Newsletter Mai 2025

Grafik mit Logo der Deutschen Digitalen Bibliothek Newsletter Mai 2025

Liebe Leser*innen,

der 8. Mai 1945 ist ein Tag der Befreiung, an den wir 2025 zum 80. Mal erinnern. Noch 1970 hieß es, dass man Niederlagen nicht feiere, fünfzehn Jahre später sprach der damalige Bundespräsident und CDU-Politiker Richard von Weizsäcker ganz deutlich von einem Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus und prägte damit nachhaltig den Diskurs um die Erinnerung an die nationalsozialistische Gewaltherrschaft, den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust. Heute, wo Forderungen nach einem Schlussstrich und einer Abkehr von der kontinuierlichen Aufarbeitung nationalsozialistischen Unrechts wieder salonfähig zu werden drohen, ist die Erinnerung an den 8. Mai 1945 wichtiger denn je.

Aus diesem Anlass haben wir Inhalte zusammengestellt, von denen wir hoffen, dass sie zur Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus, der Shoah und dem Zweiten Weltkrieg in Europa anregen. In unserem neuen Dossier „Deutschland in der Nachkriegszeit“ finden Schüler*innen Informationen, wie sie die Deutsche Digitale Bibliothek und ihre Subportale als Recherchequelle zum Thema Nachkriegszeit nutzen können. Das Dossier ist auch Unterrichtsmaterial für die App des WDR „Zeitzeugen 1945 – Trümmerjahre in Augmented Reality“. Auch in unserer virtuellen Ausstellung erinnern sich Zeitzeug*innen an das Ende des Krieges. Unsere Blogbeiträge erzählen vom Leben des jüdischen Architekten Erich Mendelsohn und von der Filmproduktion im Nachkriegsdeutschland. Ein Quiz lädt dazu ein, sich mit NS-Architektur auseinanderzusetzen und eine Bildergalerie gibt Einblick in das Werk der Fotografin Yva, die 1942 von den Nationalsozialisten deportiert und ermordet wurde, vermutlich im Vernichtungslager Sobibór – sie und Millionen anderer Menschen haben die Befreiung am 8. Mai 1945 nicht mehr erlebt.
Ihre Deutsche Digitale Bibliothek

P.S. Haben Sie selbst eine Idee für eine Bildergalerie mit Objekten aus der Deutschen Digitalen Bibliothek? Schreiben Sie uns an kommunikation [at] deutsche-digitale-bibliothek.de (kommunikation[at]deutsche-digitale-bibliothek[dot]de) 
 

Schwarzweiß Foto von sowjetischen Soldaten, die auf dem zerstörten Reichstag die sowjetische Flagge hissen.
Rotarmisten hissen die sowjetische Fahne auf dem Reichstag, Sammlung DHM

Das Kriegsende 1945

Woran erinnern sich diejenigen, die im Mai 1945 Kinder, Jugendliche oder junge Erwachsene waren? In der Ausstellung „Kriegsende 1945. Eindrücke“ berichten fünf Zeitzeugen und Zeitzeuginnen aus ihrer Sicht von den letzten Kriegstagen in Berlin, Hülsede, Karlsruhe, Trebitsch (heutiges Tschechien) und Schleswig-Holstein. Sie erzählen von Angst, Freude, Erleichterung und Scham. Begleitet werden ihre Berichte von historischen Objekten und Fotografien aus den Sammlungen des Deutschen Historischen Museums, die diese Zeit dokumentieren.

Quiz
Schwarzweiß Fotografie eines streng geometrischen Gebäudes mit Laubengängen und einem Turm. Im Hintergrund Alpenkulisse.
Blick zum Grünten (1738 m N.N.), 1943, unbekannter Fotograf, Deutsche Fotothek (Rechte vorbehalten – Freier Zugang)
Ideologische Bauten

Spuren des NS in der Architektur

Deutschlandweit bauten die Nationalsozialisten in bewusster Abgrenzung zu modernen Architekturstilen, wie z. B. dem Bauhaus. Häufig waren es monumentale Gebäude für Verwaltung, Kultur und Sport, die ab 1933 errichtet wurden. Die meisten werden bis heute genutzt, nur wenige wurden zerstört. Das zeigt sich auch in der Auswahl der Bilder im Quiz. Erkennen Sie, für welchen Zweck die Bauten errichtet wurden?

Bildergalerie
Schwarzweiß Fotografie: Eine Person mit weißem Hut und weißem Kleid mit Pliséekragen auf einer Bank.
Modell im Frühlingskleid, Fotografie: Yva (1925-1938) Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (CC0 1.0)
Avantgardistische Modefotografie

Yva

Die Fotografin Yva hat das Ende des Krieges nicht erlebt. Sie gilt heute als eine der einflussreichsten Modefotografinnen der Weimarer Republik. Mit nur 25 Jahren eröffnet sie ihr eigenes Fotoatelier in Berlin-Tempelhof und wird zur avantgardistischen Mode- und Szenefotografin. Ihre hier versammelten Fotografien zeichnen sich durch die elegante Verwendung von Licht und Schatten und das Spiel mit ungewöhnlichen Perspektiven aus. Im Juni 1942 werden Yva und ihr Ehemann von der Gestapo verhaftet, verschleppt und kurz darauf in Majdanek oder Sobibór ermordet.

Artikel
Schwarzweiß Fotografie von Männern in Anzügen, die mit einer Kamera auf einem Trümmerhaufen stehen.
Aufnahmen vom Dreh des ersten deutschen Trümmerfilms "Die Mörder sind unter uns" durch die DEFA, Foto: Abraham Pisarek (1946) Deutsche Fotothek (Rechte vorbehalten – Freier Zugang)
Filmproduktion nach 1945

Trümmer, Neuanfang und Schlussstrich

Nur wenige Wochen nach Kriegsende werden im nun besetzten Berlin wieder Filme gedreht und aufgeführt. Dabei lassen die unterschiedlichen Produktionsbedingungen und -strategien der alliierten Siegermächte zentrale ideologische Unterschiede erkennen, die die spätere Teilung Deutschlands vorwegnehmen. Der Umgang mit Filmschaffenden, die während des Nationalsozialismus Karriere gemacht hatten sowie die schon wenige Jahre nach Kriegsende laut werdenden Forderungen nach einem Schlussstrich geben Einblick in die deutsche Gesellschaft nach 1945.

Artikel
Federzeichnung auf gelblichen Papier: Ein futuristisches Gebäude im Bauhausstil mit einem Ufo-förmigen Vorbau.
Phantasieprojekt, Privathaus für Erich Mendelsohn (Das große Haus). Perspektivansicht, 1915, Erich Mendelsohn, Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin (Namensnennung - Nicht kommerziell - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland)
Architektur

Erich Mendelsohn

Star-Architekt, Visionär, Musikliebhaber – Erich Mendelsohns Bauten stehen während der Weimarer Republik für Fortschritt und Moderne, heute sind sie Klassiker expressionistischer Architektur. Als Jude muss Erich Mendelsohn seine Karriere in Deutschland 1933 zwangsweise aufgeben. Er emigriert mit seiner Familie zunächst nach London, dann nach Palästina und schließlich in die USA. Dort berät er die Regierung im Luftkrieg gegen Deutschland und unterrichtet nach Kriegsende an der University of California in Berkley. Nach Deutschland kehrt er nie zurück.

Dossier
© WDR/Sami Skalli
Lernmaterial

Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg

Hunger und Kälte, Trümmerfrauen, Entnazifizierung – hier finden Sie Informationen, wie Sie die Deutsche Digitale Bibliothek und ihre Subportale Deutsches Zeitungsportal und Archivportal-D als Recherchequelle zum Thema Nachkriegszeit nutzen können. Wir erklären, welche Quellen es im Deutschen Zeitungsportal gibt und wie Sie nach Ereignissen oder Orten suchen können. Außerdem zeigen wir, wie in Archiven Informationen aus der Zeit von 1945 bis 1949 gefunden werden können. Das Dossier ist auch Unterrichtsmaterial für die App des WDR „Zeitzeugen 1945 – Trümmerjahre in Augmented Reality“.

Ausblick
Schwarzweiß Fotografie von Panzern vor bewölktem Himmel.

Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg

Erfahren Sie mehr zu ausgewählten Aspekten des Themas „Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg.“

Schwarzweiß Fotografie von Frauen in Liegestühlen mit Blick auf den Alexanderplatz in Berlin.

Nächste virtuelle Ausstellungsführung am 16. Juli

Lernen Sie gemeinsam mit den pädagogischen Mitarbeiter*innen Almuth Degener und Max Vogel die Ausstellung „Ich werde berühmt! Leben und Werk des Paul Goesch“ der Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde und des Stadtmuseum Brandenburg an der Havel kennen.

Jugendstil-Illustration einer jungen Frau, die liegend die Zeitschrift "Weite Welt" liest.

Kulturerbe für alle: Erzählen Sie Ihre Geschichte!

Die Deutsche Digitale Bibliothek nutzt Blogbeiträge und Bildergalerien, um die Geschichten hinter den Objekten auf unserer Website zu erzählen. Haben Sie eine Geschichte zu unseren Inhalten, die Sie erzählen möchten? Wir lesen sie gerne!