Malerei
Anbetung der Könige
In einer antikisierten Ruine sitzt Maria mit dem Kind, umgeben von den Heiligen Drei Königen samt deren Gefolge. Zu Marias Füßen kostbare Geschenke. Die Erzählung ist links in den landschaftlichen Hintergrund ausgedehnt. - Von Gerson (briefl. 1977) als Holländisch bestimmt, doch überwiegen Stilzüge, die auf flämischen Ursprung weisen. Im Katalog der 1983 in Braunschweig ausgestellten Göttinger Gemälde wurden Anregungen des Rubens sowie Übereinstimmungen mit Kolorit und Figurenstil des jüngeren Frans Francken genannt und eine Entstehung im Francken-Umkreis erwogen. Unabhängig voneinander haben Tümpel 1983 (briefl.) und Andrews 1984 die Zuschreibung bezweifelt und ihrerseits David Teniers d.Ä. als ausführenden Meister genannt. Sie stützen die neue Attribution auf den Vergleich mit einer Anbetung der Könige im Suermondt-Ludwig-Museum Aachen, die Grimme 1963 als Werk des Pieter Lastmann veröffentlicht hatte (Aachener Kunstblätter 28/ 1963, S. 253f.). 1982 nannte Grimme erneut Lastmann als Autor (Aachener Kunstblätter 51/1982, S. 95, Nr. 139), obwohl in der Zwischenzeit van Gelder/Jost und Duverger/Vlieghe das Aachener Bild als Werk David Teniers' d.Ä. neu bestimmt hatten (J.G. van Gelder/I. Jost, Elsheimers unverteilter Nachlaß, in: Simiolus 1/1966 - 67, S. 147ff.;E. Duverger/H. Vlieghe, David Teniers der Ältere. Ein vergessener flämischer Nachfolger Adam Elsheimers. Utrecht 1971, S. 47). Die von Tümpel und Andrews gesehene Verwandtschaft der beiden Anbetungsbilder ist zwar hinreichend eng, um auch das Göttinger Gemälde David Teniers d.Ä. zuzuschreiben, doch bestehen zugleich stilistische Unterschiede. So ist die Aachener Anbetung deutlich dem Vorbild Elsheimer verpflichtet, und zwar allgemein dessen Stil der Jahre 1602/05 sowie besonders dem Stephanus-Martyrium in Edinburgh (1603/04), aus dem Teniers den Reiter im rechten Mittelgrund zitiert (K. Andrews, Adam Elsheimer. London 1977, Nr. 15). Hingegen fehlen im Göttinger Gemälde direkte Bezüge zu Elsheimer. Es läßt vielmehr Teniers' Auseinandersetzung mit Rubens erkennen (vgl. Kat. Braunschweig 1983, Nr. 15, und Andrews 1984, S. 153), für die Duverger/Vlieghe weitere Beispiele erst aus den späten zwanziger Jahren kennen. Auch das Göttinger Bild, das im Vergleich mit dem Aachener Exemplar den Wandel vom 'elsheimerischen' zum 'rubensischen' Stil Teniers' zeigt, wird in einer späteren nachitalienischen Phase entstanden sein, ohne daß eine genauere Datierung möglich wäre.
- Location
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Georg-August-Universität Göttingen / Kunstgesch. Seminar und Kunstsammlung der Universität, Göttingen
- Inventory number
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GG 084
- Measurements
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Höhe: 102 cm (ohne Rahmen)
Breite: 165 cm
- Material/Technique
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Holz; Ölmalerei
- Related object and literature
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Literatur in Zusammenhang: K. Andrews, Bemerkungen zu einer Anbetung der Könige in Göttingen, in: Niederdeutsche Beiträge zur Kunstgeschichte 23/1984, S. 194 ff. (David Teniers d.Ä.).
Literatur in Zusammenhang: Kunstsammlung der Universität Göttingen. Die niederländischen Gemälde, mit einem Verzeichnis der Bilder anderer Schulen. Bearbeitet von Gerd Unverfehrt. Göttingen: Kunstsammlung der Universität 1987, Nr.86.
Literatur in Zusammenhang: Niederländische Gemälde aus der Kunstsammlung der Universität Göttingen. Bearbeitet von G. Unverfehrt. Ausstellung Herzog Anton Ulrich-Museum, Braunschweig 1983, Nr. 15 (Umkreis des Frans Francken II).
- Classification
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painting (Oberbegriffsdatei)
- Subject (what)
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die Anbetung durch die Heiligen Drei Könige: sie reichen dem Christuskind ihre Geschenke (Gold, Weihrauch und Myrrhe)
- Last update
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24.04.2025, 12:58 PM CEST
Data provider
Kunstsammlung der Universität Göttingen. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Malerei
Associated
Time of origin
- 1582 - 1642 (Lebensdaten des Künstlers)