Jahrzehntelang sammelte Georg P. Salzmann (1929-2013) jene deutschsprachige Literatur in Erstausgaben, die in der Zeit des Nationalsozialismus verboten war und 1933 in deutschen Städten öffentlich verbrannt wurde. Hunderte Regalmeter mit Romanen, Gedichten und Theaterstücken - geschrieben von Jüdinnen und Juden, politisch Andersdenkenden und vielen weiteren, die in den Augen der neuen Machthaber keine Daseinsberechtigung mehr hatten. In dieser einzigartigen, einst privaten Büchersammlung ist somit ein großer Teil jener Autorinnen und Autoren dokumentiert, die auf den Schwarzen Listen der Nazis standen, die ins Exil flüchten mussten, teilweise inhaftiert und ermordet wurden.
Das sozialistische Rumänien betrieb über Jahrzehnte hinweg eine für den „Ostblock“ einmalige liberale Minderheitenpolitik. So konnten in den Jahren 1944–1989 rund 1.300 Buchtitel für Kinder und Jugendliche in deutscher Sprache erscheinen. Diese Ausstellung zeigt eine repräsentative Auswahl davon und beschreibt die Umstände, unter denen deutschsprachige Bücher in Rumänien erscheinen konnten. Wie haben sich Inhalt und Form der Kinder- und Jugendbücher im Laufe der Jahrzehnte unter sich wandelnden politischen Vorzeichen entwickelt? Wie wirkte sich die Zensur auf den Inhalt und wie die Materialknappheit auf die Produktion der Kinder- und Jugendbücher aus? Wer waren die Autor:innen und Illustrator:innen?