Skulptur (visuelles Werk)

La femme qui marche (II)

Fest auf ihrem massiven Bronzesockel verankert, wird das Bewegungsmoment der „schreitenden Frau“ erst auf den zweiten Blick sichtbar – der erste Eindruck ist vielmehr geprägt von der grazilen, in die Vertikale strebenden Erscheinungsform. Dabei scheint die Schwere des Materials mit der Zierlichkeit des Torsos zu konkurrieren. Klare Form und glatte Oberfläche lassen an Werke von Constantin Brâncuşi (vgl. „L'oiseau dans l'espace“, NG 7/73) oder Alexander Archipenko (vgl. „Flacher Torso“, B 789) denken. Giacometti hatte das Gipsmodell zu dieser Figur 1932 in seinem kleinen Pariser Atelier gefertigt, ein Jahr nachdem er der Gruppe der Surrealisten beigetreten war. Bis zu seinem Ausschluss 1935 gehörte er jenem Kreis um André Breton an, mitunter traumhafte und halluzinatorische Sujets bestimmen daher sein Frühwerk. So war es wohl auch für die Surrealisten-Ausstellung in der Pariser Galerie Pierre Colle 1933, dass er den Gips um einen Kopf in Form eines Cellos und um Arme ergänzte, die in Federn beziehungsweise Blumen übergingen (vgl. Ronald Alley, Catalogue of the Tate Gallery’s Collection […], London 1981, S. 276). Als die Skulptur 1936 für eine Präsentation nach London geschickt wurde, nahm er diese Teile wieder ab und brachte das Werk in die schlichte Form zurück, in der es uns heute begegnet. Es existieren zwei Versionen der Figur, die sich nur durch eine Mulde unter der Brust unterscheiden. Im Jahr 1940 erwarb Peggy Guggenheim die Gipsform der zweiten Version – jener ohne Mulde – und ließ sie 1969 in 34 Exemplaren nachgießen. Jenes der Nationalgalerie trägt die Nummer 33. | Anna Wegenschimmel

Standort
Neue Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin, BerlinDeutschland, BerlinDeutschland
Inventarnummer
B UHP 64/13
Maße
Höhe x Breite x Tiefe: 149 x 24 x 38,2 cm
Material/Technik
Bronze, 33/34
Inschrift/Beschriftung
Bez. und Titel rechts auf dem Sockel: Glacometti; Nummerierung: 33/34

Ereignis
Eigentumswechsel
(Beschreibung)
2010 Schenkung Sammlung Ulla und Heiner Pietzsch an das Land Berlin
Ereignis
Herstellung
(wer)
(wann)
1932 (Guss 1969)

Rechteinformation
Neue Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, Berlin
Letzte Aktualisierung
14.04.2025, 08:09 MESZ

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Objekttyp

  • Skulptur (visuelles Werk)

Beteiligte

Entstanden

  • 1932 (Guss 1969)

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