Bestand
Otto Schulz, Architekt (1877 - 1943) (Bestand)
Vorwort: 1. Beschreibung des Bestandes
1.1. Herkunft
Der Nachlaß Otto Schulz, Rep. 70 NL 27, ist ein Bestand an Architektur-Zeichnungen, SW-Fotografien und Drucken, die aus der Plankammer des Architekten Otto Schulz stammen. Sie wurden grob nach Bauorten aufgelistet an das AEB übergeben. Ein zweiter Ordnungsvorgang, der wohl vor etwa 20 Jahren stattfand, verfeinerte die grobe Auflistung, indem er jetzt die Bauten auch innerhalb der einzelnen Orte alphabetisch sortierte und auf Karteikarten verzeichnete.
1.2. Inhalt und Motive
Der Nachlaß aus dem Architekturbüro Otto Schulzens umfaßt hauptsächlich originale Architekturzeichnungen, aber auch Blau- bzw. Lichtpausen, in verschiedenen Planungsstadien. Sie reichen von Entwürfen, Werkplänen, Detailplänen, Zeichnungen in natürlicher Größe als Schablonen für den jeweiligen Handwerker bis zu auf Karton aufgezogene Demonstrations-Zeichnungen. Das Oeuvre umfaßt Kirchenbauten, aber auch Profanbauten, die im Büro Schulz angefertigt worden sind. Einen großen Teil dieser Zeichnungen wird Otto Schulz selbst angefertigt haben, die meisten aber dürften, schon allein wegen des wechselnden Zeichenduktus, aus der Feder von Mitarbeitern stammen. Die noch nicht verzeichneten Fotos stammen teilweise aus dem Atelier von Prof. Schmitz.
2. Lebenslauf des Planfertigers
Otto Schulz wurde am 13. März 1877 in Neusalz in Schlesien geboren und evangelisch getauft. Er studierte bis 1900 Architektur an der Technischen Hochschule in Braunschweig bei Professor Joseph Schmitz. Nach erfolgreichem Studium trat er als Dipl. Ing. und Architekt in das Atelier seines Lehrers in Nürnberg ein und arbeitete in der Bauhütte von St. Sebald in Nürnberg an der Instandsetzung dieser gotischen Kathedrale mit. Daran schloß sich ein Aufenthalt im Atelier von Prof. Georg von Hauberrisser und bei der Obersten Baubehörde in München an. 1904 eröffnete er in Nürnberg sein eigenes Architekturbüro als selbständiger Kirchenarchitekt und arbeitete an der Instandsetzung von St. Lorenz in Nürnberg mit. Sein ehemaliger Lehrer und väterlicher Freund, Prof. Joseph Schmitz, hatte ihn wie so oft auch zu diesem Auftrag hinzugezogen. 1906 wurde er selbst zum Professor an der Kunstgewerblichen Schule (heute Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule) in Nürnberg ernannt.
Als Kirchenarchitekt war er bis zum 1. Oktober 1939 ununterbrochen tätig. Er plante und baute ungezählte Kirchen im gesamten Deutschen Reich. Eine ebenso gewaltige Zahl an Kirchen veränderte er, baute sie um oder erweiterte sie. Grundlage seiner Entwürfe sind vor allem Studien an allen bedeutenden Kirchen und Profanbauten im damaligen, vom Elsaß bis ins heutige Polen, Tschechien und Slowakien reichenden Reichsgebiet gewesen. Er sammelte Fotos und Architekturzeichnungen vieler dieser Kirchen und benutzte sie offensichtlich als Vorlagen zu seinen eigenen Plänen. Deshalb war er in der Lage, je nach den Wünschen seiner Bauherren Kirchen in allen Architekturstilen zu bauen. Die ungeheuere Menge seiner Zeichnungen ist zum größten Teil im Archiv des Erzbistums Bamberg aufgehoben worden.
Er verbrachte nach seinem Rückzug von der aktiven Tätigkeit als Architekt noch vier Jahre im Ruhestand und ist am 27. Oktober 1943 in Nürnberg verstorben. Die Zerstörung Nürnbergs und dadurch auch einiger seiner eigenen Bauten durch die aliierten Bombenangriffe hat er nicht mehr erlebt.
3. Literatur (Auswahl)
Hofmann, Friedrich H., Erläuternder Text zu: Deutsche Gesellschaft für Christliche Kunst, Jahresmappe 1906.
Stadtlexikon Nürnberg. Hg. V. Michael Diefenbacher u. Rudolf Endres, Nürnberg 1999, S. 957
Matsche-von Wicht, Betka, Kunstbestrebungen und Kirchenbau unter Erzbischof Jacobus von Hauck, Bamberger Bischöfe als Bauherren, in: Historischer Verein Bamberg, Bericht 138 (2002), Bamberg 2002, S. 239 - 278, hier S. 256-259.
Stuckenberger, Peter, Gottesburgen, Kirchenbau unter Erzbischof Jacobus von Hauck 1912 -1943, Studien zur Bamberger Bistumsgeschichte Bd.1, hg. v. Josef Urban, Bamberg 2004, S. 436-437.
4. Zitierweise
Zitiert werden die Archivalien: AEB, Rep. 70 NL 27 Nr. ...
- Bestandssignatur
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Rep. 70 NL 27
- Kontext
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>> Sammlungen und Nachlässe >> Nachlässe und Nachlassteile
- Bestandslaufzeit
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1800 - 1938
- Weitere Objektseiten
- Letzte Aktualisierung
-
20.08.2025, 12:22 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1800 - 1938