Bestand
KG Unna (Bestand)
Bestandsbeschreibung: Zur Gemeindegeschichte Im Jahre 1032 überließ der Erzbischof Heribert von Köln der von ihm gegründeten Abtei von Deutz die Kirche. Der Bau der heutigen Stadtkirche begann vermutlich im Jahre 1322 und etwa 140 Jahre später endete die erste Bauphase. Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Kirche immer wieder erweitert bzw. nach zahlreichen Zerstörungen durch Brände und Blitzeinschläge wiederaufgebaut und renoviert. Die Reformation in Unna wurde im Jahre 1559 eingeführt. Schon ein Jahr davor predigte der vom damaligen Pfarrer Johann zum Broch eingesetzte Kaplan Eberhard Wortmann evangelisch. Da er der begabteste Redner unter den Kaplänen war, schaffte er es bald, die Gemeinde mitzureißen. Ostern 1559 wurden zum ersten Mal ein Lied Martin Luthers im Gottesdienst gesungen, Allerheiligen desselben Jahres wurde von der Gemeinde das Abendmahl in beiderlei Gestalt gefeiert. Danach breitete sich der lutherische Glauben schnell aus, wobei er vor allem von den Drosten von Unna und Kamen, den Herren von der Recke, eine besondere Förderung erfuhr. Ende des 16.Jahrhunderts wuchs in Unna der Einfluss der Reformierten, die sich nach ihrer Vertreibung aus den Niederlanden in den klevisch-märkischen Ländern angesiedelt hatten. Die Rivalitäten mit den Lutheranern nahmen um die Jahrhundertwende so krasse Formen an, dass der Bürgermeister zähe Verhandlungen mit Philipp Nicolai in Wildungen aufnahm, um ihn zum Antritt der Pfarrstelle in Unna zu bewegen. Mit diesem strengen Verfechter des lutherischen Glaubens gewann die Gemeinde letztendlich auch ihren bekanntesten Amtsträger. In seine Amtszeit fiel nicht nur die schwere Zeit der Pest, die in wenigen Jahren 1400 Unnaer Bürger das Leben kostete, sondern auch die Besetzung Unnas durch spanische Truppen, die die Stadtkirche für eine kurze Phase wieder in die Hände der Katholiken gaben. Nach den Wirren dieser Zeit hielten die Rivalitäten zwischen den Lutheranern und den Reformierten unvermindert an, bis im Jahre 1610 Letzteren die freie Religionsausübung zugestanden wurde. Noch im selben Jahr gründete sich die reformierte Gemeinde Unna, bereits im darauffolgenden Jahr trat die 1. reformierte märkische Provinzialsynode in Unna zusammen. 1612 fand dann die erste Zusammenkunft der märkisch-lutherischen Synode statt. Die beiden evangelischen Gemeinden bestanden in der folgenden Zeit parallel zueinander, bis es 1822 unter den Bestrebungen der preußischen Regierung zur Vereinigung der lutherischen und reformierten Gemeinde kam. Das 19. Jahrhundert war in der Gemeinde Unna wie fast überall in den westfälischen Gemeinden eine Zeit der Vereinsgründungen und der Schaffung sozialer Einrichtungen. Als Beispiele seien die Gründung des Ev. Frauenvereins 1835, des Jünglingsvereins 1850 und des Vereins "Herberge zur Heimat" 1885 genannt. 1845 wurde die Kleinkinderschule, 1858 das Ev. Kranken- und Armenhaus und 1882 der Ev. Kindergarten eröffnet. Literatur "Gemeindebuch der Kreissynode Unna 1952", hrsg. von der Kreissynode Unna Rückert, Prof. Dr. Oskar, "Heimatblätter für Unna und den Hellweg", bearbeitet von Dr. Ernst Nolte, Unna 1949 Timm, Willy "Geschichte der evangelischen Kirchengemeinde Unna", Unna 1959 Timm, Willy "Die Stadtkirche zu Unna", Unna 1950 Zum Bestand Das Archiv der Kirchengemeinde Unna wurde im Herbst 1994 im Landeskirchlichen Archiv der EKvW verzeichnet und 2011 und 2016 um Nachträge erweitert. Es umfasst insgesamt 1023 Verzeichnungseinheiten, die sich über den Zeitraum von 1619 bis 2007 erstrecken. Der inhaltliche Schwerpunkt ist im Bereich der Vermögensverwaltung und des Haushalts- und Rechnungswesens zu sehen. Besonders gut dokumentiert ist die Bautätigkeit der Kirchengemeinde, so z. B. die Reparatur der Kirche und der Wiederaufbau des Turmes nach dem Blitzeinschlag von 1860. Auch einige Bauakten zu den Gebäuden der später selbständigen Kirchengemeinde Unna-Königsborn sind im Gemeindearchiv Unna vorhanden. Zwei Akten (Archiv der Ev. Kirchengemeinde Unna, Nr. 1 + Nr. 19) geben Aufschluss über die historisch bedeutsame Vereinigung der reformierten und lutherischen Gemeinde im Jahre 1822. Akten aus der Zeit vor der Vereinigung der beiden Bekenntnisse wurden nicht getrennt aufgeführt, die jeweilige Gemeindeprovenienz wurde jedoch im Titel aufgenommen. Die Urkunden der Kirchengemeinde sind Mitte des 19.Jahrhunderts von Carl Ludwig Troff, Konrektor des Gymnasiums Hammonense in Hamm, im Rahmen seiner Arbeiten am Kirchenarchiv dem Stadtarchiv Unna übergeben worden, wo sie in den dortigen Urkundenbestand eingearbeitet worden sind. 1902 wurde der gesamte Urkundenbestand des Stadtarchivs dem Staatsarchiv Münster als Depositum übergeben, wo sie auch heute noch aufbewahrt werden. Ein Teil der Akten war mit einer Alte Archivsignatur / Registraturzeichen: versehen, bei der es sich entweder um eine Registraturnummer oder um eine frühere Archivsignatur handelt. Unter der Aktensignatur Nr. 35 existiert ein dazugehöriger Aktenplan. Da aber ein Großteil der Akten ohne Signatur vorlag, wurde der gesamte Bestand nach dem Schema zur Ordnung von Kirchengemeindearchiven neu geordnet. Bei der Verzeichnung des Nachtrages 2011 wurden beide Teile in einer gemeinsamen Klassifikation zusammengeführt, sie ergibt sich aus dem Inhaltsverzeichnis des Findbuches. Bei der Verzeichnung erhielten die Akten fortlaufende Nummern, die als gültige Archivsignaturen im Findbuch ganz links neben dem jeweiligen Aktentitel aufgeführt sind. Unterhalb des Aktentitels geben die Vermerke "Enthält, Enthält nur, Enthält u.a., Enthält v.a., Enthält auch" eingrenzende oder weiterführende Auskünfte über den Inhalt. Unter "Darin" sind besondere Schriftgutarten wie Druckschriften, Presseberichte, Bauzeichnungen oder Fotos aufgelistet. Nach den Erschließungsvermerken folgt die Alte Archivsignatur oder das Registraturzeichen, falls sie auf der Akte vermerkt waren. Ganz rechts schließen sich die Laufzeiten der Archivalien an. Zu beachten sind hier zwei verschiedene Arten von Klammern: ( ) verweisen bei Abschriften auf das Datum des Originals, [ ] kennzeichnen erschlossene Jahresangaben undatierter Schriftstücke. Sofern die Benutzung nicht zu Verwaltungszwecken erfolgt, unterliegen gemäß ᄃ 7 (1) Kirchengesetz zur Sicherung und Nutzung von kirchlichem Archivgut in der Evangelischen Kirche der Union (Archivgesetz - ArchG) vom 6.5.2000 sämtliche Archivalien einer 30-jährigen Sperrfrist (gerechnet nach dem Ende ihrer Laufzeit). Für personenbezogene Akten gelten laut ᄃ 7 (2) ArchG zusätzlichen Schutzfristen. Diese Archivalien dürfen auch nach Ablauf der allgemeinen Sperrfrist erst 10 Jahre nach dem Tod der betreffenden Person eingesehen werden. Ist das Todesdatum nicht feststellbar, bemisst sich diese Frist auf 90 Jahre nach der Geburt. Kassiert wurde nicht archivwürdiges Schriftgut im Rahmen der jeweils gültigen Aufbewahrungs- und Kassationsordnung der Evangelischen Kirche von Westfalen bzw. des Aufbewahrung- und Kassationsplans. Bei der Zitierung des Archivbestandes ist anzugeben: Archiv der Ev. Kirchengemeinde Unna, Nr. ... (hier folgt die Archivsignatur der entsprechenden Archivalie). Bielefeld 1995 / 2016gez. Busch / Seyfried
- Bestandssignatur
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FB Unna
- Kontext
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Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen (Archivtektonik) >> 10. Archive bei kirchlichen Körperschaften >> 10.2. KG Kirchengemeinden >> 10.2.25. Kirchenkreis Unna
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- Letzte Aktualisierung
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06.03.2025, 18:28 MEZ
Datenpartner
Evangelische Kirche von Westfalen. Landeskirchliches Archiv. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand