Bild
Selbstbildnis, stehend in Dreiviertelfigur, beide Hände in den Hosentaschen
Nach der Jahrhundertwende lag ein Schwerpunkt in Liebermanns Wirken bei der Porträtmalerei. Auch Selbstbildnisse entstanden erst jetzt in ansehnlicher Zahl. Zumeist hat sich Liebermann bei der Ausübung seiner Profession gezeigt. Für die Darstellung als Maler gab es eine lange Tradition, die variiert werden konnte. In den weniger zahlreichen neutralen Selbstporträts verkörpert Liebermann den gebildeten Großbürger: nahezu immer im Dreiteiler, dazu nach Wahl Fliege oder Krawatte, Krawattennadel, weißes Stecktuch in der Brusttasche, Uhrenkette. Diese Bilder folgen oft in Gestik und Haltung Rollenbildern, wie sie nach 1900 auch die zeitgenössische Fotografie entwickelte. Fast immer ist in Malerei und Fotografie die gepflegte, Distanz wahrende Erscheinung mit einer legeren Haltung verbunden, die das dargestellte Selbstbewusstsein noch unterstreicht. Liebermann porträtierte sich 1902 zurückgelehnt sitzend mit einer brennenden Zigarette zwischen den Fingern (Privatbesitz, WVZ Eberle 1996, 1902/28) oder, besonders häufig, mit einer oder beiden Händen in den Hosentaschen. Die vorliegende Dreiviertelansicht zeigt den 68-Jährigen in lässiger Pose, vergleichbar vielleicht der 1906 entstandenen dandyhaften Darstellung des Museumsdirektors und Kunstförderers Harry Graf Kessler durch Edvard Munch (B 50). | Angelika Wesenberg
- Location
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Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
- Inventory number
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FNG 212/14
- Measurements
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Rahmenmaß: 90,5 x 66 x 6 cm
Höhe x Breite: 75 x 50 cm
- Material/Technique
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Öl auf Karton
- Event
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Erwerb
- (description)
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2014 anonyme Schenkung an den Verein der Freunde der Nationalgalerie
- Event
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Herstellung
- (when)
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1915
- Last update
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08.08.2023, 11:02 AM CEST
Data provider
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Object type
- Bild
Time of origin
- 1915