Bestand
Moderne Galerie Otto Stangl (Bestand)
Inhalt: Die Übergabe des in den Bayerischen Staatgemäldesammlungen gelagerten Archivs der Galerie Stangl erfolgte in einer ersten Lieferung am 6.12.2001. Eine zweite und bisher letzte Lieferung am 18.4.2005. Die Erschließung erfolgte nach und nach, großenteils in den Jahren 2007-2008, und ist noch nicht abgeschlossen.
Geschichte: Adressen:
1948 München-Schwabing, Martiusstraße 7
1953 München, Galeriestraße 2
1962 München, Briennerstraße 11
Geschichte:
Die "Moderne Galerie Otto Stangl" wurde 1947 in München gegründet von Otto Stangl, dem Sohn eines Münchener Bildhauers und seiner Frau Etta. Am 11. Februar 1948 eröffnete das Ehepaar Stangl die Galerie in der Martiusstraße 7, in München-Schwabing mit einer Ausstellung der Arbeiten von Alexej von Jawlensky.
Den Grundstock der Galerie bildete die Sammlung Rudolf Ibachs, eines bedeutenden Kunstsammlers und Mäzen, des Vaters von Etta Stangl. Sie erbte Teile dieser Sammlung, die Werke von Wassily Kandinsky, Paul Klee, Ludwig Meidner, Max Pechstein und Karl Schmidt-Rottluff umfasste.
Die Galerie fungierte anfangs vor allem als öffentliche Institution und Keimzelle der zeitgenössischen Kunst, denn dort trafen sich neben Künstlern auch Kunsthistoriker und Kunstkritiker, wie Ludwig Grote, John Anthony Thwaites und Franz Roh.
In den ersten Jahren vertraten die beiden Galeristen die Kunst der klassischen Moderne (vor 1933) und leisteten damit einen wichtigen Beitrag zur Rehabilitierung, der während des Dritten Reiches als "entartet" diffamierten Kunst.
Das spätere Programm der Galerie kreiste bis zum Anfang der 60er Jahre um das tragende Leitmotiv der Abstraktion, mit vertretenen Künstlern wie zum Beispiel Hans Fischli, Richard Paul Lohse, Max Bill, Vertretern des französischen Informel und moderner Skulptur. In den Jahren 1948-1962 zeigte die Galerie zahlreiche Ausstellungen mit Werken von Klee, Kandinsky, Hans Hartung, Franz Marc, Oskar Schlemmmer, Lyonel Feiniger, Edvard Munch, Joan Miró, Gabriele Münter, Wols, Henri Matisse, und den Künstlern der Gruppe ZEN 49 (Fritz Winter, Rolf Cavael, Rupprecht Geiger, etc.).
Im Jahr 1953 eröffneten die Stangls eine Dependance ihrer Galerie, das so genannte "Kunstkabinett Otto Stangl", in der Galeriestraße 2, in München, welche hauptsächlich von Etta Stangl betreut wurde und bis 1972 bestand.
1962 zog die Galerie aus der Martiusstraße in den sogenannten Luitpoldblock, in der Briennerstraße 11 um. Bei dieser Gelegenheit wurde der Galeriename geändert, indem man das Adjektiv "modern" wegließ; die Kunsthandlung, die am 07. April 1962 mit der Ausstellung "Vor 50 Jahren - Neue Künstlervereinigung - Der Blaue Reiter", eröffnet, hieß nur mehr "Galerie Otto Stangl".
In den folgenden 13 Jahren waren in dieser Galerie Ausstellungen unter anderen mit Werken von Picasso, Alexander Archipenko, Julius Bissier, Hann Trier, Rainer Küchenmeister, Horst Antes, Alf Lechner und Henry Moore zu sehen.
Im Jahr 1975, nachdem Otto Stangl einen Hörsturz erlitten hatte, beendete das Galeristenpaar seine offizielle Galeriearbeit im Juli, mit einer Ausstellung mit Werken von Hartung und Alexander Calder. Der Handel mit Kunst wurde allerdings in einem kleinen, ebenfalls im Luitpoldblock gelegenen Büro weiter betrieben. Außerdem arbeiteten beide bis zu ihrem Tode 1990 an der Entstehung und Gründung des Franz Marc Museums in Kochel, das am 04. Juli 1986 eröffnet wurde. Mit ihrem Handel, mit Werken der klassischen Moderne (bis 1933) halfen sie dieser sich zu etablieren und schafften damit gleichzeitig die unverzichtbare Vorraussetzung für jeden offenen Dialog mit den, ebenfalls von ihnen vertretenen zeitgenössischen Avantgarden (seit 1945).
Zu zitieren als: Zentralarchiv für deutsche und internationale Kunstmarktforschung e. V., ZADIK, Köln, A3, ...
Lagerort: ZADIK, Magazin
- Reference number of holding
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A003
- Extent
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10 lfm
- Context
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Zentralarchiv des internationalen Kunsthandels e.V. ZADIK (Archivtektonik)
- Related materials
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Literatur:
Segieth, Clelia (Hrsg.): Etta und Otto Stangl - Galeristen - Sammler - Museumsgründer, Köln 2000
Schulz- Hoffmann, Carla (Hrsg.): Sammlung Etta und Otto Stangl - von Klee bis Poliakoff, Ostfildern- Ruit 1993
Stoll, Andrea R.: Hommage an einen Galeristen, Otto Stangl und seine Künstlerfreunde, München 2002
- Other object pages
- Provenance
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Nachlassverwaltung Otto und Etta Stangl
- Former provenance
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Otto Stangl
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
24.04.2025, 11:09 AM CEST
Data provider
Zentralarchiv für deutsche und internationale Kunstmarktforschung. If you have any questions about the object, please contact the data provider.
Object type
- Bestand