Architektur

Konventskomplex von Westen

Beschreibung des Oberamts Maulbronn (1870); Dem Ursprung des Klosters, wie den Statuten seines Ordens entsprach es, daß die Bischöfe von Speier ein Vogtrecht übten (obwohl Juli 1231 Bischof Beringer bekannte, „quod monasterium Mulbronn nullum alium advocatum in bonis suis habere debeat praeterregem Romanorum“) wie denn K. Wilhelm, nachdem er am 2. Februar 1255 dem Kloster versprochen , den Schirm nicht ohne sein Begehren zu veräußern, schon am 23. März dieses Versprechen auf die Beschwerde des Bischofs zurücknahm und dem Bisthum das Recht bestätigte, jenem einen Vogt zu setzen. Auch K. Rudolph befahl 1280 dem Bischof den Schutz des Klosters, und noch K. Karl IV. bestätigte dem Bisthum seine Rechte über dasselbe am 8. Sept. 1366. . Der Bischof übertrug vor 1236 die Unterschirmvogtei an Heinrich von Enzberg, woraus ein langer Streit des Kloster mit dieser Familie entstand. Zwar der Genannte war ihm wohlgesinnt, aber bereits sein Sohn Heinrich bedrängte es, und noch mehr dessen Söhne Heinrich, Conrad, Gerhard und Albrecht. Sie tödeten einen Laienbruder, verwundeten Mönche und andere Laienbrüder tödtlich, sengten und raubten, weswegen Bischof Heinrich II. sie befehdete und zum Verzicht auf das Vogtrecht zwang (vor 1270); Doch wurden die Enzberger noch 2. Juli 1325 zum Schutz des Klosters verpflichtet. K. Karl IV. übertrug die Vogtei, welche er vor 31. Mai 1361 von den Grafen von Wirtemberg, denen sie verpfändet war, einlöste, an Kurpfalz, wodurch das Kloster später zum Zankapfel zwischen dieser macht und Wirtemberg wurde, welches in den Klosterorten, die auf seinem Gebiet lagen (besonders von dem Anfall der Grafschaft Vaihingen herrührend)), das Schirmrecht übte, wie nicht minder die Markgrafschaft Baden in ihrem Gebiet. In den Kriegen des 14. Jahrhunderts litt das Klostergebiet Schaden von Seiten der Städte, weswegen am 6. März 1393 die Stadt Weil Abbitte leisten mußte, sodann durch die Schlegler, obenan die Schlegelkönige Friedrich und Reinhard von Enzberg, denen dieses Verhalten, sowie das Streben gegen Landfrieden und Fürstenmacht überhaupt, ihre Burg Enzberg kostete, welche Pfalzgraf Ruprecht II. vor 14. Sept. 1384 brach. Mit Berufung auf die Landesunsicherheit befestigte das Kloster seit 1373 die Kirchhöfe in mehreren seiner Orte und verstärkte seine eigenen, um 1360 erbauten Mauern, was die Pfalzgrafen, denen es als ein Bollwerk gegen Wirtemberg erschien, begünstigten. (vgl., die Urkunde K. Ruprechts 14. April 1407). Seit 1457 wurde dann auch Maulbronn in den Kampf der beiden Mächte verflochten. Im August 1457 lagen Pfalzgraf Friedrich der Siegreiche (der böse Pfälzer Fritz) und Graf Ulrich der Vielgeliebte, jener in Bretten, dieser in Vaihingen, mit Heeresmacht einander gegenüber, als der berühmte Markgraf Albrecht von Brandenburg , Schwager des mit Friedrich verbundenen Markgrafen Karl von Baden, im Kloster, wo er sich wohl mit 200 Pferden eingelagert hatte, am 25. Des Monats für jetzt diesen Streit vermittelte. Nachdem aber der Reichskrieg gegen die Pfalz wirklich entbrannt war, überfiel Graf Ulrich in den ersten Märztagen 1460 mit 2 – 3000 Mann Maulbronn, brandschatzte es um 7000 fl. Worauf er demselben unter dem 6. März von Lienzingen aus einen Schirmbrief ausstellte. Neuen Schaden erlitt es von den Wirtembergern im Dezember 1461 , trotz der beweglichen Vorstellung , daß ja der Graf als Kaiserlicher Hauptmann und ihr Schirmherr vielmehr zu ihrer Hilfe verpflichtet wäre.(Schreiben des Pfalzgrafen vom 25. Jan. 1462 an die Stadt Speier, das Ulrich das Kloster geplündert habe; Klage desselben eben darüber bei Markgraf Karl von Baden 23. Februar 1462; „Quellen zur bayerischen und deutschen geschichte“) 26. April 1462 erging von K. Friedrich ein Mandat an seine Hauptleute, das Kloster, von dem aus der Pfalzgraf vielfachen Schaden anstiftete (vergleiche Tubing. Coenob. Blabur. 339: 1462 per palatinum monachi de monasterio Maulbrunn explusi sunt (?), qui posuit illic clientes et milites, et facta est domus orationis domus spolii“. Es scheint damit übrigens die Zeit nach der Schlacht von Seckenheim zu verstehen, so das der Pfalzgraf jetzt erst das Kloster für eine Weile ganz als Festung behandelt hätte), zu des Reiches Handen zu nehmen. Geschehen ist das schwerlich, auch nur für kurze Zeit; denn jene zogen (im Juni) von Pforzheim aus über Heidelsheim nach der Pfalz, um bei Seckenheim Niederlage und Gefangenschaft zu finden. So bleib die Schirmvogtei des Klosters, das nun gerade den Höhepunkt seiner äußeren Blüthe erreichte, der Pfalz, umso mehr, als der jugendliche Regent des anderen wirtembergischen Landestheils, Eberhard im Bart, mit seinem Oheim, dem Pfalzgrafen Friedrich, sich gut zu stellen wußtewie er denn mit demselben 14. Nov. 1467 zu Maulbronn ein Bündniß auf 5 Jahre schloß. Auch mit dem Kloster pflegte er freundschaftliche Verbindung und im Parlatorium desselben ist noch sein Wappen nebst Palmbaum und der Inschrift „ich habs im Sinn, zu sehen“. Friedichs Nachfolger aber, Pfalzgraf Philipp, verwandelte das Kloster durch Basteien und Bollwerke in eine förmliche Festung (bis zum Jahre 1761 stand nach einer damals aufgenommenen Karte auf der Ostseite des Klosters, jenseits des Schafhofes ein Stück Mauer mit dem „Eselsthor“ und dem „Judenthurm“, woraus zu entnehmen, das die Befestigung sehr umfassend war ) und ließ sich darin durch wiederholte Abmahnungen des Kaisers, der ihm das Schirmrecht kündete und am 8. Juni 1489 den Hauptleuten des Schwäbischen Bundes befahl, das Kloster zu des Reiches Handen zu nehmen; auch 20. Oct 1492 den Abt anwies, ihm seinen Gehorsam zu leisten und seine Basteien abzubrechen, nicht irre machen; er antwortete vielmehr mit der Errichtung eines hölzernen Bollwerks auf der den Zugang zum Kloster beherrschenden Höhe beim Steinbruch , welches den Namen Trutzbund erhielt, und versah den Platz mit Besatzung und Lebensmitteln. So wurde Maulbronn ein Opfer, und zwar das erste, des neuen Reichskrieges, der sich 1504 gegen die Pfalz – um das baierische Erbe – und den der jugendliche Herzog Ulrich von Wirtemberg mit großer Macht im Frühjahr 1504 eröffnete. Bei seinem Anrücken entfloh der Abt mit den meisten seiner Brüder nach Speier. Der Herzog aber eroberte nach lebhaftem Widerstand am zweiten tag den Trutzbund, wandte seine Geschütze gegen das Kloster, dessen mauern und Thürme stark beschädigt wurden (auch die Kirche zeigt auf der Ost- und Südseite heute noch mehrfache Kugelspuren), bis die Besatzung am siebenten Tage (4. Juni) den Platz gegen freien Abzug überganb. Die zurückgebliebenen Mönche und Laienbrüder wurden bis zum Ende des Krieges ins Augustinerkloster nach Tübingen verwiesenund am 2. Und 3. Juli zu Knittlingen dem Herzog das Kloster samt dem eroberten Gebiet vertragsmäßig abgetreten, worauf am 1. August Kaiser Maximilian ihm Schirmrecht und weltliche Obrigkeit darüber zuwies. FF HINWEIS: Der externe Link #3 führt zur Online-Ressource der Oberamtsbeschreibungen mit weiteren Informationen.

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Location
Kloster Maulbronn
Collection
Kirchenburgen

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Event
Herstellung
(when)
12 Jh
(description)
Romanisch (starker Aus- und Umbau zu gotischer Zeit)

Last update
05.03.2025, 4:27 PM CET

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Object type

  • Architektur

Time of origin

  • 12 Jh

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