Akten | Bestand

Nachlass Hamberger, Josef Michael (Bestand)

Kurzbeschreibung Nachlass Josef Michael Hamberger: 1. Überlieferung
Am 13. Juli 1967 verstarb der Hauptkonservator am Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg, Dr. Ludwig Rothenfelder. Dieser bestimmte in seinem Testament das Bayerische Hauptstaatsarchiv zum Erben seines schriftlichen Nachlasses.
Wie sich herausstellte, befanden sich in dem Nachlass Rothenfelder auch die Krypto-Nachlässe des bayerischen Landtagspräsidenten Georg von Orterer und des Regierungsvizepräsidenten von Niederbayern, Josef Michael Hamberger.
Der schriftliche Nachlass Josef Michael Hambergers war nach seinem Tod am 17.05.1958 von seiner Frau Irmingard aufbewahrt und schließlich von der gemeinsamen Tochter Hildegard in die Unterlagen ihres Ehemannes Ludwig Rothenfelder eingebracht worden.

2. Bearbeitung
Der erste Schritt der Bearbeitung umfasste die Trennung der drei Nachlassstränge in drei Einzelnachlässe, wobei sich das von Dr. Ludwig Rothenfelder fünf Jahre vor seinem Tode verfasste Verzeichnis seines Nachlasses sowie der beiden Kryptonachlässe von Orterer und Hamberger als sehr nützliches Hilfsmittel erwies.
Das Rothenfelder-Verzeichnis bildete für den Bearbeiter auch die Grundlage für eine erste grobe Ordnung des sich in einer Vielzahl von Umschlägen und Mappen befindlichen, inhaltlich ungegliederten Hamberger-Nachlasses.
Bei dessen Ordnung war es das Ziel des Bearbeiters, eine überschaubare Anzahl von thematischen Hauptgruppen zu bilden, die sich auf Vorfahren und Familie, Ausbildung und Berufsleben sowie die Forschungstätigkeit Josef Michael Hambergers beziehen sollten. In diesen Hauptgruppen wurde versucht, wo es als notwendig erschien, Untergruppen zu bilden, die in sich nach dem Gesichtspunkt der Chronologie geordnet wurden.

3. Bewertung
Die einzelnen Bereiche des Nachlasses sind sowohl in der Menge als auch in ihrer Aussagekraft sehr unterschiedlich, denn so ist z.B. die berufliche Tätigkeit als Verwaltungsjurist im Nachlass eher marginal dokumentiert. Genauere Unterlagen liegen meist nur vor, wenn er selbst direkt involviert war, z.B. bei Disziplinarverfahren oder Dienstaufsichtsbeschwerden.
Die zahlreich vorhandenen Schreiben aus dem privaten Bereich, v.a. die große Anzahl von persönlichen Briefen gestatten auch Einblicke in die privaten Verhältnisse Josef Michael Hambergers, abseits des Verwaltungsjuristen und Familienforschers.
Ebenfalls dem privaten Bereich zuzurechnen sind eine große Zahl von dem Bestand beiliegenden Fotografien.
Der mengenmäßig größte Teil des Nachlasses von Josef Michael Hamberger bezieht sich auf seine Tätigkeit als Familienforscher, wobei er bemüht war, oft neue Wege zu gehen und auch bis dato nicht benützte Quellengattungen für seine Forschungen heranzuziehen. Seine Leistungen auf diesem Gebiet wurden von Fachleuten entsprechend gewürdigt, was umfangreiche Korrespondenzen belegen.
Viele seiner familienkundlichen Forschungen muten in der Art der Darstellung wie Entwürfe zu größeren Projekten an, die Josef Michael Hamberger wohl in den Jahren nach seiner Pensionierung 1955 in Angriff nehmen wollte. Sein plötzlicher Tod im Mai 1958 ließ diese Pläne nicht mehr zur Ausführung kommen und die Unterlagen kamen über das Entwurfsstadium nicht hinaus.

4. Lebensdaten
24.05.1890 Geburt in Ingolstadt, Sohn von Michael Hamberger, Steueroberkontrolleur, und Julie Hamberger (geb. Bäumler)
1910 Abitur am kgl. Ludwigsgymnasium München
1910-1914 Studium der Rechte an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen; Abschluss: Erste juristische Staatsprüfung
1914-1916 Tätigkeit beim Magistrat der Gemeinde Pasing bei München
1917-1919 Rechtspraktikant in der Zivilverwaltung im besetzten Polen
1920 Zweite juristische Staatsprüfung
15.01.1921 Vermählung mit Irmingard von Orterer
1922-1926 Bezirksamtmann in Dillingen
Mai 1926-1928 geschäftsführender Direktor der Ausstellung "Das Bayerische Handwerk" in München
Juni 1928 - Nov. 1934 Regierungsrat bei der Regierung von Oberbayern
Dez. 1934 - April 1935 Bezirksamtmann in Schongau
Mai 1935 - Feb. 1936 Bezirksamtmann in Passau
März 1936 - Dez. 1938 Regierungsrat beim Oberversicherungsamt Nürnberg
Jan. 1939 - Feb. 1945 Regierungsrat bei der Landesversicherungsanstalt Schwaben
März 1945 Regierungsrat beim Oberversicherungsamt München
Juni 1945 - Dez. 1946 Landrat von Augsburg, zugleich Kandidatur in Schongau gegen Franz Josef Strauß
1946-1949 Oberregierungsrat bei der Regierung von Schwaben
1949-1955 Regierungsdirektor bei der Regierung von Niederbayern und der Oberpfalz (ab 1954 Regierungsvizepräsident)
1955 Pensionierung
17.05.1958 verstorben in Steppach bei Augsburg

5. Mitgliedschaften in politischen Parteien und Vereinen
Bayerische Volkspartei
Bayerischer Heimat- und Königsbund
CSU (seit Sept. 1945)
Bayern-Partei (seit 22.03.1950)
Bayerischer Wald-Verein, Sektion Regensburg (seit 22.03.1952)
Historischer Verein für Oberpfalz und Regensburg (seit 22.07.1952)
Salamander - Zwanglose Vereinigung der Terrarienfreunde (1954/1955)

10. Juli 1992, Robert J. Bierschneider

Bestandssignatur
NL Hamberger Josef Michael Nachlass Hamberger, Josef Michael
Umfang
83
Sprache der Unterlagen
deutsch

Kontext
Bayerisches Hauptstaatsarchiv (Archivtektonik) >> Beständetektonik des Bayerischen Hauptstaatsarchivs >> 5 Abteilung V: Nachlässe und Sammlungen >> 5.1 Nachlässe und Familienarchive >> 5.1.2 Nachlässe >> Nachlässe F - K

Bestandslaufzeit
1820-1964

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Letzte Aktualisierung
03.04.2025, 11:04 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand
  • Akten

Entstanden

  • 1820-1964

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