Bild- und Textwerk

Grafik "Mary Aubray, a French Midwife, who murdered her husband" und Texte "Portraits, Memoirs, and Characters of remarkable Persons"

Grafik mit Abbildung der Zerstückelung eines Leichnams. Die französische Hebamme Mary Hobry († 1688) hatte 1687 in Long Acre, London, ihren gewalttätigen Ehemann getötet und zerlegt. Im Bild wird gezeigt, wie sie mit einem Beil den Unterschenkel abgetrennt hat, der eine bluttriefende Wunde hinterläßt. Ihr Sohn steht daneben, den Kopf des Vaters an den Haaren haltend, doch vom Geschehen halb abgewandt und mit einer ratlosen Geste der freien Hand. Da zu damaliger Zeit eine solche Tat von einer Frau nicht vorstellbar war, sind folgerichtig zwei Dämonen hinter Mary Aubrey eingefügt, die ihr die böse Tat einflüstern. Auch die strafrechtliche Konsequenz ihres Handelns ist im Bild bereits zu sehen: Durch ein Fenster in der linken oberen Bildecke blicken wir in die Zukunft und sehen Mary Aubrey auf dem Scheiterhaufen. Der zwölfjährige Sohn wurde damals freigesprochen, da er "unter Zwang" gehandelt habe. Die Untertitel beschreiben die Abbildung, mittig steht: „Mary Aubrey / A French Midwife who murdered her Husband in Long Acre. / Anno 1667-8 / Published Jany. 1-1798, by J. Caulfield“, unter dem Abbild des Sohnes: "Her Son 12 Years of Age, / acquitted as acting by / compulsion“, und unter ihrer Abbildung ist vermerkt: „She was hanged and burnt at Tyburn.“. Diese Geschichte erregte viel Aufsehen in England und wurde mehrfach literarisch verarbeitet. Die Grafik stammt aus der ersten Ausgabe des Werks "Portraits, Memoirs, and Characters of remarkable Persons, from the Reign of Edward III to the Revolution, collected from the most authentic accounts extant" von James Caulfield (1764-1826), erschienen zwischen 1794-95 in zwei Ausgaben. Caulfield stellt darin neben "bemerkenswerten Persönlichkeiten" auch Exzentriker und "Lowlifes", also "Gesindel" vor. Die beiliegenden Textseiten bestehen aus Titelblatt und Vorwort zu Ausgabe 1 (92.1) und unter 92.2 aus einem unvollständigen Bericht über den selbsternannten britischen Inquisitor Matthew Hopkins (1620-1647), der mit seinem Gehilfen John Stearne zwischen 1644 und 1646 durch die Region East Anglia zog, um Menschen der Hexerei zu beschuldigen und zu töten.

Standort
Museum für Sepulkralkultur, Kassel
Sammlung
Grafische Sammlung
Inventarnummer
GS 1980/92
Maße
27,5 x 22 cm (Grafik); 28,3 x 22 cm (Text)
Material/Technik
Papier / Radierung

Verwandtes Objekt und Literatur
Koja-Perlhefter, Verena, 2003: Die Gestalt des "Hexenjägers" des 17. Jahrhunderts und sein gesellschaftliches und politisches Umfeld, Reihe Europäische Hochschulschriften Band 963, Frankfurt

Bezug (was)
Grafik
Leiche
Literarischer Bezug
Todesumstand
Bezug (wer)
Mary Hobry (-1688)

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
(wo)
London
(wann)
1794
(Beschreibung)
Verfasst

Rechteinformation
Museum für Sepulkralkultur
Letzte Aktualisierung
26.08.2025, 07:51 MESZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Bild- und Textwerk

Beteiligte

Entstanden

  • 1794

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