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Irans Selbstverständnis als Regionalmacht : Machtstreben im Namen antikolonialer Modernität

Die Studie untersucht Selbstverständnis und Zielvorstellungen Irans als Regionalmacht. Besondere Aufmerksamkeit widmet sie der »20-Jahre-Vision« von 2005 - einem grundlegenden Konsenspapier, das als Entwicklungsziel Irans den »ersten Platz in der Region bei der wirtschaftlichen, technologischen und wissenschaftlichen Entwicklung« festschreibt. Seinen regionalen Machtanspruch begründet Iran nicht zuletzt mit der geopolitischen Zentralität des Landes. Revolutionsführer Khamenei sieht in der Islamischen Republik zugleich ein »iranisch-islamisches Entwicklungsmodell«, das im Kampf gegen den Imperialismus über die islamische Welt hinaus beispielhaft ist. Dieser Anspruch findet Niederschlag im außenpolitischen Slogan von Präsident Ahmadinejad »Gerechtigkeit unter den Nationen und Staaten«.Innenpolitisch ist umstritten, wie die »20-Jahre-Vision« verwirklicht werden soll. Dies betrifft vor allem das Verhältnis zwischen Entwicklung und Sicherheit. Diskutiert wird auch über Strategieansätze zur Schaffung einer eigenen regionalen Ordnung. Autoren aus den Kreisen der Revolutionsgarden plädieren für eine Kooperation mit den anderen »überlegenen« Staaten der Region - Saudi-Arabien, Pakistan und der Türkei. Normale Beziehungen zu den USA werden trotz aller antiimperialistischen Rhetorik nicht ausgeschlossen. Selbst eine Art Modus Vivendi mit Israel (auch ohne dessen Anerkennung) erscheint prinzipiell nicht unmöglich. Doch nicht konkrete Außenpolitik bestimmt die Bedeutung der untersuchten Diskurse, sondern deren innenpolitische Funktion: Es geht um Regimesicherheit. Die am Außenverhältnis orientierte Identitätsbeschreibung dient als Messlatte für Regimeloyalität, und die ausufernde Rhetorik soll die gesamte Nation mit ihren unterschiedlichen Kräften ansprechen und zusammenhalten

Irans Selbstverständnis als Regionalmacht : Machtstreben im Namen antikolonialer Modernität

Digitalisierung: Halle/S UuLB

In copyright

Extent
31 S.
Language
Deutsch
Notes
Johannes Reissner

Keyword
Macht
Iran
Naher Osten
Mittlerer Osten

Creator
Contributor
Stiftung Wissenschaft und Politik
Published
Berlin : Stiftung Wissenschaft und Politik , 2008
Halle (Saale) : Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt , 2008

Sponsorship
Deutsche Forschungsgemeinschaft
DOI
doi:10.25673/108635
URN
urn:nbn:de:gbv:3:5-44289
Last update
04.06.2025, 1:15 PM CEST

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Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt. If you have any questions about the object, please contact the data provider.

Object type

  • book ; book ; Abschnitt

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Time of origin

  • Berlin : Stiftung Wissenschaft und Politik , 2008
  • Halle (Saale) : Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt , 2008

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