Bestand

Domstrukturfonds Verden (Bestand)

Bestandsgeschichte: I. Behördengeschichte
Der Domstrukturfonds Verden ist aus der bis in die Anfänge des Bistums zurückreichenden Domfabrik und dem in der Reformationszeit eingerichteten Verdener Schulfonds hervorgegangen. Nach dem Westfälischen Frieden wurde das Vermögen der Domfabrik unter schwedischer Herrschaft durch Eingriffe in das Kirchengut und Gebietsabtretungen an die Herzöge von Braunschweig-Lüneburg zunächst vermindert, dann aber auf Intervention der Stände auf eine neue Grundlage gestellt. Dies geschah durch die vom schwedischen König Karl XI. am 11. Juli 1685 erlassene "Resolution und Verordnung wegen des Kirchen-, Schul- und Strukturstaates in den Städten Bremen und Verden", die noch heute maßgeblich ist. Damals wurde der Fabrikfonds mit dem Schulfonds verschmolzen und auf Dauer als selbständiges Vermögen für Kirchen- und Schulzwecke gewidmet.
Unter der seit 1715 bestehenden hannoverschen Herrschaft wurden Rechtsstellung und Zweckbestimmung des Fonds anerkannt und wiederholt bestätigt. Die zwischen 1826 und 1836 erörterten Pläne der königlichen Regierung in Hannover, den Domstrukturfonds mit dem Allgemeinen Hannoverschen Klosterfonds zu vereinigen, gelangten nicht zur Ausführung. Erst durch Erlass des preußischen Ministers der geistlichen Angelegenheiten vom 10. Okt. 1878 wurde die Aufsicht über den Fonds der Klosterkammer in Hannover zugewiesen. Bis dahin hatte sie die Landdrostei in Stade bzw. deren Vorgängerbehörden ausgeübt, während die örtliche Verwaltung durch einen Struktuar erfolgte, dessen Amt 1893 nicht wieder besetzt wurde. Danach setzte die Klosterkammer einen Strukturrentmeister in Verden ein. Seit 1957 verwaltet sie den Fonds selbst von Hannover aus. Der Domstrukturfonds ist heute eine für das Kirchen- und Schulwesen in den ehemaligen Herzogtümern Bremen und Verden, vornehmlich aber für die Domkirchengemeinde und das Domgymnasium in Verden, bestimmte

Bestandsgeschichte: milde Stiftung mit eigener Rechtspersönlichkeit.
II. Bestandsgeschichte
Die Klosterkammer erhielt 1878 die Registratur der örtlichen Verwaltung und die Akten der Regierung in Stade betreffend die verdische Domstruktur. Beide Registraturen gelangten um 1900 zusammen in das Staatsarchiv in Hannover, wo sie in der Designation Han. 94a vereinigt wurden. Erst 1958 wurden die ersten 27 Fach des Bestandes unter der Bezeichnung Rep. 80 Str. zu den Stader Regierungsakten gebracht und durch eine Titelübersicht von Erich Weise erschlossen. Die Registratur der örtlichen Verwaltung erhielt nach der Wiedererrichtung des Staatsarchivs in Stade die Bestandsbezeichnung Rep. 94a, jetzt Rep. 94. In Analogie zu den Akten der hannoverschen Regierung betr. die Verwaltung der "Struktur Bremen", die unter der Bezeichnung Rep. 5f (Oberhauptmannschaft, Stadtvogtei und Struktur in Bremen) eine eigene, vom Bestand der Stader Regierung Rep. 80 getrennte Repositur bilden, wurde nun auch Rep. 80 Str. in einen selbständigen Bestand mit der Bezeichnung Rep. 9 überführt.
Der Bestand Rep. 94 umfasst 1602 Nummern und hat eine Laufzeit von 1288 bis 1935. Der überwiegende Teil der Akten stammt aus dem 19. Jahrhundert.
III. Ergänzende Bestände
Neben dem Bestand Rep. 9 (Akten der Stader Regierung betreffend die Domstruktur Verden), der die Registratur der Regierung in Stade enthält, sind für die Zeit bis zur Säkularisation des Bistums Verden die Urkunden des Domstifts Verden (Rep. 2) und die Aktenüberlieferung des Stifts Verden (Rep. 8) heranzuziehen. Für die Zeit der schwedischen Verwaltung der beiden Herzogtümer Bremen und Verden (1648-1712) befinden sich die Akten zur Domstruktur im Bestand der schwedischen Regierung (Rep. 5a). An ergänzender Überlieferung anderer Archive seien u.a. genannt: Hauptstaatsarchiv Hannover Hann. 94 (Klosterkammer zu Hannover) und Hann. 122a (Oberpräsident der

Bestandsgeschichte: Provinz Hannover) Nr. 4419 sowie Stadtarchiv Verden Fach 8 AXI 3.
IV. Literatur:
W. Lehzen, Hannover's Staatshaushalt Teil II 2. Hälfte, Hannover 1856, S. 256.
Erich Weise, Geschichte des Niedersächsischen Staatsarchivs in Stade nebst Übersicht seiner Bestände (Veröffentlichungen der niedersächsischen Archivverwaltung 18), Göttingen 1964, S. 291 f.
Ernst Pitz, Übersicht über die Bestände des Niedersächsischen Staatsarchivs in Hannover Bd. 2 (Veröffentlichungen der niedersächsischen Archivverwaltung 25), Göttingen 1968, S. 181-185.
Der Allgemeine Hannoversche Klosterfonds und die Klosterkammer Hannover, hg. v. d. Klosterkammer Hannover, Hannover 1975, S. 100-102.
Das Vorwort wurde im Jahr 2000 von Dr. Sabine Graf für den Bestand Rep. 9 verfasst und von der Unterzeichneten für den Bestand Rep. 94 leicht abgeändert.
Stade, im Mai 2011 Antje

Bestandsgeschichte: Schröpfer


Zusatzinformationen: Abgeschlossen: Nein

Zusatzinformationen: teilweise verzeichnet

Reference number of holding
Nds. Landesarchiv, Abt. Stade, NLA ST, Rep. 94

Context
Nds. Landesarchiv, Abt. Stade (Archivtektonik) >> Gliederung >> 1 Staatliche und kommunale Bestände >> 1.1 Akten >> 1.1.2 Kurfürstliche bzw. königliche Landdrostei, preußische bzw. niedersächsische (Bezirks-) Regierung Stade und Mittelinstanzen (bis 1978)

Date of creation of holding
1569-1891

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Last update
30.01.2023, 8:48 AM CET

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  • Bestand

Time of origin

  • 1569-1891

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