Bericht

Die "Europäische Seidenstraße"

In dieser Studie argumentieren wir für einen "Big Push" bei den Infrastrukturinvestitionen im größeren Europa. Wir schlagen den Bau einer "Europäischen Seidenstraße" vor, welche die industriellen Zentren im Westen mit den bevölkerungsreichen, aber weniger entwickelten Gebieten im Osten des Kontinents verbinden und damit für mehr Wachstum und Beschäftigung sowohl kurz- als auch mittel- und langfristig sorgen soll. Im Vollausbau soll die "Europäische Seidenstraße" auf dem Landweg rund 11.000 Kilometer auf einer Nordroute von Lissabon bis Uralsk an der russisch-kasachischen Grenze und auf einer Südroute von Mailand bis nach Wolgograd und Baku verlaufen. Kernstücke sind im Norden die Strecke von Lyon bis Moskau und im Süden von Mailand bis Konstanza. Die Südroute würde Mitteleuropa mit dem Schwarzmeerraum und den Anrainerstaaten des Kaspischen Meeres verbinden. Eine moderne Autobahn- und Hochgeschwindigkeitszugstrecke mit einer Reihe von Logistikzentren, See-, Fluss- und Flughäfen soll neue europäische Standards unter anderem in der E-Mobilität setzen. Der Vollausbau würde rund 1.000 Milliarden Euro oder rund 8% des Bruttoinlandsproduktes der auf den beiden Routen liegenden Länder ausmachen. Die Kosten relativ zur Wirtschaftsleistung der EU machen rund 7% aus. Über einen Investitionszeitraum von 10 Jahren könnte die "Europäische Seidenstraße" entlang der Routen nach einer konservativen Schätzung zu einem Wirtschaftswachstum von durchschnittlich 3,5% und einem Anstieg der Beschäftigung von rund 2 Millionen führen. Unter günstigen Umständen und bei weiterhin anhaltenden niedrigen Zinsen kann mit einem Beschäftigungseffekt von über 7 Millionen im größeren Europa gerechnet werden. Alleine auf der Nordroute in den russischen Zentralraum könnte die verbesserte Infrastruktur der Kernstrecke bedeutende Zeitersparnisse von über 8% im Straßentransport bringen. Das wäre im Schnitt und beispielsweise auch ab Wien eine Ersparnis von rund 2,5 Stunden. Damit könnten die Länder entlang der Nordroute ihre Exporte nach Russland um über 11% steigern. Dies würde zusätzliche Exporte von über 12,5 Milliarden Euro bedeuten. Die österreichische Exportwirtschaft würde ganz besonders von diesen Infrastrukturmaßnahmen profitieren. Österreichs Russland-Exporte würden um über 14% ansteigen. Das sind rund 330 Millionen Euro. Die Baumaßnahmen bringen Österreich 34.000 Arbeitsplätze. Unter günstigen Umständen könnten bis zu 121.000 neue Jobs in Österreich geschaffen werden.

Weitere Titel
A 'European Silk Road'
Sprache
Deutsch

Erschienen in
Series: wiiw Forschungsbericht ; No. 11

Klassifikation
Wirtschaft
National Government Expenditures and Related Policies: Infrastructures; Other Public Investment and Capital Stock
Economic Development: Urban, Rural, Regional, and Transportation Analysis; Housing; Infrastructure
Transportation: Demand, Supply, and Congestion; Travel Time; Safety and Accidents; Transportation Noise
Transportation Economics: Government and Private Investment Analysis; Road Maintenance, Transportation Planning
Railroads and Other Surface Transportation
Thema
Infrastruktur
Transport
Europa
China
Seidenstraße
Wachstum
europäische seidenstrasse
Industrialisierung
Internationaler Handel
infrastructure
transport
Europe
China
Silk Road
growth
industrialisation
international trade

Ereignis
Geistige Schöpfung
(wer)
Heimberger, Philipp
Holzner, Mario
Kochnev, Artem
Ereignis
Veröffentlichung
(wer)
The Vienna Institute for International Economic Studies (wiiw)
(wo)
Vienna
(wann)
2018

Handle
Letzte Aktualisierung
10.03.2025, 11:42 MEZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Bericht

Beteiligte

  • Heimberger, Philipp
  • Holzner, Mario
  • Kochnev, Artem
  • The Vienna Institute for International Economic Studies (wiiw)

Entstanden

  • 2018

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