Bestand | Urkunden
Freiherren von Hirschberg Urkunden (Bestand)
Vorwort: Die Freiherren von Hirschberg und ihre Besitzungen Die Familie von Hirschberg saß seit dem späten Mittelalter im Bereich des Fichtelgebirges. Im Lauf der Zeit gehörten der Familie zahlreiche Besitzungen: - Kern ihrer Besitzungen war die Herrschaft Ebnath (Lkr. Tirschenreuth), mit der die Herren von Hirschberg 1355 durch Pfalzgraf Ruprecht d.Ä. belehnt wurden und die über Jahrhunderte bei der Familie blieb. Im Jahr 1595 erfolgte eine Erbteilung in die zwei Sitze Ebnath und Schwarzenreuth, jedoch blieb die Gutsherrschaft Ebnath-Schwarzenreuth stets ein einheitlicher Komplex. Das Herrschaftsgericht umfasste im Jahr 1816 (vgl. Historischer Atlas Kemnath, S. 81ff.) die fünf Steuerdistrikte Ebnath (Ebnath, Grünlas, Hermannsreuth, Hölzlashof, Selingau, Haid, Witzlasreuth und Hackenberg – insgesamt 172 Familien), Schwarzenreuth (Kössein, Schwarzenreuth, Schurbach und Wäsch – insgesamt 34 Familien), Brand (Bärenlohe, Brand, Fuhrmannsreuth, Grünberg, Grünlasmühle und Ölbühl – insgesamt 74 Familien), Höll und Haid (Dreihäuser, Haid, Höll, Kreuzweiher, Langentheilen, Leimgruben – insgesamt 32 Familien) und Pilgramsreuth (Gibitzenhäusel, Jägerhäusel, Masch, Pilgramsreuth, Rothenfurth, Schindellohe und Zottenwies – insgesamt 32 Familien) mit insgesamt 344 Gerichtssassen (625 Familien/ca. 2700 Einwohner). In dem Gebiet waren zahlreiche Gewerbe und Betriebe ansässig. Das seit Anfang des 19. Jahrhunderts bestehende Herrschaftsgericht Ebnath wurde 1831 in ein Patrimonialgericht II. Klasse umgewandelt, später erfolgte die Überleitung an das Landgericht ä.O. Kemnath. - Höll und Haid (Gde. Pullenreuth, Lkr. Tirschenreuth) gehörte ab 1740 Heinrich Ernst Ludwig von Hirschberg auf Ebnath. 1816 trat es Franz Amadeus von Hirschberg wegen Schulden an seinen Schwager Joseph Maria von Hahn ab. - Kaibitz (Stadt Kemnath, Lkr. Tirschenreuth) gehörte ab 1728 den von Buseck und ab 1789 den von Lochner. Durch die Heirat des Karl Ernst von Hirschberg mit der Tochter des Christian Freiherr von Lochner im Jahr 1825 gelangte Kaibitz in den Besitz der Familie von Hirschberg. Im Jahr 1842 ging Kaibitz an die Familie von Künsberg. Gerichtsbarkeit wurde nur über den Ort Kaibitz ausgeübt, 1813 entstand ein Ortsgericht, im Jahr 1819 ein Patrimonialgericht II. Klasse. - Das Gut Landsässerei Oberbruck (Gde. Kulmain, Lkr. Tirschenreuth) wurde im 16. Jahrhundert in die Landsässereien Bruck im Weiher und Bruck am Turm geteilt. Die beiden rechtlich getrennten, aber faktisch meist zusammengehörigen Landsässereien waren lange Zeit im Besitz der Familie der Pfreimbder. 1744 gelangten sie an die von Pistorini, 1781 an Veit Christoph von Hirschberg. Mit Ausnahme von 2 Häusern in Eisersdorf befanden sich sämtliche Anwesen der beiden Landsässereien in Oberbruck. 1818 entstand das Patrimonialgericht II. Klasse Bruck am Turm und Weiher, 1840 wurde die gutsherrliche Gerichtsbarkeit eingezogen. - Riglasreuth (Gde. Neusorg, Lkr. Tirschenreuth) wurde 1780 durch Franz Berhnard von Hirschberg ersteigert. Es umfasste folgende Gerichtsorte: Haselbrunn, Neuweiher, Mengersreuth, Riglasreuth und Weihermühle. Im Jahr 1816 wurde ein Ortsgericht gebildet, 1818 ein Patrimonialgericht I. Klasse, das schon 1822 in eines II. Klasse umgewandelt wurde. Gerichtssitz war Ebnath, 1848 wurde die Gerichtsbarkeit eingezogen. - Theuern (Gde. Kümmersbruck, Lkr. Amberg-Sulzbach) wurde 1811 nach dem Tod des Franz Ludwig von Lochner durch Rittmeister Graf Hermann von Hirschberg erworben, ging aber bereits 1814 nach dessen Tod an die Familie von Mann. - Trautenberg (Gde. Krummennaab, Lkr. Tirschenreuth) gehörte von 1597 bis 1630 der Familie von der Grün, ab 1651 der Familie von Rabenstein. 1685 wurde es an Hans Christoph Gottfried von Hirschberg zu Ebnath verkauft. Es umfasste die Orte Bernstein, Eiglasdorf, Naabdemenreuth, Pleisdorf, Trautenberg, Wäldern und Wetzldorf. Im Jahr 1819 wurde für Trautenberg und Weihersberg ein Patrimonialgericht I. Klasse gebilligt, das 1833 in ein Patrimonialgericht II. Klasse umgewandelt wurde. 1845 verzichteten die Freiherren von Hirschberg auf die gutsherrliche Gerichtsbarkeit. - Die Hofmark Unterbruck (Gde. Kastl, Lkr. Tirschenreuth) bestand aus zwei Landsassengütern, die zur Unterscheidung teilweise auch Unterbruck und Oberbruck genannt wurden. Die Freiherren von Hirschberg waren von 1725 bis 1745 Besitzer der Güter. Sämtliche Anwesen der Landsässerei befanden sich in Unterbruck. - Weihersberg (Gde. Trabitz, Lkr. Neustadt a.d.Waldnaab) war ab im Besitz der von Löhneis und ging 1563 an die Familie von der Grün über. Um 1640 wurde es an die Familie von Hirschberg (Hans Wilhelm von Hirschberg) verkauft. Nachfolgende Besitzer waren unter anderem Johann Christoph Erdmann (1696), Veit Christoph Erdmann (1707), Johann Christoph Erdmann (1709), Heinrich Ernst Ludwig (1747), Georg Karl Adam (1748), Christine Eleonore (1762) für ihren Sohn Karl Heinrich (später großherzoglich würzburgischer Kämmerer und bayerischer Landesdirektionsrat in Würzburg). Weihersberger Gerichtsuntertanen lebten auch in Zessau. 1819 wurde – zusammen mit Trautenberg – ein Patrimonialgericht I. Klasse gebilligt. 1833 wurde es in ein Patrimonialgericht II. Klasse umgewandelt. - Das Landsassengut Wildenau, das die Orte Ober- und Unterwildenau (Gde. Luhe-Wildenau, Lkr. Neustadt a.d.Waldnaab) umfasste, entwickelte sich aus einem Hammergut. Besitzer seit 1808 war Franz Amand Freiherr von Hirschberg, der Wildenau von seinem Schwiegervater Anton Ignaz von Hann erworben hatte. 1821 wurde ein Patrimonialgericht II. Klasse errichtet, das 1848 dem Landgericht Vohenstrauß übertragen wurde. Bestandsgeschichte und archivische Bearbeitung Die Freiherren von Hirschberg überließen 1933 ihr im Schloss Weihersberg befindliches Ar-chiv dem Staatsarchiv Amberg (Zugang: 7/1933 vom 18.10.1933). In den Jahren 1952/53 wurden vom Staatsarchiv Amberg ergänzend Unterlagen aus dem Besitz des Ahnenforschers Kurt Mayerding de Ahna, Berlin, erworben. Schon bald nachdem das Archiv aus Schloss Weihersberg in das Staatsarchiv gelangt war, wurde dort mit den Ordnungsarbeiten an dem Bestand begonnen. So wurde der größte Teil der Urkunden (Urkunden 1 bis 67) in den Jahren 1934-1936 durch Archivrat Dr. Hipper auf Zetteln verzeichnet; die 1952 erworbenen Urkunden durch Archivanwärter Mutzbauer. Später entstand ein Findbuch, das 2011 im Rahmen der Retrokonversion in der Datenbank erfasst wurde. Die Urkunden 80-81 wurden durch den Unterzeichner im Rahmen der abschließenden Bearbeitung der Überlieferung der Freiherren von Hirschberg in den Jahren 2011 bis 2015 verzeichnet. Der Bestand enthält 81 Archivalieneinheiten mit einer Laufzeit von 1425 bis 1889. Die Mehrzahl der Urkunden stammt aus dem 17., 18. und 19. Jahrhundert. Es handelt sich überwiegend um Lehenurkunden. Die Urkunden beziehen sich vor allem auf Weihersberg und Ebnath, aber auch die Reichslehen im Raum Münchberg (Lkr. Hof) dar. Dort war die Familie von Hirschberg im 14. Jahrhundert vor allem ansässig, bevor sie sich mit dem Erwerb von Ebnath im Jahr 1355 in die Oberpfalz verlagerte. Dass eine Familie des Niederadels über Jahrhunderte bis zum Ende des Alten Reichs reichslehenbare Güter empfing, war eher unüblich. Dabei handelte es sich um ein Geschlechtslehen, das jeweils an den Ältesten der Familie verliehen wurde. Es umfasste Anwesen in Gefrees (Lkr. Bayreuth), Grossenau (Gde. Zell, Lkr. Hof), Hampelshof bei Fleisnitz (Gde. Stammbach, Lkr. Hof), Lösten (Gde. Zell, Lkr. Hof), Markersreuth (Gde. Münchberg, Lkr. Hof), Marktschorgast (Lkr. Kulmbach), Mödlenreuth (Gde. Zell, Lkr. Hof), Münchberg (Lkr. Hof), Stockenroth (Gde. Sparneck, Lkr. Hof) und Walpenreuth (Gde. Zell, Lkr. Hof) sowie den Marktzoll in Münchberg. In der Zeit von 1821 bis 1848 gehörte den Freiherrn von Hirschberg das Patrimonialgericht II. Klasse Grossenau. Verweise Es sei auf folgende Bestände hingewiesen, die ergänzend herangezogen werden können: - Freiherren von Hirschberg Amtsbücher und Akten - Herrschaft Ebnath - Hofmark Theuern - Patrimonialgericht Trautenberg - Landsässerei Weihersberg - Briefprotokolle (Ebnath und Schwarzenreuth: Briefprotokolle Kemnath 451-562, Höll und Haid: Briefprotokolle Kemnath 607-613, Kaibitz: Briefprotokolle Kemnath 613/1-672, Riglasreuth: Briefprotokolle Kemnath 781-803, Theuern: Briefprotokolle Amberg 597-600, Trautenberg: Briefprotolle Erbendorf 300-345, Weihersberg und Trautenberg: Briefprotokolle Eschenbach 401-424, 431-434, Wildenreuth: Briefprotokolle Erbendorf 410-446) - Fürstlich Castell'sches Archiv (Rathausplatz 1, 97355 Castell): Ein Auszug aus dem Findbuch dieses Archivs zu Unterlagen über Ebnath und den Freiherren von Hirschberg ist dem gedruckten Findbuch beigelegt. Amberg, November 2021 Dr. Till Strobel
- Reference number of holding
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Freiherren von Hirschberg Urkunden
- Extent
-
81
- Language of the material
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ger
- Context
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Staatsarchiv Amberg (Archivtektonik) >> Beständetektonik des Staatsarchivs Amberg >> IV. Nichtstaatliches Archivgut >> B. Archive des Adels, adelige Standesherrschaft und Jurisdiktion >> 1. Adelsarchive
- Date of creation of holding
-
1425-1889
- Other object pages
- Provenance
-
Freiherren von Hirschberg Urkunden
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Last update
-
26.03.2025, 10:30 AM CET
Data provider
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Object type
- Bestand
- Urkunden
Time of origin
- 1425-1889