Archivbestand
Sammlung Dr. Justus Hashagen/ Familie Hoesch (Bestand)
Form und Inhalt: VorwortDer Bestand Hashagen/Hoesch (HH) besteht aus 548 Nummern. Er enthält Akten, Karten, Pläne, Briefe, Manuskripte und Drucksachen. Die Sammlung entstand zwischen 1910 und 1916 bei der Erarbeitung der "Geschichte der Familie Hoesch von Justus Hashagen". Im Rahmen der Arbeit an diesem Buch korrespondierten der Autor Justus Hashagen und sein Helfer Dr. Fritz Brüggemann mit Mitgliedern der Familie Hoesch und sammelten alle Dokumente und Daten, die sie bekommen konnten. Nach Beendigung der Arbeit an dem Buch kamen die Dinge als Hoesch-Archiv in das Leopold-Hoesch-Museum, in dem sich zum damaligen Zeitpunkt auch das Stadtarchiv befand. Ein Teil des Bestands enthält handschriftliche Notizen zur Genealogie verschiedener Familien. Außerdem gibt es viele andere handschriftliche Notizen oder Aktenabschriften und Manuskriptentwürfe zu verschiedenen Veröffentlichungen. Ein Großteil der Notizen stammt aus den Walhorner Gudungsbüchern (s.u.) im Jahr 1916 in Aachen bzw. Düsseldorf und den Manbüchern des Aachener Marienstiftes, die auch in Düsseldorf lagen. Im Jahr 2007 gibt es immer noch Akten der Hochbank Walhorn im Aachener Stadtarchiv.Ein anderer Teil des Bestands besteht aus Originalakten und Briefen der Familie Hoesch, die im Rahmen des Familien- und Geschäftslebens entstanden sind. Darüber hinaus finden sich Karten des Herkunftsgebietes bzw. des Gebietes, in dem die Familie im 19. Jahrhundert hauptsächlich ansässig war. Zuletzt gibt es einige private Drucksachen und Gegenstände. Die Familie war sehr religiös, so finden sich hier auch Familienbibeln und Gesangbücher.Es wurde versucht, den Bestand zu gliedern. Die Zuordnung ist nicht immer eindeutig, zwischen Familien- und Geschäftsleben oder den simplen Aufzeichnungen zur Genealogie und der Erstellung des Manuskriptes gibt es viele Verknüpfungen.FamiliengeschichteDer Zweig der großen Familie Hoesch, um den es in Justus Hashagens Buch geht, stammt von einer in großen Teilen protestantischen Einwanderer-Familie ab, die im 16. Jahrhundert aus der Gegend um Eupen (Liberme) zunächst nach Aachen, später Zweifall, Düren, Jülich und Moers übersiedelte. Die Nachkommen des Urahns Lenart Hoesch (Kaufmann in Aachen +1577) teilen sich in die Linien in Düren, Jülich, Moers und Zweifall (Junkershammer). Lenarts Nachkomme Jeremias (*ca. 1568) heiratet die Tochter eines Aachener Kupfermeisters, Agnes Hansen (* ca. 1579), und legt so den Grundstein für die Metallverarbeitung in der Familie, sein Sohn Jeremias II.(*ca. 1610) spezialisiert sich auf Eisen und errichtet den Junkershammer, dessen Frau Katharina Prym den Plattenhammer. Seine Söhne teilen sich auf den Junkershammer (Jeremias III. *1641), den Plattenhammer bei Jägersfahrt/Vicht (Wilhelm *1642) und Haus Eilen bei Niederzier/Düren (Leonhard *1644) auf. Eine spätere Gründung ist noch der Neuenhammer in der Nähe des Plattenhammers (Leonhard *1684). Leonhard Hoesch (*1684) erbaute in Schneidhausen bei Düren das erste Eisenschneidewerk der Hoeschs in der Dürener Gegend und dessen Sohn Ludolf (*1727) erbaute neben dem Eisenwerk die erste Hoesch'sche Papiermühle. Bei den Söhnen Leonhard Hoeschs spaltet sich die Dürener Linie in vier Hauptäste auf: Mörs ((Johann) Peter *1723), Schneidhausen ((Hugo) Ludolf *1727), Dadenberg (Lehnhof bei Lamersdorf/Inden) ((Johann) Heinrich * 1732), Neuenhammer/Vicht (Jeremias *1737).Der Familienzweig in Schneidhausen widmete sich nunmehr der Papier- und Eisenindustrie, der Zweig in Dadenberg dem Tuch und der Chemie. Von Schneidhausen aus erfolgte die Gründung des Lendersdorfer Hammers, von dem aus später im 19. Jahrhundert die Fabrikation in das Ruhrgebiet ausgedehnt und dort das Eisen- und Stahlwerk Hoesch erbaut wurde. Eine Persönlichkeit dieser Linie war Leopold Hoesch, nach dem 1905 das Leopold-Hoesch-Museum gestiftet wurde. Ein anderer Wohltäter der Stadt Düren war Eberhard (Wilhelm) Hoesch, der 1907 u.a. das Stadttheater stiftete.Die Dadenberger betrieben zunächst Landwirtschaft und stiegen danach in die Tuchwirtschaft ein, von der aus sie dann zur angewandten Chemie kamen und 1865 das Werk Hoesch-Chemie gründeten (zuletzt AKZO in Lendersdorf-Krauthausen).Bestandsgeschichte und VerzeichnungDer Bestand wurde als Hoesch-Archiv um 1920 herum dem Museum übergeben. Im zweiten Weltkrieg wurde er mit den Beständen des Museums und des Stadtarchivs in den Turm der Burg Nideggen ausgelagert. Dieser wurde während der letzten Kämpfe zerstört. Nach Kriegsende wurden die Archivalien durch den Museumsdirektor Heinrich Appel und den Archivpfleger Josef Geuenich geborgen. Als die Räumlichkeiten des Stadtarchivs im neugebauten Rathaus bezogen wurden, wurde auch das "Hoesch-Archiv" dorthin gebracht. Leider hat der Bestand durch die Lagerung im zerstörten Bergfried einige Schäden erlitten: Verfärbungen durch den Sandstein, Schimmel, Schmutz. Eine Archivalie enthielt zum Zeitpunkt der Neuverzeichnung noch einen Granatsplitter. Die Schäden wurden teilweise erfasst und sollten irgendwann restauriert werden. Es wurde versucht, die während der Auslagerung durcheinander geratenen und wild zusammengepackten Dokumente, wo das erkennbar und möglich war, wieder zu trennen. Eine Ordnung wurde nur auf dem Papier erstellt. Die Nummer der Verzeichnungseinheit befindet sich fettgedruckt am linken Rand der Findbuchseite mit dem Kürzel HH. Diese Nummer sollte bei der Bestellung angegeben werden.IndexDer Index besteht aus Orts-, Personen- und Sachindex. Im Sachindex finden sich neben den üblichen Betreffen auch alle vorkommenden Firmen, z. B. die Bezeichnung Junkershammer, sowie Sachbetreffe, die einem Namen folgen: Heusch, Stammbaum oder Schütz, Gemälde. Der Personenindex enthält alle vorkommenden Personen. Die Rufnamen sind soweit bekannt durch * gekennzeichnet und nach vorne gerückt. Hugo Ludolf* Hoesch befindet sich also unter Hoesch, Ludolf* Hugo. Außerdem wurden soweit bekannt die Lebensdaten der Personen zur besseren Unterscheidung beigefügt. Frauen wurden soweit bekannt sowohl unter Mädchen- als auch unter Hochzeitsnamen aufgenommen. Ebenfalls zur besseren Unterscheidung wurden den Personen mit Namen Jeremias und Heinrich in der Junkershammer Linie durch Dr. Justus Hashagen die Zahlen I. - VII. bzw. I. - III. zugewiesen.Jeder Index richtet sich nach der Indexnummer über der Verzeichnungseinheit.Worterklärungen:Benden: WiesenDrossart: (= Drost) ursprgl. der Truchsess; seit dem späteren MA in Nordwestdeutschland und Teilen der Niederlande dem Amtmann entsprechender Beamter an der Spitze eines Amtes oder einer Drostei, später vielfach nur Titel eines adligen Eingesessenen, der bis ins 18. Jh. noch polizeiliche u. militärische Befugnisse besaß, dann nur noch repräsentative Rechte.Gudungsbuch: Geschäftsbücher der Gerichtsbank, in welche die Urkunden über den Liegenschafts- und Rentenverkehr der dortigen Bauern eingetragen wurden.Mannbote: Lehensbote der Mannkammer, dieselbe ist ein Lehenshof oder Gericht für einen selbstständigen Teil eines größeren Territoriums.Man(n)buch: --> Lehensbuch: zunächst Verzeichnung der Lehen und Lehensleute eines Herrn, dann Verzeichnis der Lehensakte (Belehnungen), die man zuerst auf einzelnen Zetteln gesammelt hatte. Seit dem 16. Jh. wird das L. mehr und mehr zu einem Register der Lehensbriefe.relevieren: = ein Lehen empfangenSubhastation: ZwangsversteigerungKohlzirkel: Waldstück innerhalb eines kleinen Forstverwaltungsbezirks, welches zum Schlagen von Kohlholz genutzt wurde. Auf Grund knapper werdender Holzkohle kam es im 18. Jh. vielfach und immer wieder zum Streit um die Zuteilung der einzelnen Kohlzirkel der Nordeifel (Kohlzirkelstreit).Literatur:Literatur zur Familie Hoesch und zur Industrie- und Wirtschaftsgeschichte Dürens finden Sie in der Bibliothek des Stadt- und Kreisarchivs.Stammfolge der Familie Hoesch, Heusch, v. Hoesch, Reichsfreiherr v. Hoesch, v. Heusch, aus dem ehemaligen Herzogtum Limburg, Sonderdruck aus dem Deutschen Geschlechterbuch Band 123 (Eifeler Sonderband II) Bearbeiter: Landesrat a. D. Karl Fix, Glücksburg 1958 (Signatur Gd 16/16)Justus Hashagen unter Mitwirkung von Friedrich Brüggemann, Geschichte der Familie Hoesch, Köln 1916 (Signatur Gd 16/11)Das Stadt- und Kreisarchiv besitzt darüber hinaus noch eine kleine Sammlung Hoesch-Redepenning mit 43 Dokumenten, hauptsächlich aus dem 19. Jahrhundert.Der Bestand wurde im Jahr 2006 zur Vorbereitung des Jubiläums des Museums durch einen Mitarbeiter des Museums, Herrn Mörsch, grob vorsortiert. Ende 2006 und im Jahr 2007 erfolgte die Verzeichnung durch die Unterzeichnerin.Düren im November 2007Berit ArentzBezeichnungen die Hashagen für die verwendeten Akten benutzt:Stand 1911:Gudungsbücher der Bank Walhorn in Aachen:(Die Zahlen in Klammern bezeichnen die Archivsignaturen, die im Buch aber nicht genutzt wurden.)1426 - 1527: A I (I)1530 - 1554: A D1545 - 1656: A II (VI)1556 - 1571: A III (II)1559 - 1593: D I (II2)1564 - 1610: A IV (III)1566 - 1654: D II (I1)1576 - 1651: DIII (II 1)1581 - 1645: D IV (I2)1582 - 1652: D V (VII 1)1606 - 1623: D VI (III2)1609 - 1645: D VII (IV 1)1610 - 1648: A V (V)1622 - 1630: D VIII (III3)1624 - 1645: D IX (IV4)Vogtdingbücher:1566 - 1661: A V I (IV)1561 - 1622: A V II1619 - 1643: D I 7Schultheißenbücher:1579 - c. 1603: A S I1584 - c. 1601: A S II1620 - c. 1625: A S IIIAbkürzungen für Archivalien:A = Gudungsbücher der Bank Walhorn im Stadtarchiv AachenA D = Gudungsbuch der Bank Walhorn, deponiert im Stadtarchiv AachenA S = Schultheißenbücher der Bank Walhorn im Stadtarchiv AachenA V= Vogtdingbücher der Bank Walhorn im Stadtarchiv AachenB I = Chambre des Comptes Nr. 18700 im Staatsarchiv BrüsselBII = Liasses d'acquits da la Chambre des Comptes Nr. 3697 im Staatsarchiv BrüsselB mit arabischen Zahlen = Papiers de l'Etat et de L'audience im Staatsarchiv BrüsselB S = Secretairerie d'etat Allemande im Staatsarchiv BrüsselCh = Chambre des Comptes im Staatsarchiv BrüsselD = Gudungsbücher der Bank Walhorn im Staatsarchiv DüsseldorfE = Gudungsbücher des Stockemer Latenhofes im Stadtarchiv EupenL = Bücher des Hohen Gerichtshofes (Haupte Cour) in Limburg im Staatsarchiv LüttichM I - III = Mannkammerbücher des Aachener Marienstifts im Staatsarchiv DüsseldorfStand 1916:A = Aachen: KirchenbücherA St = Aachen: StadtarchivB = Berlin: Geheimes StaatsarchivD= Staatsarchiv DüsseldorfDA = Staatsarchiv Düsseldorf: Ablieferung des Landgerichts Aachen (Jülicher Gerichte)DC = Staatsarchiv Düsseldorf: Reichsabtei CornelimünsterDD = Staatsarchiv Düsseldorf: Jülich - Berg, DomänenDK = Staatsarchiv Düsseldorf: KurkölnDJ = Staatsarchiv Düsseldorf: Jülich - Berg, Innere VerwaltungDOBA = Staatsarchiv Düsseldorf: Abgelieferte Akten des Bonner OberbergamtsDR = Staatsarchiv Düsseldorf: RoerdepartementDS = Staatsarchiv Düsseldorf: Unterherrschaft StolbergDr. FE = Düren: Familienakten des Herrn Eugen HoeschDr. FH = Düren: Familienakten des Herrn Dr. Hermann HoeschDr. FR = Düren (Untermaubach) Familienakten des Herrn Robert HoeschDr. F Wa = Düren ( Kreuzau) Familienakten des Herrn Walter HoeschDr. FW = Düren: Familienakten des Herrn Geh. Komerzienrats Wilhelm HoeschDr. G = Düren: Archiv der evangelischen GemeindeDr. L = Düren: LandratsamtDr. S = Düren: StadtarchivH I/IIJ = Familienarchiv Junkershammer im Leopold - Hoesch - Museum in DürenL = Lendersdorf: Archiv der katholischen GemeindeMH = München: HausarchivMK = München: KreisarchivMR = München: ReichsarchivMS = München: Geheimes StaatsarchivN = Neuwied: Fürstlich Wiedisches ArchivOBA = Bonn: OberbergamtP = Pützchen bei Bonn: Peipersche ChronikPr = Stolberg: PrymarchivS = Stolberg: Konsistorialprotokolle, Archiv der evangelischen GemeindeSt= Stolberg: Kirchenbücher, Archiv der evangelischen GemeindeSignaturen in Bruchform beziehen sich auf das Staatsarchiv Wetzlar, z. B. A 1/2
- Bestandssignatur
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HH
- Kontext
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Stadt- und Kreisarchiv Düren (Archivtektonik) >> Nachlässe von Personen, Familien und Vereinen, Firmenarchive >> Personen >> Nachlass Hashagen/Hoesch
- Bestandslaufzeit
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1400-2100
- Weitere Objektseiten
- Geliefert über
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- Letzte Aktualisierung
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05.11.2025, 13:59 MEZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1400-2100