Archivale

Gescheiterter Plan einiger Unterartelshofener zur Einrichtung einer eigenen Schmiede

Enthält:
1789 August 26: Protokoll, Artelshofen.
Abends um halb 9 Uhr erscheinen Johann Leonhard Lederer, Georg Dozauer, Hans Maul und Michael Leupold. Sie bitten um Genehmigung, eine neue Schmiedewerkstatt in Unterartelshofen errichten zu dürfen, da mit dem Schmied Friedrich Leimberger in Oberartelshofen nicht mehr auszukommen sei. Er verrichte seine Arbeit nur unwillig und unter Fluchen; überdies sei er zu teuer.
Man könne den Schmied von Hirschbach bekommen. Lederer und Dozauer besitzen ein Hintersassenhaus beim Kirchhof, wovon sie dem neuen Schmied die Hälfte käuflich überlassen würden.
Dabei: PS des Verwalters Johann Conrad Gröschel (nach Nürnberg) gleichen Datums mit Hinweis auf den beiliegenden Antrag der 4 Unterartelshofener Untertanen.

1789 August 29: Protokoll, Artelshofen.
Einvernahme des Friedrich Leimberger, der sowohl den Vorwürfen, als auch dem Ansinnen der Unterartelshofener widerspricht. Auch will er keinen Beständner für seine Werkstatt annehmen, da dies nur weiteren Verdruss mit sich bringe.

1789 September 1: Protokoll, Artelshofen.
Befragung sämtlicher Unter- und Oberartelshofener Untertanen samt den 5 Hartensteinischen Untertanen.
Die Meisten sind mit der Arbeit des Leimberger völlig zufrieden, Andere hingegen beschweren sich über das trotzige Wesen desselben, der nicht einmal einen Gruß erwidert. Man hofft aber, er werde sich bessern, und zwar dann, wenn er infolge seines Verhaltens weitere Kundschaft einbüßt. Insgesamt lassen nur 5 bis 6 Personen außerhalb arbeiten - alle anderen geben ihre Schmiedearbeit zu Leimberger. Insbesondere bitten die Oberartelshofener, weder einen Beständner, noch einen neuen Schmied zuzulassen.

1790 März 29: Schreiben (PS) des Gröschel (nach Nürnberg).
Der Schmied von Alfalter wird sich wohl inzwischen bei der Herrschaft mit seiner Bitte um Genehmigung einer Werkstatt in Artelshofen vorstellig gemacht haben. Schreiber glaubt, dass inzwischen keine zwei Artelshofener mehr existieren, die gegen dieses Projekt wären.
Der Petent ist spezialisiert auf das Schellenmachen und bringt ein gutes Barvermögen mit.

1790 April 3: Protokoll, Artelshofen.
Auf Befehl der Herrschaft wurden die Unter- und Oberartelshofener zusammengerufen. Sie äußerten sich alle positiv zu dem Plan, den Schmied von Alfalter eine Werkstatt eröffnen zu lassen. Lediglich Schramm jr., Grötsch und Serz sr., alle aus Oberartelshofen, machten einige Einwände, wurden aber von den anderen Anwesenden mit dem Hinweis versehen, sie könnten ja weiterhin bei Leimberger arbeiten lassen.

1790 April 11, nachts um 11 Uhr: Schreiben (PS) des Gröschel (nach Nürnberg).
Schreiber kam diesen Abend von Rupprechtstegen zurück, wo ihn Leupold um das jüngste Protokoll bat, welches er nach Nürnberg zur Herrschaft bringen wolle. Grund ist der Besuch des Schmieds Leimberger bei der Herrschaft, der nach seiner Rückkehr behauptete, die neue Schmiede werde nun doch nicht genehmigt, weil er sich bereiterklärte, einen Beständner anzunehmen. Schreiber ist sich sicher, dass ein solcher Beständner kein Jahr bei Leimberger durchhalten werde.
Ein Herr (unleserlich, oder ... rat?) wird morgen wegen der Listischen Felder nach Sulzbach zu Herrn Direktor von Weinbach reisen, weil Seiz in Hirschbach den Fall bei der Regierung angezeigt hat.
Nachtrag: Der Schmied von Alfalter soll angeblich eine Stelle in Vorra angeboten bekommen haben.

1790 Mai 2: Schreiben (PS) des Gröschel (nach Nürnberg).
Dem Schmied in Alfalter wurde die jüngste Entscheidung der Herrschaft mitgeteilt. Er wäre sehr gerne nach Artelshofen gegangen und hätte auch nur Schellen angefertigt bzw repariert, ohne dem Leimberger Konkurrenz zu machen.
Leimberger selbst hat in einer ohne Wissen des Verwalters veranstalteten Versammlung Unterschriften gesammelt, worunter sich sogar diejenigen seiner Gegner befinden sollen, welche demzufolge davon gar nichts wissen. Der Schmied ging zu einem jeden Einzelnen und versprach Besserung. Nun, bey einem Bauern macht etwas solches gleich Eindruck. Verwunderung erregt die geänderte Haltung des Pechwirts (Sebastian) Mörtel.
Die Kurbayerischen Untertanen wurden übrigens deswegen nicht befragt, weil die Schmiede ja auf herrschaftlichem Grund errichtet werden sollte.

Reference number
E 49/II Nr. 1362
Further information
Indexbegriff Person: Dotzauer, Georg

Indexbegriff Person: Gröschel, Johann Konrad

Indexbegriff Person: Grötsch, N

Indexbegriff Person: Lederer, Johann Leonhard

Indexbegriff Person: Leimberger, Friedrich

Indexbegriff Person: Leupold, Michael

Indexbegriff Person: List, N

Indexbegriff Person: Maul, Hans

Indexbegriff Person: Mörtel, Sebastian

Indexbegriff Person: Schramm, N jun

Indexbegriff Person: Seitz, N

Indexbegriff Person: Serz, N sen

Indexbegriff Person: Weinbach, N von

Indexbegriff Sache: Klassifikation E/F-Bestände: Gemeindeordnung

Context
Holzschuher/Akten und Rechnungen
Holding
E 49/II Holzschuher/Akten und Rechnungen

Indexbegriff subject
Schmied, Artelshofen
Schmied, Alfalter
Schmied, Hirschbach
Protokoll
Verwalter Artelshofen
Beschwerde
Konkurrenz
Beständner
Haus
Friedhof
Verhalten
Schellenmacher
Gemeindeversammlung
Unerschriftensammlung
Wirt
Indexentry place
Alfalter
Artelshofen - Oberes Dorf, Schmiede
Artelshofen - Unteres Dorf
Artelshofen, Friedhof
Hirschbach
Rupprechtstegen
Sulzbach
Vorra

Date of creation
26.08.1789 - 02.05.1790

Other object pages
Rights
Last update
05.06.2025, 1:02 PM CEST

Data provider

This object is provided by:
Stadtarchiv Nürnberg. If you have any questions about the object, please contact the data provider.

Object type

  • Archivale

Time of origin

  • 26.08.1789 - 02.05.1790

Other Objects (12)