Akten | Bestand

Verband der heimatvertriebenen und mitteldeutschen Wirtschaft, Landesverband Bayern e.V. (Bestand)

Vorwort: Das im Folgenden verzeichnete Schriftgut des Verbandes der heimatvertriebenen und mitteldeutschen Wirtschaft, Landesverband Bayern e.V., Sitz München, ging mit Schenkungsvertrag vom 22.4.1980 in das Eigentum des Freistaats Bayern und damit in den Besitz des Bayerischen Hauptstaatsarchivs über.

Auf Beschluss der Mitgliederversammlung vom 30.11.1979 war der Landesverband Bayern zum 21.12.1979 aufgelöst und zum 31.3.1980 durch die Geschäftsführerin Flick und den Schatzmeister Dr. Schade als Liquidastoren abgewickelt worden.

Während der Liquidation machte Ministerialrat Dr. Kumpert vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung das Bayerische Hauptstaatsarchiv auf das Verbandsschriftgut aufmerksam und stellte die Verbindung mit den Liquidatoren her, die sich bereit erklärten, die gesamte noch vorhandene Registratur unentgeltlich abzugeben. Leider stellte sich bei der Besichtigung des Schriftgutes heraus, dass ältere Teile - ihr Inhalt ist mangels eines vollständigen Registuraturplanes unbekannt - bereits makuliert waren. Außerdem wurden im Zuge der Liquidation den Mitgliedern des Verbandes die über sie und ihre Firmen geführten Einzelfallakten ausgeliefert.

Der Landesverband Bayern der heimatvertriebenen (seit 1965: und mitteldeutschen) Wirtschaft erwuchs aus drei Vereinigungen heimatvertriebener und geflüchteter Unternehmer, die sich im Jahre 1948 formiert hatten, und zwar aus der 'Arbeitsgemeinschaft der Flüchtlinge und Ausgewiesenen in Bayern' unter der Geschäftsführung des aus dem Sudentenland stammenden Dr. Rudolf Fernegg, aus der 'Wirtschaftshilfe' unter der Geschäftsführung des ebenfalls aus dem Sudetenland stammenden Erhard Trenkler und aus der 'Vertretung der ostdeutschen Betriebe' unter der Geschäftsführung von Dr. Harry Kruse.

Im Jahre 1951 schlossen sich die drei Vereinigungen, die von vorwiegend sudetendeutschen sowie von Unternehmern aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten getragen wurden, zur 'Vertretung der heimatvertriebenen Wirtschaft, Landesverband Bayern, Sitz München' zusammen. Am 19.11.1951 erfolgte die Eintragung in das Vereinsregister des Amtsgerichts München. Vorsitzender wurde der aus Danzig stammende Dr. Heinrich Grundmann, Geschäftsführer Dr. Harry Kruse (+ 28.9.1969). Der Vereinszweck richtete sich darauf, vertriebene und geflüchtete Handwerker, Gewerbetreibende und Induetrieunternehmer in Zusammenarbeit mit den Industrie- und Handelskammern, den Handwerkskammern und anderen wirtschaftlichen Fachverbänden bei der Eingliederung in den Wirtschaftsprozess der westlichen Besatzungszonen bzw. der Bundesrepublik auf Grund der durch das Bundesvertriebenengesetz gewährten Vergünstigungen zu unterstützen.

Da im Laufe der Jahre zahlreiche aus der Sowjetischen Besatzungszone geflüchtete Unternehmer dem Verein beitraten, wurde sein Name gemäß Beschluss der Mitgliederversammlung mit dem 1.6.1965 geändert. Er hieß fortan 'Verband der heimatvertriebenen und mitteldeutschen Wirtschaft, Landesverband Bayern e.V.' und erreichte im Jahr 1968 einen Stand von etwa 1600 Mitgliedern.

Der Wegfall der aus dem Bundesvertriebenengesetz fließenden Vergünstigungen seit Ende der 60er Jahre und der Umstand, dass die meisten Flüchtlings- und Vertriebenenfirmen als eingegliedert gelten konnten, zog einen spürbaren Schwund namentlich der bedeutuenden und zahlungskräftigen Mitglieder nach sich. Daher sah sich der Vorstand bereits im Jahre 1976 gezwungen, die Auflösung des Verbandes in Erwägung zu ziehen.

In der Folgezeit trat bei zunehmenden Finanzierungsschwierigkeiten der Verbandsarbeit die wirtschaftlich-unternehmerische Betreuung der Mitglieder zu Gunsten der Beratung in Angelegenheiten des Lastenausgleichs in den Hintergrund. Einerseits in der Erkenntnis, dass der Satzungszweck des Verbandes erreicht und die Eingliederung der in ihm vertretenen Unternehmer in die bayerische Wirtschaft vollzogen sei, andererseits im Hinblick auf die wegen der bis zum Jahresende auf 370 Beitragszahler gesunkenen Mitgliederzahl ungesicherte Finanzierung der künftigen Verbandstätigkeit beschloss das am 31.8.1979 zusammengetretene Vorstandsgremium u.a., der Mitgliederversammlung am 30.11.1979 den Antrag vorzulegen, den Landesverband zum 31.12.1979 - mit Abwicklung zum 31.3.1980 - aufzulösen.

Die Verzeichnung des Bestandes geht auf Archivoberrat Hartmut Korn (+ 21.9.1994) zurück, von dem eine vollständige Verzettelung vorlag. Sie wurde weitestgehend übernommen. Eine Gliederung für eine von den Aktenzeichen abweichende innere Ordnung fehlte. Der vorhandene und ausschließlich auf die übernommenen Akten bezogene, in sich ungegliederte Registraturplan konnte für eine zufriedenstellende Ordnung des Schriftgutes nicht herangezogen werden, so dass ich eine freie, empirische Gliederung des Bestandes wählte.

Vornehmlich aus Übungsgründen besorgte ich auch die EDV-Eingabe in das FAUST-Programm. Bei dem geringen Umfang des Bestandes erschien die angewendete Indizierung ausreichend.

9.12.2002
Dr. Lauchs

Reference number of holding
Verband der heimatvertriebenen Wirtschaft Verband der heimatvertriebenen und mitteldeutschen Wirtschaft (VHW)
Extent
29
Language of the material
deutsch

Context
Bayerisches Hauptstaatsarchiv (Archivtektonik) >> Beständetektonik des Bayerischen Hauptstaatsarchivs >> 5 Abteilung V: Nachlässe und Sammlungen >> 5.2 Verbandsschriftgut >> 5.2.5 Jugend und Freizeit, Frauen, Soziales, Gesundheit, Sport, Opfer- und Betroffenenverbände

Date of creation of holding
1948-1979

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Last update
03.04.2025, 11:04 AM CEST

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Object type

  • Bestand
  • Akten

Time of origin

  • 1948-1979

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