz übergegangen war, wurde das Hüttenamt am 10. April 1872 aufgelöst.

Findmittel: Findbuch-Ausdruck

Findmittel: HADIS-Datenbank

Referent: Murk, 2008

Bestandssignatur
56 Rommershausen
Umfang
8,25 MM

Kontext
Hessisches Staatsarchiv Marburg (Archivtektonik) >> Gliederung >> Akten bis 1867 >> Hessen und Hessen-Kassel >> Fachverwaltungen >> Berg-, Hütten- und Münzwesen; staatliche Lizenzbetriebe >> Berg- und Salzämter
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Literatur: Grotefend, Wilhelm: Die hessischen Landgrafen und die Berg- und Hüttenwerke. In: Hessenland. Zeitschrift für hessische Geschichte und Literatur. Jg. XI. Nr. 1 (1897). S. 3-5.

Literatur: Wick, Wilhelm: Die landesherrlichen Eisenhütten und Hämmer im ehemaligen Kurhessen bis zum Ende des XVII. Jahrhunderts. Mit einem Rückblick auf die ältere Eisengewinnung. Diss. Leipzig 1910.

Literatur: Wigand, Karl: Chronik des hessischen Bergbaus. Hrsg. v. Bergbaulichen Verein Kassel e. V. Kassel 1956.

Literatur: Bickell, Ludwig: Die Eisenhütten des Klosters Haina und der dafür thätige Formschneider Philipp Soldan von Frankenberg. Festschrift zur Generalversammlung des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde zu Marburg am 17., 18. und 19. Juli 1889. Marburg 1889.

Literatur: Jeserich, Kurt G. A. (Hg.): Deutsche Verwaltungsgeschichte. Bd. 1 Vom Spätmittelalter bis zum Ende des Reiches. Stuttgart 1983.

Literatur: Gundlach, Franz: Die Hessischen Zentralbehörden von 1247 bis 1604. Bd. 1 Darstellung. Marburg 1931. (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck; XVI).

Literatur: Mannel, Gottfried: Die Eisenhütten und Hämmer des Fürstentums Waldeck. Ein Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte der Deutschen Eisenindustrie. Mengeringhausen 1908.

Literatur: Einecke, Ernst-Joachim (Red.): Bergbehörden und Bergbau in Hessen. München 1995. (Internationale Industrie-Bibliothek; Bd. 139).

Bestandslaufzeit
1680-1870

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Letzte Aktualisierung
10.06.2025, 08:12 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1680-1870

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