Bestand

Landschaft des Fürstentums Wolfenbüttel (Bestand)

Enthält: u.a. Registraturen, Personalia; Erbhuldigung, Privilegien; Landtagsabschiede; Landesordnungen, Assekurationen; Landtage, Schatzkollegium, Ritterschaft, Städte; Steuern u. Einnahmen; Schuldsachen, Militaria: Justizsachen; Gewerbe u. Landwirtschaft; Brandversicherung; Handschriften/Archivalien der Landschafts-Bibliothek

Bestandsgeschichte: Der Aktenbestand 101 Alt ist ein Mischbestand. Er enthält ganz überwiegend Akten des Landesherrn und erst in zweiter Linie Akten der Landschaftlichen Archive. Eine Sonderung der Provenienzen ist zwar theoretisch erwünscht, aber praktisch nicht durchführbar. Auch innerhalb der Landschaftlichen Archive wäre eine Sonderung der Akten der Kurienarchive, also von Prälaten, Ritterschaft und Städten, sowie der Akten des Landschaftlichen Gesamtarchivs nicht konsequent möglich. Versuche einer Provenienztrennung durch Dr. Kleinau, der die Teilbestände Handlungen mit der Landschaft (1 Alt 28), Landschaft (1 Ldsch), Ritterschaft, Prälatenkurie, Städtekurie (2A Ldsch, 2 B Ldsch, 2 C Ldsch), Schatzkollegium und Engerer Ausschuss (3 Ldsch) vorsah, blieben Stückwerk. Der Bestand 101 Alt wurde erst 2003 durch Umbenennung aus 1 Ldsch gebildet. Die Bestandsgruppe Ldsch, die nur noch aus den zwei Einzelbeständen 1 Ldsch und 4 Ldsch bestand, wurde aufgelöst und zu 101 Alt und 104 Alt umbenannt.
Die landesherrlichen Akten über Angelegenheiten der Landschaft wurden im 18. Jh. zum großen Teil im Anschluss an die Neuorganisation des fürstlichen Hauptarchivs geordnet (s. Kleinau, Archivgeschichte, S.55ff.). Das Repertorium dieser Akten wurde 1768 durch den Archivsekretär J. H. Meyne fertiggestellt. Es diente seitdem als Findbuch zum bisherigen Aktenbestand 1 Ldsch (jetzt als Altfindbuch 36 Alt 1694) und ist erst durch das jetzt vorliegende Findbuch ersetzt. Innerhalb des fürstlichen Hauptarchivs waren die Akten einst in Schrank XLI - XLIII im Gewölbe des Kanzleigebäudes untergebracht (so auch die Altsignaturen, vgl. Plan des fürstl. Hauptarchivs, Kleinau, Archivgeschichte, Abb.8; Beispiele im vorliegenden neuen Fb. unter Registratur- Sign.). Meyne hat allerdings in seinem Verzeichnis von 1768 eine große Zahl von Akten mit landschaftlichen Betreffen vor 1768 nicht erfasst, die sich heute im Bestand 2 Alt (18522-19081) befinden.

Bestandsgeschichte: Im 19. Jahrhundert wird als Lagerung der von Meyne verzeichneten Akten "Gewölbe III, Rep. 22" angegeben. Das alte Findbuch von 1768 wurde in Gruppen von I-XXX eingeteilt, innerhalb der Gruppe wurden die Akten mit arabischen Zahlen gezählt. Diese Signaturen galten bis heute, mit Ausnahme derjenigen Akten, die für eine Neuverzeichnung vor Jahren entnommen, auf Zettel verzeichnet und mit neuen Signaturen versehen worden waren (Zettel Dr. Kleinau, Zettel Dr. Meier in zwei Serien 1 Ldsch und 1 Alt 28, s. jetzt Registratur-Sign.). Diese Neuverzeichnung blieb jedoch in den Anfängen stecken.
Im Lauf des 19. Jh. war der Aktenbestand durch zusätzliche Akten ergänzt worden, die angeblich aus der Registratur der Prälatenkurie stammten (aus Kapitelhaus von St. Blasius, das 1830 abgebrochen wurde, s. Mack, S.13). Unter dem Titel "Ungeordnete Landschaftliche Skripturen" waren diese Akten lediglich summarisch nach Paketen auf einer Liste im Umfang von 2 Seiten erfasst worden, eingeteilt in I-VIII (jetzt in 36 Alt 1694). Diese Liste blieb bis heute die einzige Orientierungsmöglichkeit. Die Akten waren somit nicht benutzbar, abgesehen von einigen Akten der Gruppe III, die von Kleinau seinerzeit zu 1 Ldsch und 2 B Ldsch gelegt wurden.

Bestandsgeschichte: Die vollständige Neuverzeichnung der landschaftlichen Akten wurde im Jahr 2000/2001 durch Frau Sabine-Dorothea Pingel in Angriff genommen. Dabei wurden ca. 670 Aktenbände aus dem Findbuch des 19. Jh. 101 Alt, Gruppe III-XXX und aus dem unverzeichneten Teil "Ungeordn. Skripturen" erfasst. Der Verfasser des Vorwortes hat aus dem gleichen Findbuch 1 Ldsch und dem unverzeichneten Teil 480 Aktenbände unter Einschluss der steckengebliebenen Verzettelung durch Dr. Kleinau/ Dr. Meier bearbeitet. Weiter wurden von ihm die Teilbestände 2 A Ldsch, 2 B Ldsch, 2 C Ldsch, 3 Ldsch erfasst. Für den Teilbestand 3 Ldsch lag ein Zettelverzeichnis vor. Hinzugenommen wurden Akten, die aus den Beständen Streitigkeiten mit der Stadt Braunschweig (1 Alt 29) und Finanzkollegium (71 Alt, Zettelverzeichnis Dr. Deeters, s. jetzt unter Registratur-Sign.) ausgeschieden worden waren.
Für das vorliegende Findbuch wurden auch die älteren Akten des Anschlussbestandes "Landtag" 23 Neu Fb.1 und Fb.2 berücksichtigt, der erst 1934 ins Staatsarchiv gelangte. Als ältere Akten gelten die vor 1806 abgeschlossenen Akten. Diese Akten wurden von Frau Dr. Niewöhner 2001 erfasst (ca. 230 Akten). Die genannten Akten stammen aus der alten Registratur des Landschaftlichen Archivs, sind also nicht herzoglicher Provenienz. Die bisherigen Signaturen 23 Neu Fb. 1 und Fb. 2 werden beibehalten (im AIDA-Findbuch als Lagerungssignatur). Die seinerzeit von 23 Neu Fb. 1 zu 3 Ldsch übergeführte Serie der Schatzprotokolle (im Findbuch 23 Neu Fb. 1 S.62ff.) ist dagegen in den jetzigen Bestand 101 Alt übernommen.

Bestandsgeschichte: Die im Findbuch 101 Alt erfassten Aktentitel wurden vom Verfasser des Vorwortes neu gegliedert. Bei der Gruppierung diente die Begrifflichkeit der Aktentitel oft als Leitlinie.
In seinem archivgeschichtlichen Aufsatz von 1914 behandelt Mack die Geschichte des Archivs der gesamten Landschaft, nicht jedoch die Archive der Kurien und auch nicht die herzogliche Registratur. Auf der Grundlage des Aktenbandes 23 Neu Fb. 1 Nr.427 Bd.II (lfd. Nr. des Findbuches 22) berichtet Mack, dass das Archiv der gesamten Landschaft, das erst 1798 in das neu erbaute Landschaftliche Haus bei St. Martini in Braunschweig gebracht worden war und zuvor von Wipping und Schmidt neu verzeichnet worden war, im Jahr 1813 auf Befehl des Präfekten Reimann, aufgelöst und als Altpapier verkauft wurde (Mack S.10ff.). Dieser Verlust ist sicher gravierend, aber immerhin ist doch einiges übriggeblieben, denn die 1934 ins Staatsarchiv gelangte Registratur des Landtags enthält mehr als 230 Vorakten vor 1806.
Da ältere Aktenverzeichnisse seit dem 16. Jh. in größerer Zahl erhalten sind, ließe sich vielleicht durch einen Vergleich abschätzen, in welche Bereiche die Aktenverluste von 1813 Lücken gerissen haben. Aufgrund der Mehrsträngigkeit der landschaftlichen Überlieferung (Gesamtarchiv, Kurienarchive und herzogliche Registratur) ist damit zu rechnen, dass die Verluste z.T. inhaltlich ausgeglichen werden können. Es ist nicht erstaunlich, dass manche Serien mehrfach überliefert sind, z.B. von den sog. Schatzprotokollen fünf Serien seit dem Ende des 17. Jh. (zuerst 1679) - wobei die einzelnen Bände unterschiedliche Laufzeiten aufweisen (Gliederung 10) - oder von den Landrentereirechnungen ebenfalls mehrere Serien (Gliederung 15). Mit Doppelüberlieferung ist in vielen Fällen auch bei den Landtagsprotokollen (Gliederung 08) und besonders bei den Landtagsabschieden (Gliederung 06 und 08) zu rechnen.
Stand: Oktober 2001

Bearbeiter: Dr. Ulrich Schwarz (2001)

Zusatzinformationen: Abgeschlossen: Nein

Zusatzinformationen: teilweise verzeichnet

Bestandssignatur
Nds. Landesarchiv, Abt. Wolfenbüttel, NLA WO, 101 Alt
Umfang
34,0

Kontext
Nds. Landesarchiv, Abt. Wolfenbüttel (Archivtektonik) >> Gliederung >> 3 Akten (Alt / W / Neu / Nds / R / Bund) >> 3.1 Fürstentümer Wolfenbüttel und Blankenburg (Alt) >> 3.1.8 Landschaft
Verwandte Bestände und Literatur
Literatur: Brage Bei der Wieden, Welfisches Fürstentum und ständische Repräsentation: Der Calenberger Landtag 1582 in Marienstein, Göttingen 1990 (Zg. 73/90).

Literatur: Gottfried Philipp von Bülow, Wer ist der Schatzrath im Fürstentum Braunschweig- Wolfenbüttel? : eine Untersuchung angewendet auf die neulich wegen der Schatzratswahlen aufgeworfene Frage, Wolfenbüttel, 1801 (Dibibl. P 252)

Literatur: Gottfried Etzold, Die Huldigungsverhandlungen Herzog August d.J. mit der Stadt Braunschweig als Versuch zur Durchsetzung der Landesherrschaft, in: Staat und Gesellschaft im Mittelalter und Früher Neuzeit. Gedenkschrift für Joachim Leuschner, Hg. V. Historischen Seminar der Universität Hannover, Göttingen 1983, S.245-259.

Literatur: Hermann Koken, Die Braunschweiger Landstände um die Wende des 16.Jh. unter den Herzögen Julius und Heinrich Julius 1568-1613 im Herzogtum Braunschweig-Wolfenbüttel, Braunschweig 1914 (Diss.), (M 752)

Literatur: Kersten Krüger, Staatsbildung als Modernisierung. Braunschweig-Wolfenbüttel im 16.Jh.. Landtag - Zentralverwaltung - Residenzstadt, in: Brsg. Jb. 64 (1983) S.41-68.

Literatur: Ulrich Lange, Landtagsausschüsse in Braunschweig-Wolfenbüttel. Moderne Formen landständischer Repräsentation im 16.Jh., in: Brsg. 65 (1984) S.79-97.

Literatur: Ulrich Lange, Landtag und Ausschuß. Zum Problem der Handlungsfähigkeit landständischer Versammlungen im Zeitalter der Entstehung des frühmodernen Staates. Die welfischen Territorien als Beispiel (1500-1629), Hildesheim 1986 (Zg. 244/63:6).

Literatur: Heinrich Mack, Zur Geschichte des Landschaftlichen Archivs in Braunschweig, in: Quellen und Forschungen zur Braunschweiger Geschichte 6, 1914, S.1-14.

Literatur: Heinrich Mack, Eine Landsyndicuswahl im Jahre 1726, in: Brsg. Magazin 1914, S.85-89.

Literatur: Wolf-Rüdiger Reinicke, Landstände im Verfassungsstaat. Verfassungsgeschichte und gegenwärtige Rechtsstellung der Landschaften und Ritterschaften in Niedersachsen, Göttingen 1975 (Zg.508/76).

Literatur: Philipp Christian Ribbentrop, Sammlung der Landtagsabschiede, Fürstlichen Reversalen und anderer Urkunden die landschaftliche Verfassung des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg-Wolfenbüttelschen Teils betreffend, Bd.1-2, Helmstedt 1793-1797 (LB 79).

Literatur: Christof Römer, Die braunschweigischen Landstände im Zeitalter der Aufklärung bis 1789, in: Nds. Jb. für Landesgeschichte 63 (1991) S.59-71.

Literatur: Wilhelm Schmidt, Der Braunschweigische Landtag von 1768-1770, in: Jb. des Geschichtsvereins für das Herzogtum Braunschweig 11 (1912) S.78-115.

Bestandslaufzeit
1495-1883

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Letzte Aktualisierung
30.01.2023, 15:52 MEZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1495-1883

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