Bestand

Nachlass Christian Friedrich und Ludwig Strackerjan (Bestand)

Enthält: Sammlung zu Oldenburger Grafen und Herzögen 1797-1848 (10); Oldenburgische Landesgeschichte 1623-1848 (19); Adelsgeschichte 1797-1881 (3); Klöster 1797-1848 (6); Kirchen 1797-1881 (31); Territorien, Gaue, Vogteien 1608-1881 (32); Topografie 1845-1881 (24); Stadt Oldenburg 1516-1888 (43); Oldenburgische Rechtsgeschichte 1797-1881 (3); Familiengeschichte Strackerjan 1773-1814 (2); Volkskunde und Kulturgeschichte 1765-1881 (12); Oldenburgische Chronik 1845-1881 (1); Literarisches und altes Findbuch über die Strackerjan-Sammlung 1701-1881 (10).

Beschreibung: Erw 83 Nachlass Christian Friedrich und Ludwig Strackerjan
Zeit: 1516-1888

Geschichte des Bestandsbildners: Christian Friedrich Strackerjan (geb. Stollhamm 23.12.1777, gest. Oldenburg 20.1.1848) wurde nach dem Studium der Rechtswissenschaften und Geschichte in Jena 1798 als Untergerichtsanwalt in Oldenburg zugelassen und trat 1800 als Sekretär beim Generaldirektorium für das Armenwesen und bei der Militärkommission in den oldenburgischen Staatsdienst.
1803 wurde er zum Landgerichtsassessor in Neuenburg ernannt. 1805 trat er als Privatsekretär und juristischer Berater mit dem Titel eines Hofrates in den Dienst des Grafen Wilhelm Gustav Friedrich (von) Bentinck und wurde erster Assessor am Amtsgericht in Varel, ab 1809 dann Amtmann. Während der Zugehörigkeit des Landes zum französischen Kaiserreich amtierte er als Friedensrichter in Burhave, trat anschließend wieder in bentincksche Dienste und wurde nach Rückkehr der Franzosen zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt, die er in Wesel und Maastricht verbüßte. Im September 1814 wurde er wieder von der oldenburgischen Verwaltung übernommen, zunächst als Amtmann in Varel, ab 1818 in Jever, wo er 1828 zum Oberamtmann befördert wurde. Als solcher wurde er 1833 an die Großherzogliche öffentliche Bibliothek in Oldenburg versetzt. Dort sollte er den bereits 75jährigen Bibliothekar Ludwig von Halem entlasten. Nach dessen Tod wurde ihm auch die kommissarische Bibliotheksleitung übertragen. Strackerjan war allerdings wenig in das bibliothekarische Tagesgeschäft eingebunden. Er besorgte in der Hauptsache die Redaktion und Herausgabe des bei der Bibliothek angesiedelten Staatskalenders und einiger von der Regierung subventionierter Zeitschriften. Weil ihm 1836 auch noch das Amt des Zensors übertragen wurde, ergab sich in Oldenburg die kuriose Situation, dass der Herausgeber der meisten oldenburgischen Periodika sich selbst zu zensieren hatte. Die Liste von Chr. Fr. Strackerjans Veröffentlichungen zur oldenburgischen Geschichte und Landeskunde umfasst etwa 50 Titel. Unter den im Nachlass enthaltenen Kollektaneen und Vorarbeiten für diese Veröffentlichungen finden sich nicht wenige Bruchstücke aus amtlichen Akten, die er in seinen verschiedenen Dienststellen an sich nahm.
Peter Friedrich Ludwig Strackerjan (geb. Jever 20.8.1825, gest. Oldenburg 4.3.1881), ein Sohn des Vorigen, studierte 1843 bis 1847 Theologie und Rechtswissenschaften in Jena und trat 1847 als Akzessist und Auditor in den oldenburgischen Staatsdienst. Nach einer zweijährigen Tätigkeit als Syndikus der Stadt Oldenburg 1856 bis 1858 wurde er zum Amtsrichter in Oldenburg ernannt, seit 1865 mit dem Titel eines Justizrates. 1872 wechselte er in die Direktion der Oldenburgischen Spar- und Leihbank. Seit den 1860er Jahren war L. Strackerjan als Liberaler in der Kommunal- und Landespolitik aktiv als Mitglied des Oldenburger Stadtrates und von 1860 bis 1869 sowie 1878/79 als Abgeordneter des Landtages, in der zweiten Wahlperiode als dessen Präsident. Ludwig Strackerjan sammelte und veröffentlichte zu landesgeschichtlichen und volkskundlichen Themen. Die oldenburgische Bibliographie nennt von ihm 25 Titel. Für sein zweibändiges Hauptwerk "Aberglaube und Sagen aus dem Herzogtum Oldenburg" hatte er mithilfe einer Fragebogenaktion intensive Feldforschung betrieben. Seine in der Landesbibliothek Oldenburg befindliche Sammlung von Bänkelliedern und Jahrmarktdrucken verdankte er überwiegend der Tätigkeit seines Vaters als Bücherzensor, zu dessen dienstlichen Aufgaben in der Öffentlichen Bibliothek nicht nur die Kontrolle der in Oldenburg gedruckten Kleinschriften gehörte, sondern auch die Genehmigung der auf dem Kramermarkt angebotenen fremden Heftchendrucke.

Bestandsgeschichte: Der Nachlass des Oberamtmanns Christian Friedrich Strackerjan und seines Sohnes, des Justizrats Ludwig Strackerjan, enthält im Wesentlichen Sammlungen zur oldenburgischen Landes- und Volkskunde.

Findmittel: Archivdatenbank/Internet

Zusatzinformationen: Abgeschlossen: Nein

Zusatzinformationen: teilweise verzeichnet

Bestandssignatur
Nds. Landesarchiv, Abt. Oldenburg, NLA OL, Erw 83
Umfang
2; 196 Verzeichnungseinheiten

Kontext
Nds. Landesarchiv, Abt. Oldenburg (Archivtektonik) >> Gliederung >> 3 Nichtstaatliches Archivgut >> 3.3 Privates Archivgut >> 3.3.3 Wissenschaftliche / literarische Nachlässe sowie Einzelpersonen / Firmen
Verwandte Bestände und Literatur
Literatur: Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg, hg. von Hans Friedl (u.a.), Oldenburg 1992, S. 708 f., 711 f.; Egbert Koolman (Hg.), Bänkellieder und Jahrmarktdrucke, Oldenburg 1990.

Bestandslaufzeit
1800-1950

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Letzte Aktualisierung
30.01.2023, 12:35 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1800-1950

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