Bestand

Nachlass August Pieper (Bestand)

Überwiegend alphabetisch nach Familiennamen geordnete private Korrespondenz und publizistische Arbeiten aus der Zeit nach Niederlegung seiner Mandate und Ämter zu Politik und katholischer Sozialpolitik, Verhältnis Staat - Kirche, philosophisch-religiöse Themen, Biografisches; Manuskripte; Drucksachen.

Bestandsgeschichte: Dr. phil. et theol. August Pieper (1866-1942), 1892-1918 Generalsekretär, dann Generaldirektor des ”Volksvereins für das Katholische Deutschland“ in Mönchengladbach; 1904-1917 Vorsitzender des Verbandes katholischer Arbeitervereine; Zentrums-Politiker, 1906-1918 Mitglied des Abgeordnetenhauses, 1907-1918 Mitglied des Reichstages.

Form und Inhalt: August Pieper wurde am 14.03.1866 in Eversberg, Kreis Meschede, als Sohn eines Landwirts geboren. Er ging in Geseke und Marburg zur Schule und studierte in Rom und Heidelberg 1883-1890 Philosophie und Theologie und promovierte 1890 in Rom zum Dr. phil. und Dr. theol.
Nach einer Tätigkeit als Kaplan in Bochum wurde er 1892 von Franz Hitze als Generalsekretär (seit 1903 als Generaldirektor) in die Leitung des Volksvereins für das katholische Deutschland mit dem Sitz in Mönchengladbach berufen.
Ziele des 1890 von Franz Hitze und dem Mönchengladbacher Industriellen Franz Brandts unter Mitwirkung von Ludwig Windthorst gegründeten "Volksvereins für das katholische Deutschland" waren die "Förderung der christlichen Ordnung in der Gesellschaft, insbesondere die Belehrung des deutschen Volkes über die aus der neuzeitlichen Entwicklung erwachsenden sozialen Aufgaben und die Schulung zur praktischen Mitarbeit an der geistigen und wirtschaftlichen Hebung aller Berufsstände". Aufbau und Ausbau des Volksvereins zum größten und in seiner Bildungsarbeit wirkungsvollsten katholischen Verein der Welt (Mitgliederzahl 1914: 805000) waren hauptsächlich Piepers Verdienst.

Neben seiner Tätigkeit im Volksverein war Pieper zeitweilig Vorsitzender des Verbandes katholischer Arbeitervereine Westdeutschlands (1904-1917), deutscher Delegierter der Internationalen Vereinigung für gesetzlichen Arbeiterschutz, Vorstandsmitglied der Zentralstelle für Volkswohlfahrt und Vorstandsmitglied der Gesellschaft für soziale Reform, seit 1901 Herausgeber der Zeitschrift "Präsides-Konferenz" (später "Führer-Korrespondenz").
Von 1906 bis 1918 vertrat Pieper als Abgeordneter der Zentrumspartei den Wahlkreis Köln-Land im Preußischen Abgeordnetenhaus, von 1907 bis 1918 den Wahlkreis Krefeld im Deutschen Reichstag.
1918/19 legte Pieper sein Amt als Generaldirektor des Volksvereins für das katholische Deutschland und seine Abgeordnetenmandate nieder und widmete sich vorwiegend einer schriftstellerischen und Vortragstätigkeit. 1939 zog er von Mönchengladbach nach Paderborn, wo er am 25.09.1942 starb.

Der hier vorliegende Nachlaß Dr. August Piepers umfaßt nahezu ausschließlich Schriftgut, das aus seiner privaten Geschäftstätigkeit entstanden ist, nur ein Bruchteil der Korrespondenzen stammt aus Piepers Amtszeit als Direktor des Volksvereins für das katholische Deutschland.

Durch eine schriftliche Verfügung vom 21.10.1950 übertrug der Bruder August Piepers, Pfarrer i.R. Dr. Lorenz Pieper dem Staatsarchiv Münster das Eigentumsrecht am Nachlaß Piepers u.a. mit der Auflage, daß dem Benutzer der wörtliche Abdruck des Ganzen oder einzelner Stellen "unter Angabe des Urheber-Namens nicht gestattet werden kann". (Staatsarchiv Münster: Dienstregistratur C, IV, 4 Bd.2). Diese Einschränkung bezog sich offensichtlich nur auf die Aufsatzmanuskripte Piepers, nicht auf die Korrespondenzen (vgl. auch August Piepers "Letzwillige Verfügung über die Benutzung bzw. Veröffentlichung und Nichtveröffentlichung der Handschriften-Darlegungen von August Pieper", in: Staatsarchiv Münster, Nachlaß Pieper Nr. 16, Bd. I). Diese Verfügung des Erben und 1950 verstorbenen Dr. Lorenz Pieper über Verwertungs- und Veröffentlichungsrechte galt nur in dem Schutzzeitraum von 70 Jahren nach dem Tod des Urhebers. August Pieper verstarb 1942, die Schutzfrist ist zum 31.12.2012 abgelaufen. Die Einschränkung im Übertragungsvertrag ist nicht mehr zu beachten. Der Nachlass ist unter den Bedingungen des Archivgesetzes NRW in Verbindung mit der geltenden Archivnutzungs- und Gebührenordnung benutzbar

Mai 1981
gez. Schaa


nach VERA übertragen durch Herrn Coudrai 2008.
Kie, 5.12.2008

Bestandssignatur
V 071
Umfang
243 Akten.; 243 Akten (17 Kartons), Findbuch V 071.
Sprache der Unterlagen
German

Kontext
Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (Archivtektonik) >> 4. Nichtstaatliches Schriftgut / Archivische Sammlungen >> 4.4. Nachlässe und Sammlungen (V) >> 4.4.1. Nachlässe und Sammlungen von einzelnen Personen
Verwandte Bestände und Literatur
Bernhard Stasiewski (Bearb.), Akten deutscher Bischöfe über die Lage der Kirche 1933-1945, 6 Bde., Mainz 1968-1985; Georg Schoelen, Bibliographisch-Historisches Handbuch des Volksvereins für das Katholische Deutschland, Mainz 1982; Manfred Wolf, Nachlässe aus Politik und Verwaltung, Münster 1982, S. 163-173.

K.H. Brüls: Prälat Dr. A. Pieper. Aachen 1957.
Der Volksverein für das kath. Deutschland 1890-1933. Eine Bibliographie. Bearb. von Georg Schoelen. Mit einer Einleitung von Rudolf Morsey und einem Nachlaßverzeichnis von Wolfgang Löhr. Mönchengladbach 1974.
Schriftenverzeichnis in: Georg Schoelen, Bibliographisch-Historisches Handbuches des Volksvereins für das Katholische Deutschland (Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte Reihe B Band 36), Mainz 1982, S. 392-435
Thomas Dahmen, August Pieper - Ein katholischer Sozialpolitiker im Kaiserreich. Lauf a. d. Pegnitz, 2000

Bestandslaufzeit
1891-1942

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Letzte Aktualisierung
23.06.2025, 08:11 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1891-1942

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