Bestand

Landgerichtsgefängnis Coburg (Bestand)

Bestandsbeschreibung: Geschichte:

Den Land- und Amtsgerichten im Freistaat Bayern waren Einrichtungen des Strafvollzugs angeschlossen. Auf der Grundlage des Reichsstrafgesetzbuches von 1870 und der Reichsstrafprozessordnung von 1877 mussten in Bayern Gefängnisstrafen bis zu acht Tagen in Amtsgerichtsgefängnissen, bis zu drei Monaten in Landgerichtsgefängnissen und darüber in besonderen Strafanstalten verbüßt werden.

Das nach der Vereinigung des Freistaats Coburg mit dem Freistaat Bayern zum 1. April 1921 errichtete Landgericht Coburg umfasste die Amtsgerichte Coburg, Neustadt b. Coburg, Rodach, Sonnefeld, Königsberg, Lichtenfels, Kronach, Ludwigsstadt, Nordhalben und Weismain. Auf der Ebene der Amtsgerichte ergaben sich aber in der Folgezeit eine Reihe von Veränderungen. Königsberg wurde 1925 in das Amtsgericht Hofheim eingegliedert. Sonnefeld und Nordhalben wurden 1929 aufgehoben, Rodach und Weismain im Jahr 1943. 1929 wurde der Landgerichtsbezirk Coburg durch Angliederung eines Teils des aufgehobenen Amtsgerichts Seßlach, 1943 durch Unterstellung des Amtsgerichts Staffelstein vergrößert. Am 1. Februar 1946 wurden drei Amtsgerichte zu Zweigstellen herabgestuft: das Amtsgericht Neustadt b. Coburg zu einer Zweigstelle des Amtsgerichts Coburg, das Amtsgericht Ludwigsstadt zu einer Zweigstelle des Amtsgerichts Kronach und das Amtsgericht Staffelstein zu einer Zweigstelle des Amtsgerichts Lichtenfels. Die drei Zweigstellen wurden am 30. Juni 1973 aufgehoben.

Die den Gerichten angegliederten Strafanstalten gingen 1934 im Zuge der Überleitung der Rechtspflege an das Reich über. Seit der Vereinheitlichung der Bezeichnungen der Vollzugsanstalten im Jahr 1936 firmierte die Einrichtung am Landgericht Coburg unter dem Behördennahmen "Gerichtsgefängnis Coburg". 1945 ging der Strafvollzug wieder in die Zuständigkeit des Landes Bayern über. Mit der Strafvollzugsordnung für das Land Bayern vom 20. Januar 1945 wurden die Vollzugsanstalten nun gegliedert in Strafanstalten, Landgerichts- und Gerichtsgefängnisse sowie Jugendarrestanstalten. Die Coburger Anstalt erhielt wieder die Bezeichnung "Landgerichtsgefängnis".

Das Coburger Landgerichtsgefängnis befand sich seit 1858 an der Stelle des eigens zur Umnutzung erworbenen herzoglichen Waschhauses in der heutigen Leopoldstraße. Nach der Schließung im Jahr 1968 wurde das Gebäude 1980 abgerissen.

Bestand:

Der Bestand enthält die Unterlagen, die sich vom Landgerichtsgefängnis Coburg erhalten haben. Sie wurden im Jahr 2007 durch die Justizvollzugsanstalt Kronach an das Staatsarchiv Coburg abgegeben. Hinzuweisen ist darauf, dass sich im Bestand auch die Unterlagen aus der Besatzungszeit finden, in der das Gefängnis für Häftlinge der amerikanischen Militärregierung genutzt wurde. Außerdem sind zwei Gefangenenbücher enthalten, die zunächst beim Amtsgerichtsgefängnis Sonnefeld geführt wurden, bis das Amtsgericht im Jahr 1929 aufgelöst wurde. Die beiden Verzeichnisse wurden im Anschluss beim Landgerichtsgefängnis Coburg weitergeführt, wodurch sich diese Behörde als Abschlussprovenienz ergab (Nrr. 8, 15).

Da am 10. April 1945 bei der Zerstörung des Gerichtsgebäudes durch Brandbomben die bis dahin entstandenen Akten der Staatsanwaltschaft und des Landgerichts Coburg vollständig verloren gingen, kommt der Überlieferung des Gefängnisses erhöhte Bedeutung für die Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus zu.

Bei der Benützung des Bestands sind die Bestimmungen des Art. 10 Abs. 3 Bayerisches Archivgesetzes (BayArchivG) über die Schutzfristen für personenbezogenes Archivgut zu beachten. Demzufolge dürfen die Unterlagen erst zehn Jahre nach dem Tod des Betroffenen benützt werden. Auf der Grundlage von Art. 10 Abs. 4 BayArchivG kann Antrag auf Verkürzung der Schutzfrist gestellt werden.

Literatur:
75 Jahre Landgericht Coburg. 1921-1996. [1996]

Bestandssignatur
LG Ge Co
Umfang
41
Sprache der Unterlagen
deutsch

Kontext
Staatsarchiv Coburg (Archivtektonik) >> II. Neuere Bestände (Behörden und Gerichte des Freistaats Bayern nach 1920) >> A. Behörden des Freistaats Bayern >> 2.) Justiz, Politische Befreiung >> Gerichte nach 1879 >> Justizvollzug

Bestandslaufzeit
1921-1976

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Provenienz
Landgerichtsgefängnis Coburg
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Rechteinformation
Alle Rechte des Freistaats Bayern, vertreten durch das beständeverwahrende Archiv, sind vorbehalten: http://www.gda.bayern.de/uploads/media/veroeffentlichungsgenehmigung_2010.pdf
Letzte Aktualisierung
22.05.2025, 13:53 MESZ

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Objekttyp

  • Bestand

Entstanden

  • 1921-1976

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