Bild

Ave, Caesar, morituri te salutant

Das 1877 entstandene Bild betitelte Trübner »Ave, Caesar, morituri te salutant« und glossierte damit den damaligen Zeitgeschmack für große Historienbilder mit ähnlich bombastischen Titeln. Trübner gehörte in seinen jungen Jahren zum sogenannten Leibl-Kreis, der eine ›reine Malerei‹ propagierte. Allein die Farbgebung und der Farbauftrag sollten Interesse erwecken. Trübner aber vertraute dem Kunstsinn der Betrachter nicht und wählte häufig gefällige Motive. Es bereitete ihm eine besondere Freude, erinnerte sich Trübners Schülerin Ida Beer-Walbrunn, »seinen Motiven eine burleske, humoristische Bedeutung zu geben, ihnen eine fürs große Publikum berechnete Anzüglichkeit zu verleihen, und sie der Aufmerksamkeit dieses lieben Publikums durch vielsagende Titel zu empfehlen […]. Mit höchstem Vergnügen spekulierte er solche ›Witze‹ aus« (Kunst und Künstler, 18. Jg., 1920, S. 498–500). Hier verleiht der berühmte Spruch, der lange als vermeintliche Begrüßung der Gladiatoren in der Arena galt, »Sei gegrüßt, Cäsar, die Todgeweihten grüßen dich«, dem Bild zugleich eine ironische Note. Trübners Schüler Hermann Goebel berichtete: »Seine von ihm oft gemalte Dogge hat er einmal mit Würsten über der Schnauze hängend dargestellt. Das gute Tier habe ihm tatsächlich mit den Würsten als Modell gesessen. Während der Arbeit habe er kurz an die Ateliertüre gehen müssen, weil jemand geklopft hatte. Als er zurück kam, saß der Hund genau wie vorher, unbeweglich und steif da, nur die Würste waren in der kurzen Zwischenzeit spurlos verschwunden« (zit. nach: Wilhelm Trübner, Ausst.-Kat., Basel 1927, S. 12). – Zwei weitere Darstellungen der Dogge, die tatsächlich Cäsar hieß, die nun aber sehnsüchtig auf eine Schale mit Würsten blickt, laufen unter dem nicht minder doppelsinnigen Titel »Caesar am Rubicon« (Staatliche Kunsthalle Karlsruhe; Österreichische Galerie Belvedere, Wien). | Angelika Wesenberg

Vorderseite | Fotograf*in: Andres Kilger

Public Domain Mark 1.0

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Material/Technik
Öl auf Holz
Maße
Höhe x Breite: 45,5 x 37,5 cm
Rahmenmaß: 70,5 x 62 x 8 cm
Standort
Alte Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin
Inventarnummer
A III 364

Ereignis
Erwerb
(Beschreibung)
1954 Überweisung des Ministeriums für Kultur als Teil des Freundschaftsgeschenks der Volksrepublik Polen an die DDR
Ereignis
Herstellung
(wer)
(wann)
1877

Letzte Aktualisierung
08.08.2023, 11:02 MESZ

Objekttyp


  • Bild

Beteiligte


Entstanden


  • 1877

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