Bericht

Zusammenhänge zwischen Handelspolitik und Migration: Ein Aktionsfeld für die EU

Handelsabkommen können langfristig zu Entwicklung und damit zur Bekämpfung von Fluchtursachen beitragen - wenn sie dezidiert auf nachhaltige Entwicklung und echte Marktöffnung hin gestaltet sind. Neuere Theorien und Empirie zeigen, dass der Zusammenhang zwischen Handel und Migration äußerst komplex ist. Vielfach spielen andere Faktoren (wie Kriege, Wirtschaftskrisen etc.) für Wanderungsbewegungen eine größere Rolle als Handelspolitik und -abkommen. Nur eines ist eindeutig: Migration wirkt sich immer positiv auf Handelsströme aus. Umgekehrt beeinflussen Handelsabkommen Migration mal positiv, mal negativ: Führen sie zu einer Steigerung des Pro-Kopf-Einkommens, können sie kurzfristig Migration sogar anheizen. Denn erst ab einem bestimmten Einkommensniveau sind Menschen zur Auswanderung überhaupt in der Lage. In Handelsabkommen lassen sich aber - im Bereich der Dienstleistungen - legale Möglichkeiten der Migration einräumen, was den Anreiz zu illegaler Migration mindert. Das Thema ist erst recht für die EU von Bedeutung, die sich künftig mit dem Problem des Arbeitskräftemangels in den alternden Gesellschaften ihrer Mitgliedstaaten konfrontiert sieht. Ökologische und soziale Aspekte des Handelns und Wirtschaftens können in allen Freihandelsabkommen ausgebaut werden. Spielraum für eine Erweiterung des Marktzugangs besteht vor allem gegenüber Ländern des nördlichen Afrika und Südafrika. Für die meisten Länder südlich der Sahara hat die EU ihren Markt bereits vollständig geöffnet. Um Widersprüche zwischen Handels- und Migrationspolitik abbauen und berechtigten Sorgen vor unkontrollierter Zuwanderung begegnen zu können, sind die Instrumente aus beiden Politikbereichen besser aufeinander abzustimmen.

Language
Deutsch

Bibliographic citation
Series: SWP-Studie ; No. 22/2019

Classification
Politik
Subject
Afrika
Wirtschaftsbeziehungen
Handel
Außenhandelspolitik
Außenwirtschaftspolitik
Wirtschaftsabkommen
Migration
Migrationspolitik
Wechselwirkung von sektoralen und gesamtpolitischen Prozessen
Wechselbeziehungen zwischen verschiedenen Politiken
Außenwirtschaftspolitik
Internationale Migration
EU-Außenwirtschaftspolitik
Migrationspolitik
Welt
EU-Staaten
AKP-Staaten

Event
Geistige Schöpfung
(who)
Schmieg, Evita
Event
Veröffentlichung
(who)
Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP)
(where)
Berlin
(when)
2019

DOI
doi:10.18449/2019S22
Handle
Last update
10.03.2025, 11:45 AM CET

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  • Bericht

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  • Schmieg, Evita
  • Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP)

Time of origin

  • 2019

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