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Geringere familiale Pflegebereitschaft bei jüngeren Generationen: Analysen zur Betreuung und Pflege alter Menschen in den Ländern der Europäischen Union

'Zur Zeit gibt es in Deutschland rund 2 Millionen Pflegebedürftige, d.h. Leistungsempfänger der Pflegeversicherung. Vorausschätzungen gehen von einem Anstieg der Pflegebedürftigen um rund 1 Million bis zum Jahr 2020 aus, und bis zum Jahr 2050 wird mit insgesamt 4,7 Millionen Pflegebedürftigen gerechnet. Aufgrund der Alterung der Bevölkerung sind in fast allen europäischen Ländern ähnliche Entwicklungen zu erwarten, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. Es stellt sich die Frage, wie der wachsende Bedarf an Pflege und Betreuung alter Menschen zukünftig gedeckt werden kann, insbesondere wie sich die Lastverteilung zwischen Familien, professionellen ambulanten Diensten und institutioneller Langzeitpflege in den einzelnen Ländern gestalten wird. Der vorliegende Beitrag untersucht anhand der Daten des Eurobarometers und des Europäischen Haushaltspanels einige für diese Frage relevante Einstellungs- und Verhaltensindikatoren und diskutiert die daraus zu ziehenden Schlussfolgerungen. Die Analysen konzentrieren sich auf Deutschland im Vergleich zu den skandinavischen EU-Ländern auf der einen und den südeuropäischen EU-Ländern auf der anderen Seite. Diese beiden Ländergruppen bilden die Extreme in einer Klassifikation der EU-Länder nach der Konfiguration der wohlfahrtsproduzierenden Institutionen - Arbeitsmarkt, Wohlfahrtsstaat und Familie (Vogel 1999). Die nordischen Länder sind durch eine hohe Arbeitsmarktbeteiligung der Frauen, umfangreiche wohlfahrtsstaatliche Leistungen, aber schwache familiale Bindungen charakterisiert, während die südeuropäischen Länder durch ein vergleichsweise geringes Beschäftigungsniveau der Frauen, begrenzte wohlfahrtsstaatliche Leistungen, aber starke traditionelle Familienstrukturen gekennzeichnet sind. Deutschland nimmt in dieser Klassifikation zusammen mit anderen mitteleuropäischen Ländern eine mittlere Position ein. Im Hinblick auf die Betreuung und Pflege alter Menschen ist zu erwarten, dass familiale Leistungen in den südeuropäischen Ländern eine höhere und in den nordeuropäischen Ländern eine geringere Bedeutung als in Deutschland haben.' (Autorenreferat)

Geringere familiale Pflegebereitschaft bei jüngeren Generationen: Analysen zur Betreuung und Pflege alter Menschen in den Ländern der Europäischen Union

Urheber*in: Berger-Schmitt, Regina

Attribution 4.0 International

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Alternative title
Less willingness towards caregiving in the family among younger generations: analyses of the care and nursing of elderly persons in the member states of the European Union
ISSN
2199-9082
Extent
Seite(n): 12-15
Language
Deutsch
Notes
Status: Veröffentlichungsversion

Bibliographic citation
Informationsdienst Soziale Indikatoren(29)

Subject
Sozialwissenschaften, Soziologie
Soziologie, Anthropologie
Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Gerontologie, Alterssoziologie
Bundesrepublik Deutschland
Betreuung
alter Mensch
soziale Einstellung
Italien
Griechenland
Jugend
Bereitschaft
Altenhilfe
Finnland
Dänemark
EU
Generation
Altenpflege
Spanien
Portugal
internationaler Vergleich
Hilfsbedürftigkeit
Familienangehöriger
Privathaushalt
Familienpflege
empirisch
empirisch-quantitativ
deskriptive Studie

Event
Geistige Schöpfung
(who)
Berger-Schmitt, Regina
Event
Veröffentlichung
(where)
Deutschland
(when)
2003

DOI
URN
urn:nbn:de:0168-ssoar-213613
Rights
GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften. Bibliothek Köln
Last update
21.06.2024, 4:26 PM CEST

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  • Zeitschriftenartikel

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  • Berger-Schmitt, Regina

Time of origin

  • 2003

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