Akten | Bestand

Bayerische Erfassungsstelle für Heeresgut (Bestand)

Form und Inhalt: 1. Behördengeschichte
Im Zuge der Demobilmachung der deutschen Armeeverbände nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wurden im ganzen Land Unmengen an staatseigenem Heeresgut frei. Um die bayerischen Interessen bei dessen Verwertung zu wahren, wurde durch Ministerialbekanntmachung vom 6. Dezember 1918 eine eigene Landesstelle, die Bayerische Verwertungsstelle für Heeresgut (BVH) errichtet, die zunächst dem Staatsministerium des Äußern, dann bis April 1919 dem neugebildeten Staatsministerium für Handel, Industrie und Gewerbe (MHIG) unterstellt war. Die BVH, bei der zeitweise über 1100 Angestellte beschäftigt waren, war damals das größte Verkaufsunternehmen in Bayern. Neben einer zentralen Stelle gab es mehrere Zweigstellen sowie Fahndungsstellen in München und Nürnberg, wobei letztere sich ganz der Wiederbeschaffung von abhanden gekommenem Heeresgut widmeten. Im April 1919 wurde die BVH als Abteilung III, Zweigstelle Bayern, dem Reichsschatzministerium eingegliedert und zum 1. April 1920 aufgelöst. Die Aufgabe der Verwertung wurde nun von der Reichstreuhandgesellschaft AG in Berlin wahrgenommen, die der Wiederbeschaffung dagegen von der neu eingerichteten "Bayerischen Erfassungsstelle für Heeresgut" (BEH) beim Reichsschatzministerium III, der die Fahndungsstellen unterstellt wurden. Wie aus ihren Akten hervorgeht, wurden sowohl Bagatelldelikte wie etwa der Diebstahl von einem Paar Wadenstrümpfe (siehe Abbildung) als auch Materialschiebereien im großen Stil mit der gleichen Aufmerksamkeit verfolgt.

2. Zum Bestand
Der kleine Aktenbestand wurde im September 2013 abschließend verzeichnet und umfasst nur zehn Archivalieneinheiten (0,6 lfdm). Nichts desto trotz ist seine Bedeutung für die Erforschung der wirtschaftlichen Verhältnisse in der unmittelbaren Nachkriegszeit nicht unwesentlich, in der Materialknappheit, Geldentwertung, Nahrungsmangel und Massenarbeitslosigkeit an der Tagesordnung waren.

Literaturnachweis:
Fridolin Solleder, Kriegsstellen und Kriegswirtschaftsstellen im Bayerischen Hauptstaatsarchiv, in: Archivalische Zeitschrift 40 (1931), S. 153-188.


München, 26.09.2013
Johannes Moosdiele M.A.
Archivrat

Reference number of holding
BEH
Extent
10
Language of the material
deutsch

Context
Bayerisches Hauptstaatsarchiv (Archivtektonik) >> Beständetektonik des Bayerischen Hauptstaatsarchivs >> 4 Abteilung IV: Kriegsarchiv >> 4.4 Nachfolgeorganisationen der Bayerischen Armee >> 4.4.1 Bayerische Erfassungsstelle für Heeresgut

Date of creation of holding
1919-1922

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Last update
03.04.2025, 11:05 AM CEST

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Object type

  • Bestand
  • Akten

Time of origin

  • 1919-1922

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