Bestand
Lersner-Mensing: Nachlass Martin (Bestand)
Enthält: Personalpapiere,
Privatkorrespondenz und Akten des Heinrich Robert Martin
(1815-1895) aus seiner amtlichen Tätigkeit am
Oberappellationsgericht in Kassel; Akten aus dem Nachlaß seines
Sohnes, des Rechtsanwaltes Julius Martin (1847-1915).
Aufsatz: VORBEMERKUNG UND
STAMMFOLGE
I. Pierre Martin, Kaufmann in Kassel, *
Abriès-Dauphiné Anfang 1674, + Kassel 15./22.11 1750, oo II.
Christine Elisabeth Ungewitter, * Marburg 14.9.1716, + Kassel
14.3.1756, T.d. Superintendenten Johann Christoph Ungewitter
II. Johann Christian Martin, Pfarrer in Holzhausen, Amt
Hofgeismar, dann Metropolitan in Hornberg/Efze, zuletzt Pfarrer in
Wolfsanger, * Kassel 15 10.1744, + Wolfsanger 24.8.1811; oo Sabine
Lucie Stückradt, * Germerode 10.7.1757, + Abterode25.8.1828.
III. Siegmund Peter Martin, Asntsadvokat in Homberg/Efze, *
Holzhausen Amt Hofgeismar 15.10.1780, + Homberg/Efze 20.11.1834; oo
Amalie Rommel, T.d. Balthasar Rommel, Kantor, dann
Hospitalsprovisor in Homberg, * Homberg 20.1.1787, + Kassel
7.10.1859. Nach vorübergehendem Dienst als Auditeur und
Regimentsquartiermeister war er seit 1808 Friedensrichter in
Eschwege. Als einer der Führer des fehlgeschlagenen Dörnbergschen
Aufstandes gegen Jerôme floh er 1809 nach Berlin, kehrte aber 1810
in der Überzeugung amnestiert zu sein, nach Kassel zurück, wurde
verhaftet und in einem Hochverratsprozeß zum Tode verurteilt, dann
aber begnadigt. Ende 1811 aus der Haft entlassen ließ er sich als
Distriktsnotar in Eschwege nieder und wechselte 1814 in den
preußischen Staatsdienst in den neu erworbenen Rheinlanden. S.P.
Martin war Anhänger und Publizist der deutschen Einheitsbewegung.
1820 und 1823 wurde er von der Mainzer
Zentraluntersuchungskommission über diese Tätigkeit vernommen. 1816
schied er aus dem preußischen Staatsdienst aus und ließ sich 1817
als Amtsadvokat in Homberg/Efze nieder.
IV. Heinrich
Robert Martin, Oberappellationsgerichtsrat in Kassel * Homberg/Efze
13. Juli 1815, + Kassel 14. März 1895, oo Auguste Graf T.d.
Pfarrers zu Mandern Karl Friedrich Graf; * Mandern 1.12,1817, +
Kassel 30.5.1893. Schon in jungen Jahren war bei dem Schüler, dann
Studenten der Rechtswissenschaften intensive innerliche Hinwendung
zum evangelischen Glauben feststellbar, Als überzeugter Kurhesse
und aufgrund seiner Rechtsauffassung war er ein Gegner der
preußischen Annexion und der preußischen Politik. HR. Martin war an
herausragender Stelle ein Mitträger der politischen,
intellektuellen und rechtlichen Renitenz in Kurhessen. 1873 schloß
er sich auch der kirchlichen Renitenz an. Die abgesetzten Pfarrer
und ihre Familien fanden bei ihm starke Unterstützung, insb. auch
juristische . Gleichwohl blieb er seinen Brüdern Julius,
Generalsuperintendent in Kassel, und Wilhelm, Metropolitan in
Hofgeismar, tief verbunden.
V. Julius Carl Martin,
Rechtsanwalt in Kassel, * Grebenstein 8.3,1847, + Kassel
25.11.1915; oo Amalie Amelung, Tochter des renitenten Pfarrers
Amelung zu Herrenbreitungen, * Volkmarsen 20.7.1853, + Kassel
15.11.1933. Julius Carl Martin war wie sein Vater überzeugter
Kurhesse und aufgrund seiner Rechtsauffassung Gegner der
preußischen Annexion. Er erhielt wegen seiner Haltung und der
seines Vaters keine Bestätigung als Anwalt in Kassel und war daher
von 1874 bis 1880 im Justizdienst des Fürstentums Reuß ä.L. tätig.
Ab 1880 war er als Rechtsanwalt in Kassel zugelassen. Neben Wilhelm
Hopf und Adolf Schimmelpfeng war er der führende Kopf an der Spitze
der Hessischen Rechtspartei, deren Hauptprogramm ,,Protest gegen
1866 und seine Folgen' war. Sein Bruder Johann Carl Martin,
1848-1920, war, nachdem er sich nicht entschließen konnte, Pfarrer
zu werden, nach einem Zweitstudium als Gymnasialprofessor in Wesel,
dann in Bad Kreuznach tätig.
VI. Heinrich Martin,
Pfarrer der Marburger Gemeinde der aus der Renitenz
hervorgegangenen Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche
sowie Superintendent. * Kassel 10.5. 1884, + Baunatal-Großenritte
7.7.1972, oo Elisabeth Marburg, * Michelstadt/Odw. 6.3.1880, +
Marburg 31.1.1948.
Quellen: Die Nachkommen von Jean
Pierre Martin (1674-1750), Sonderdruck aus ,,Deutsches
Familienarchiv, Neustadt ad. Aisch, 1956 Die Chronik der I.-IV.
Generation der Nachkommen des I.P. Martin (1674-1756) (!).
(Familienchronik) Herausgegeben vom Familienausschuß des I.P.
Martinschen Familienverbandes e.V. Bearbeitet von Heinz Martin.
o.O. 1974 Lebensbilder aus Kurhessen. Herausgegeben von Ingeborg
Schnack, Bde 1-4, Dienstakten des Hessischen Staatsarchivs Marburg,
K a Martin, Heinrich Marburg, Oktober 1993 Helmut
Klingelhöfer
Bestandsgeschichte: Der
vorliegende Bestand enthält im wesentlichen die Nachlässe von
Heinrich Robert Martin (IV) und Julius CarI Martin (V) aus ihrer
beruflichen Tätigkeit und aus ihrem Wirken für die rechtliche und
kirchliche Renitenz in Kurhessen nach der preußischen
Annexion.
Daneben finden sich Briefe von Johann
Christoph (II) und Siegmund Peter Martin (III) und dessen Frau
Amalie geb. Rommel. Ein Teil der Briefe, insbesondere die an fremde
Korrespondenzpartner bzw. Angehörige der Familie Rommel ist
vermutlich durch Erbfall oder spätere Rückgabe wieder in das
Familienarchiv zurückgekehrt. Die Autobiographie von Heinrich
Robert Martin (340 Martin Nr. 62) ist 1895 als Manuskript im Druck
erschienen. Keine Unterlagen finden sich von Pierre Martin (1) und
Heinrich Martin (VI), die nur der genealogischen Vollständigkeit
willen als Stammvater und als Deponent mit aufgeführt sind.
Das Familienarchiv ist sukzessive zwischen 1927 und 1970 durch
Heinrich Martin, Superintendent in Marburg, im Hessischen
Staatsarchiv Marburg deponiert worden. Der Depositalvertrag datiert
vom 16.2.1962. Die wissenschaftliche Benutzung ist frei, die
nichtwissenschaftliche dagegen durch den Deponenten bzw. seine
Rechtsnachfolger genehmigungspflichtig.
Findmittel: Findbuch v. H.
Klingelhöfer (retrokonvertiert nach HADIS)
Findmittel:
HADIS-Datenbank
Referent: Kli,
2002
- Bestandssignatur
-
Hessisches Staatsarchiv Marburg, 340 Martin
- Umfang
-
0,25 MM
- Kontext
-
Hessisches Staatsarchiv Marburg (Archivtektonik) >> Gliederung >> Nichtstaatliche Archive und Deposita >> Familienarchive und Nachlässe >> Lersner-Mensing
- Bestandslaufzeit
-
1809-1914
- Weitere Objektseiten
- Online-Beständeübersicht im Angebot des Archivs
- Letzte Aktualisierung
-
27.05.2024, 10:19 MESZ
Datenpartner
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Objekttyp
- Bestand
Entstanden
- 1809-1914