Bestand
Verwaltungs- und Wirtschaftsakamdie Nürnberg (VWA) (Bestand)
2021 übernahm das Stadtarchiv Nürnberg eine Abgabe der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Nürnberg. Neben Unterlagen aus der Verwaltung - wie Mitgliederlisten, Einnahme- und Ausgabebüchern oder Schriftverkehr mit verschiedensten Partnern - finden sich auch Informationen zum Studienangebot, Mitgliederversammlungen oder Jubiläen. Umfangreich ist außerdem der Bestand an Fotos aus verschiedenen Jahrzehnten als Abzüge oder auf CDs. Den umfangreichsten zusammengehörigen Teil der Abgabe bilden Niederschriften über die seit den 50er Jahren an den verschiedenen Standorten abgelegten Diplomprüfungen (40 Ordner).
Ursprünglich gegründet wurde die VWA unter dem Namen Verwaltungs-Akademie Nürnberg e.V. 1934. Zwar gab es schon ab den 1920er Jahren ähnliche Akademien in anderen Städten, in Nürnberg entstand sie jedoch erst unter Einfluss des NS-Regimes. Unterlagen über die frühen Jahre sind jedoch nicht erhalten. Nach dem Krieg fand 1950 eine Neugründung, wiederum als e.V., statt. Gründungsmitglieder waren neben der Stadt Nürnberg unter anderem die Städte Weißenburg, Fürth, Schwabach, Ansbach und Erlangen. 1955 erweiterte die Verwaltungsakademie ihr Portfolio um einen wirtschaftswissenschaftlichen Studiengang und änderte dementsprechend ihren Namen zur Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie Nürnberg. Tiefgreifende Änderungen für die VWA fanden dann ab 2017 statt. Zunächst wurde im August 2017 der tatsächliche Betrieb der Akademie in eine gemeinnützige GmbH ausgegliedert, der bisherige Verein firmierte nun als "Förderverein Verwaltungs- und Wirtschafsakademie Nürnberg e.V." und war laut Satzung für die Mittelbeschaffung zuständig. Im Januar 2018 veräußerte der Förderverein als alleiniger Gesellschafter die gGmbH dann an die Hochschule Hof, über die heute das Studienangebot läuft. Ob der Förderverein weiter besteht ging aus der ersten Analyse des Bestands nicht hervor.
Der Nachkriegsstudienbetrieb begann mit dem Wintersemester am 02.11.1950. Zielgruppe waren zunächst vor allem Beamte und Beschäftigte im Öffentlichen Dienst. Mit der Erweiterung um den wirtschaftswissenschaftlichen Studiengang, und später der Gründung der Bayerischen Beamtenfachhochschule (heute Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern), verschob sich der Fokus hin zur freien Wirtschaft. Die VWA war jedoch nicht zur Ausstellung von Diplomen berechtigt, Absolventen erwarben daher zunächst den Titel Verwaltungs-Betriebswirt, ab 1984 zur klaren Unterscheidung mit dem Zusatz "(VWA)". Analog verlieh die VWA für Studierende des wirtschaftswissenschaftlichen Studiums schon ab den 60er Jahren den Titel "Betriebswirt (VWA)", sowie nach der Einführung eines entsprechenden Studiengangs 1988 den Titel "Informatik-Betriebswirt (VWA)". Ab 2010 wurde in Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Erlangen außerdem ein Studiengang zum Betriebswirt (VWA) in Gesundheits- und Sozialmanagement angeboten. Weitere Kooperationen bestanden mit der Steinbeis-Hochschule in Berlin sowie der Hochschule Hof.
Die VWA hatte des Weiteren mehrere Zweiganstalten. Schon 1935 fand ein erster Studiengang in Ansbach statt, 1951 nahm sie ihren Betrieb dort wieder auf. Es folgte die Gründung weiterer Ableger in Bayreuth (1953) und Bamberg (1954), unter dem Eindruck der Wiedervereinigung wurde 1991 außerdem eine Zweigstelle in Hof gegründet, um das ehemalige Grenzgebiet abzudecken. 2002 fand in Coburg die letzte Gründung einer Zweiganstalt statt.
Finanziert hat sich die VWA primär aus zwei Bereichen. Einerseits erhob sie von ihren Studierenden Studiengebühren, was den Großteil der Einnahmen ausmachte. Der zweite wichtige Punkt sind Mitgliedsbeiträge der Vereinsmitglieder. Die konkrete Rechtsnatur dieser Beiträge ist dabei jedoch nicht vollends schlüssig, da sie teilweise als Beitrag, teilweise als (auch freiwilliger) Zuschuss, teilweise als Spende bezeichnet werden. Anfangs flossen diese Beiträge vor allem von öffentlichen Stellen durch die dauerhaften Mitglieder der VWA: die Städte Nürnberg, Fürth, Erlangen, Ansbach, Bamberg, Bayreuth und Hof, die Bezirke Mittel- und Oberfranken, sowie die IHK Nürnberg und Bayreuth. Zuschüsse gab es des Weiteren vom Bayerischen Staatsministerium der Finanzen. Auch aus der Wirtschaft konnte die VWA Geldgeber für sich gewinnen, etwa die lokalen Größen Staedtler, Diehl und N-Ergie, oder auch Bosch und die Daimler AG.
- Bestandssignatur
-
E 65
- Kontext
-
Stadtarchiv Nürnberg (Archivtektonik) >> Stadtarchiv Nürnberg >> Bestandsgruppe E: Dokumentationsgut privater Provenienz >> E 65 - Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Nürnberg (VWA)
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Rechteinformation
- Letzte Aktualisierung
- 05.06.2025, 11:18 MESZ
Datenpartner
Stadtarchiv Nürnberg. Bei Fragen zum Objekt wenden Sie sich bitte an den Datenpartner.
Objekttyp
- Bestand