Bürogebäude

Römerhof; Berlin, Mitte

Das Büro-und Geschäftshaus Römerhof, Unter den Linden 10, wurde 1910-11 von Kurt Berndt und A. F. M. Lange anstelle des 1865-76 erbauten, bekannten "Hotel de Rome" errichtet. (1) Die Baufirma von Kurt Berndt war auf den Bau großer Geschäftshäuser spezialisiert und maßgeblich an der Verbreitung eines neuen, großstädtischen Geschäftshaustyps beteiligt. Mit der enormen Zunahme des Geschäftslebens in der Berliner Innenstadt stieg der Bedarf an mietbaren Büroräumen in repräsentativen Lagen. Darauf reagierten Baufirmen mit dem Angebot großer Kontorhäuser, die als Stahlskelettbauten im Inneren zweckmäßig und flexibel für die unterschiedlichsten Bedürfnisse der Mieter einzurichten waren und deren Äußeres dem Repräsentationsbedarf der Kunden entsprach. In allerbester Lage, mit einem einprägsamen, diesem Ort traditionell verbundenen Namen versehen, schuf Kurt Berndt ein exklusives Haus für zahlungskräftige Firmen.° Die Gliederung des Römerhofs ist sehr zweckmäßig auf die Funktion bezogen. Der Pfeilerbau besitzt im Erdgeschoss die üblichen Kolonnaden in denen, für den Vermieter lukrativ, Geschäfte untergebracht werden konnten. Darüber zeigt der Pfeilerbau drei gleichmäßig gegliederte Bürogeschosse. Über einem auf der üblichen Traufhöhe der "Linden" liegenden Hauptgesims erweitert ein zusätzliches Attikageschoss das Raumangebot, ohne allzu sehr die Proportionen der Straße zu sprengen. Kolossale Halbsäulen an der Schmalseite "Unter den Linden", Pilaster an der Längsseite, Spiralrankenfries, Skulpturen und Tondi vor dem Attikageschoss geben dem Gebäude sein reiches und beeindruckendes Äußeres. Bildhauerarbeiten und übriger Bauschmuck sind passenderweise dem römisch-antiken Kulturkreis entnommen. Inhaltlich verweisen sie auf ein reiches Wirtschaftsleben, auf Industrie, Handel und Handwerk.° Auch die gut erhaltene neoklassizistische Innenausstattung von Foyer und Haupttreppenhaus mit Fahrstuhl ist von hohem gestalterischen Anspruch: Wertvolle Ausstattungsdetails wie Wandverkleidungen mit Holz- und Marmorintarsien, klassizistische Stuckdecken oder Bronzegitter an Fahrstuhlschacht und Türen sind freie Umsetzungen antiker Vorbilder. Das Büro- und Geschäftshaus "Römerhof" ist damit eines der prägnantesten Beispiele für den Berliner Geschäftshausbau nach 1900. ° ________________° (1) Vgl. Baumgarten 1913; o.V., Berliner Neubauten (Bürohaus unter den Linden 39 und Charlottenstraße), in: Deutsche Bauhütte 20 (1916), S. 42, 44; o. V., Bürohaus Römischer Hof, Berlin, Unter den Linden 39, Ecke Charlottenstr., in: Berliner Architekturwelt 15 (1913), S. 37-40; Haberlandts Bautennachweis, Nr. 7-12, 1910-11 und Nr. 12, 1935 für den Umbau durch die Deutsche Verkehrs-Kredit Bank A.G., Entwurf und Bauleitung von Friedrich Mellin.

Urheber*in: Kurt Berndt; A. F. M. Lange; Friedrich Mellin; Grundstücks-und Baugesellschaft Unter den Linden 39; Deutsche Verkehrs-Kreditbank A.G. / Rechtewahrnehmung: Landesdenkmalamt Berlin

Urheberrechtsschutz

Standort
Unter den Linden 10 / Charlottenstraße 44 & 45 / Mittelstraße 64 & 65, Mitte, Berlin

Verwandtes Objekt und Literatur

Klassifikation
Baudenkmal

Ereignis
Herstellung
(wer)
Entwurf & Ausführung: Berndt, Kurt
Entwurf: Lange, A. F. M.
Entwurf: Mellin, Friedrich
Bauherr: Grundstücks-und Baugesellschaft Unter den Linden 39
Bauherr: Deutsche Verkehrs-Kreditbank A.G.
(wann)
1910-1911
Ereignis
Umbau
(wann)
1935

Letzte Aktualisierung
04.06.2025, 11:55 MESZ

Datenpartner

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Objekttyp

  • Bürogebäude

Beteiligte

  • Entwurf & Ausführung: Berndt, Kurt
  • Entwurf: Lange, A. F. M.
  • Entwurf: Mellin, Friedrich
  • Bauherr: Grundstücks-und Baugesellschaft Unter den Linden 39
  • Bauherr: Deutsche Verkehrs-Kreditbank A.G.

Entstanden

  • 1910-1911
  • 1935

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