Bestand
Mayer, Heinrich (1881-1957) - Fotoplatten (Bestand)
Vorwort
1. Herkunft, Zustand und Beschreibung des Bestandes
Die Fotoplatten und Negative von Prof. Dr. Heinrich Mayer (1881-1957) wurden 1987 an das Archiv des Erzbistums abgegeben.
Alle Glasplatten und Negative (Formate 4,5 x 6 cm, 6,5 x 9 cm, 9 x 12 cm) waren in Pergaminhüllen gesteckt und wurden in genau der Größe der Fotoplatten entsprechenden Schachteln aufbewahrt. Sie waren alphabetisch nach Orten geordnet, wobei der Name des Ortes auf den Hüllen vermerkt wurde. Gelegentlich wurden die Aufnahmen auch näher beschrieben.
Die Fotoplatten befanden sich allgemein in sehr gutem Zustand, nur wenige waren gebrochen oder rötlich gefärbt.
Der Großteil dieses Bestandes wurde für die beiden kunsthistorischen Bücher "Die Kunst des Bamberger Umlandes" und "Bamberg als Kunststadt" verwendet. Die Aufnahmen - meist Innen- und Außenaufnahmen von Kirchen, aber auch kunstgeschichtliche Kleindenkmale oder Häuser - sind sehr wertvoll und von hoher Qualität. Die Aufnahmen, die bei Urlaubsreisen in Frankreich, Österreich, Polen, Böhmen und Deutschland entstanden, zeigen ebenfalls vorwiegend Kirchen und dokumentieren oft die Original-Bausubstanz vor den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg.
Mayer hielt auch einen Teil des Besitzes des Historischen Vereins Bamberg fotografisch fest (vgl. "Bamberg-Verschiedenes"; Ortsindex: Bamberg, Historischer Verein). Aufnahmen von Personen bilden den kleinsten Teil des Bestandes. Für die Festschrift zum Silbernen Bischofsjubiläum des Erzbischofs Jakobus von Hauck "25 Jahre Erzbischof" wurden Mayers Aufnahmen von Kirchenneubauten verwendet.
Die Aufnahmen, die nicht identifiziert werden konnten, wurden unter der Obergruppe "Neu-bauten" zusammengefasst.
2. Bearbeitung des Bestandes
Zur Verifikation der einzelnen Aufnahmen wurden Mayers Buch "Die Kunst des Bamberger Umlandes" und das Werk von Peter Stuckenberger: Gottesburgen. Kirchenbau unter Erzbischof Jakobus von Hauck 1912-1943, Bamberg 2004 herangezogen. Bei den Reiseaufnahmen musste - sofern es nicht bereits auf der Pergaminhülle vermerkt wurde - auf eine genauere Beschreibung verzichtet werden. Mayer hat auch manche Fotografien geographisch zusammengefasst: Bilder der Gruppen "Frankenwald", "Schwarzwald" "Westfalen" und "Württemberg" konnten nur bedingt konkreten Orten zugewiesen werden. Es ist auch möglich, dass Fotos falsch zugeordnet sind, weil die Schrift von Heinrich Mayer nicht richtig gelesen wurde. Durch die Benutzung des Bestandes kann sicherlich noch einiges vervollständigt werden.
Wann genau die einzelnen Aufnahmen gemacht wurden, konnte nicht genau festgestellt werden. 1930 ist die "Die Kunst des Bamberger Umlandes" zum ersten Mal erschienen und da viele der Aufnahmen für diese Publikation verwendet wurden, liegt die Vermutung nahe, dass die Aufnahmen im Zeitraum zwischen 1925 und 1930 entstanden sind. Alle Aufnahmen, die in diesem Buch veröffentlicht wurden, wurden auch mit der Angabe "ca. 1925-1930" datiert. Die übrigen Aufnahmen erhielten die Datumsangabe ca. 1925-1950, sofern die Entstehung nicht durch andere Faktoren näher eingekreist werden konnte. So fanden die Ausgrabungen in der Krypta des Bamberger Domes z.B. zwischen 1935-1937 statt. Die Figuren der Ecclesia und der Synagoge wurden 1936 vom Fürstenportal am Dom entfernt und die Inschrift in der Thomaskapelle der Alten Hofhaltung wurde 1937 entdeckt. Alle Reiseaufnahmen ins Ausland sowie die Fotografien großer deutscher Städte erhielten die Datierung "ca. 1925-1939", da sie den Zustand vor den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg zeigen.
Die einzelnen Fotoplatten wurden 1992 aus den alten Pergaminhüllen entnommen, in säurefreie Klappumschläge gesteckt und verzeichnet. 2018 schließlich wurden alle Fotoplatten digitalisiert.
3. Kurzbiographie Dr. Heinrich Mayer
Dr. Heinrich Mayer wurde am 26. Oktober 1881 in Nürnberg geboren. Nach einem zweisemestrigen Architekturstudium an der TU München wechselte er im Jahre 1900 zum Studium der Theologie an den Universitäten München und Bonn. Er besuchte aber weiterhin kunstgeschichtliche Vorlesungen und neben der Katechese war die Geschichte der christlichen Kunst sein bevorzugtes Arbeitsgebiet.
Am 29. Juni 1905 wurde Heinrich Mayer zum Priester geweiht und übte dann bis 1914, wo er Privatdozent für Pädagogik und Katechetik an der theol. Fakultät München wurde, seelsorgerliche Tätigkeiten im Raum München aus. Zum 1. Oktober 1918 übernahm er die Professur für Pädagogik - ein Jahr später auch für Katechetik - am staatlichen Lyzeum in Bamberg. 1925 wurde er Professor in der phil. Fakultät der phil.-theol. Hochschule, wo er vom WS 1930 bis SS 1933 Rektor und bis März 1942 Prorektor war. 30 Jahre lang (WS 1918/19 bis Ende SS 1948) erfüllte Prof. Mayer den ihm "ohne besondere Vergütung" beigefügten Lehrauftrag für Kunstgeschichte und führte Vorlesungen über allgemeine und christliche Kunst und Kunstpflege als Pflichtkolleg für Priesteramtskandidaten ein. Doch Prof. Mayer wollte nicht nur bei den zukünftigen Priestern Verantwortungsbewusstsein für christliche Kunstdenkmale hervorrufen. In seinem Buch "Die Kunst des Bamberger Umlandes", im Jahre 1930 erschienen, weist er darauf hin, dass sein Ziel ein doppeltes war: "ein wissenschaftliches und ein volkspädagogisches". Er wollte also auch der breiten Öffentlichkeit die Kunst näherbringen und Verständnis wecken für den Wert der alten Kunst. "Die Kunst des Bamberger Umlandes", wobei sich Mayer hier auf die Kunstschätze des ehemaligen Fürstbistums bezieht, und das 1955 erschienene Buch "Bamberg als Kunststadt" sind wohl seine zwei bedeutendsten Werke. Beide Bücher sind auch heute noch begehrte Kunstführer und mittlerweile schon in der 2. Auflage erschienen.
Die Anerkennung seiner Tätigkeiten erfolgte durch zahlreiche Auszeichnungen im geistlichen wie weltlichen Bereich, z.B. die Ernennung zum Geistlichen Rat (1931), zum Päpstlichen Hausprälaten (1952) oder zum Ehrenmitglied des Historischen Vereins Bamberg (1936).
Am 15. Februar 1957 verstarb Dr. Heinrich Mayer im Alter von 76 Jahren.
3. Quellen- und Literaturhinweise (Auswahl)
3.1. Hinweise zum Bestand
Stadtarchiv Bamberg HV Rep. 6 Photo-Sammlung
Heinrich Mayer: Die Kunst des Bamberger Umlandes, Bamberg 1930
Ders.: Bamberg als Kunststadt, Bamberg 1955
25 Jahre Erzbischof. Festschrift zum Silbernen Bischofsjubiläum Sr. Exzellenz des hochwürdigen Herrn Erzbischofs von Bamberg Dr. Jacobus Ritter von Hauck. Hg. v. Georg Meixner. Bamberg 1937
Peter Stuckenberger: Gottesburgen. Kirchenbau unter Erzbischof Jakobus von Hauck 1912-1943. Bamberg 2004 (Studien zur Bamberger Bistumsgeschichte, Band 1)
3.2. Hinweise zu Dr. Heinrich Mayer
Heinrich Mayer: Geschichte der Spendung der Sakramente in der alten Kirchenprovinz Salzburg (Taufe, Firmung u. Kommunion). In: Zeitschrift f. kath. Theologie 37 (1913) 760-804. 38 (1914) 1 -36. 267 -296. 372 -379. (Diss. Innsbruck 1914)
Ders.: Kinderideale. Eine experimentell-pädagog. Studie zur Religions- und Moralpädagogik. Kempten 1914 (Habilitationsschrift)
Ders.: Kriegsmesse. Gebete um Sieg und Frieden nach dem Messbuch. Von Dr. Heinrich Mayer. München 1914
Ders.: Eine neue Volksschulkunde. In: Klerusblatt 12 (1931) Nr. 48, S. 720-722.
Ein großer Priestergelehrter starb. In: Bamberger Volksblatt Ausgabe B 109. Jg. (16.02.1957) Nr. 40 S. 3
Erbe eines Wissenschaftlers und Künstlers. Bamberg wurde von + Prof. Dr. Heinrich Mayer mit einer wertvollen Schenkung bedacht. In: Bamberger Volksblatt 109. Jg. (07.05.1957) S. 4
Burkard, Hans: Heinrich Mayer. Nachruf. In: Bericht des Historischen Vereins Bamberg (96), Bamberg 1959, VII - XIII.
Fridolin Dreßler: Bibliographie Heinrich Mayer. In: Bericht des Historischen Vereins Bam-berg (96), Bamberg 1959, XIII - XXII.
Gabriele Wiesemann: Prof. Dr. Heinrich Mayer. In: https://www.altbamberg.de/themen/archiv/prof-heinrich-mayer/ (letzter Zugriff am 20.04.2019)
4. Zitierweise
Zitiert werden die Archivalien:
AEB, Rep. 70 NLT 23 Foto Ortsname + Zahl der Aufnahme
- Reference number of holding
-
Archiv des Erzbistums Bamberg, 09.01 NLT 23 - Foto Rep. 70 NLT 23 - Foto
- Extent
-
1878 Bilder
- Context
-
Archiv des Erzbistums Bamberg (Archivtektonik) >> Sammlungen und Nachlässe >> Nachlässe und Nachlassteile
- Provenance
- Date of creation of holding
-
1888; ca. 1920 - 1950
- Other object pages
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- Last update
-
07.10.2024, 9:06 AM CEST
Data provider
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Object type
- Bestand
Associated
Time of origin
- 1888; ca. 1920 - 1950