Newsletter Juni 2025

Grafik mit Logo der Deutschen Digitalen Bibliothek Newsletter Juni 2025

Liebe Leser*innen,

im Juni steht nicht nur der Sommer vor der Tür, es ist auch Pride Month! In der Nacht zum 28. Juni 1969 wehrten sich queere Menschen in der Christopher Street in New York gegen gewaltsame Polizeirazzien in queeren Bars und lösten damit eine Bewegung aus. Heute gilt Stonewall (benannt nach der Bar „Stonewall Inn“) als Meilenstein der LGBTQIA+-Bewegung. In Deutschland trägt die Pride Parade deshalb den Namen Christopher Street Day.

Heute sind die Rechte von queeren Menschen akut bedroht oder werden aktiv eingeschränkt, zum Beispiel in den USA, in Ungarn, Polen und Großbritannien – Solidarität ist wichtiger denn je. Wir werfen in unserem Pride-Newsletter einen Blick zurück: Wir erzählen die Geschichte der Stonewall-Aufstände und von queeren Künstlerinnen der Weimarer Republik, blicken auf Bilder von Gay Pride Paraden und Christopher Street Days, schauen uns queer-feministische Anstecker an und entdecken historische Darstellungen von Gender-Nonkonformität. Diese und weitere Artikel und Bildergalerien finden Sie auch in unserem neuen Dossier zum queeren Kulturerbe.

Ihre Deutsche Digitale Bibliothek

P.S. Haben Sie selbst eine Idee für eine Bildergalerie mit Objekten aus der Deutschen Digitalen Bibliothek? Schreiben Sie uns an kommunikation [at] deutsche-digitale-bibliothek.de (kommunikation[at]deutsche-digitale-bibliothek[dot]de) 

Farbfoto: Ein Umzugswagen mit der Aufschrift "Neckar Matrosen" und winkenden Personen in Matrosenkostümen.
Freiburg im Breisgau: Christopher-Street-Day (2002) Foto: Marlis Decker, Landesarchiv Baden-Württemberg (CC BY 3.0 DE)
Stonewall

Die Geschichte des Christopher Street Day

In der Christopher Street in New York City befindet sich bis heute die Bar „Stonewall Inn“. Dort kam es in der Nacht zum 28. Juni 1969 zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und queeren Menschen – bis heute ein Meilenstein der LGBTQIA+-Bewegung. In Deutschland ist die jährliche Pride Parade nach der Christopher Street benannt: Christopher Street Day.

Bildergalerie
Schwarzweißfotografie einer gut gelaunten Menschengruppe mit in die Luft gereckten Fäusten.
"Ohne Titel (Gay Pride Parade, New York)" (1979), erworben als Schenkung aus dem Nachlass Herbert Tobias, Berlinische Galerie - Museum für Moderne Kunst (Rechte vorbehalten – Freier Zugang)
Protest, Party und Gedenken

Christopher Street Day & Gay Pride in Bildern

Die ersten Christopher Street Day (CSD) Paraden in Deutschland finden im Juni 1979 in Bremen, Köln und Berlin statt. Zehn Jahre zuvor protestierte die LGBTQIA+-Community in der New Yorker Christopher Street beim „Stonewall-Aufstand“ am 28. Juni 1969 gegen die brutalen Razzien der Polizei. In den USA wie auch in Deutschland galt Homosexualität damals noch als Straftat. Heute feiert der europäische Christopher Street Day das LGBTQIA+-Leben, international wird der Tag als Gay Pride Parade begangen. Gleichzeitig sind CSD & Gay Pride Gedenkveranstaltungen und Protestzüge gegen Diskriminierung und Ausgrenzung. 

Artikel
Pastellzeichnung von zwei androgynen Personen. Eine hält Buch in der Hand, die andere schaut sich Bücher im Bücherregal an.
Frauen in Nachmittagskleidern, Zeichnung: Jeanne Mammen (1927) Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin (CC BY-NC-SA 3.0 DE)
Versteckte Monokel

Queere Frauen, Neue Sachlichkeit und die Kunst der Weimarer Republik

Kurz währten die „Goldenen Zwanziger", in denen progressive Ideen aufschimmerten: Offen queeres Leben, die Emanzipation der Frau schienen greifbar nah. In der Malerei entstanden mit der „Neuen Sachlichkeit" und im Design mit dem „Staatlichen Bauhaus" radikal neue Ideen. Doch wie queer und feministisch war die Weimarer Republik wirklich?

Bildergalerie
Farbfotografie einer lächelnden Person of Colour in einem goldenen Kleid mit weißer Blume im Haar.
Fotografie von Ingolf Thiel: Kleid, schimmernd (1985) Deutsche Fotothek (Rechte vorbehalten – Freier Zugang)
Queerness in Bildern

Gender-Nonkonformität und Queerness

Queere Menschen gibt es schon immer. Unser heutiges Verständnis von Sexualität als zentraler Bestandteil der menschlichen Identität entwickelt sich allerdings erst im späten 19. Jahrhundert. In dieser Zeit formieren sich auch erste queere Communitys und Selbstverständnisse in Abgrenzung zu heterosexuellen und zweigeschlechtlichen Normen. In unserer Bildergalerie versammeln wir historische Abbildungen, die das binäre Geschlechtersystem von männlich und weiblich überschreiten – in Form von Crossdressing, als Travestie oder Hosenrolle im Theater, als Drag oder als gelebte nichtbinäre und trans Identität. 

Bildergalerie
Farbfotos von sechs runden Buttons mit den Aufschriften: Fight Back! Smash Gay Oppression! Auf die Dauer hilft nur Power (mit Bild einer Hexe). Ausländische und deutsche Frauen zusammen (mit Weiblichkeitszeichen und zwei Gesichtern). Frauen gegen AKW (mit Weiblichkeitszeichen und Anti-Atomkraft-Sonne). Rosa-glitzerndes Weiblichkeitszeichen. Keep your laws of my body.
Anti-Homosexuellen-Diskriminierung, Frauenbewegung, Anti-Rassismus-Kampagne, Anti-AKW-Bewegung, Frauenbewegung, Anti-Abtreibungsverbot-Kampagne, FFBIZ Frauenforschungs-, -bildungs- und -informationszentrum e.V. – Bibliothek (Rechte vorbehalten – Freier Zu
Auf die Dauer hilft nur Power

Queer-feministische Anstecker aus dem FFBIZ

Das FFBIZ, Frauenforschungs-, -bildungs- und -informationszentrum e.V., wurde 1978 in Berlin gegründet und dokumentiert die Geschichte der Frauenbewegungen seit 1968. Das FFBIZ sammelte auch solche Materialien, die traditionelle Kulturerbeeinrichtungen als unwichtig abtaten. Besonders spannend sind Fotos von Buttons und Stickern mit queer-feministischen Botschaften. Darunter zum Beispiel die Hexe, die sich Aktivist*innen der zweiten Feminismuswelle aneigneten. Oder ein durchgestrichener Kleiderbügel, das Symbol unsicherer Abtreibungen - ein Einsatz für die Streichung des §218. Die Buttons zeigen: Feministische Kämpfe sind auch Kämpfe für queere Identität, für weibliche Lust, für Mutterschaft, soziale Gerechtigkeit und gegen Rassismus.

Ausblick
Farbfotografie einer weiblich gelesenen Person im Rollstuhl, die fröhlich eine Regenbogenfahne hochhält.

Queeres Kulturerbe

In unserem neuen Dossier finden Sie Werke queerer Künstler*innen, Sie erfahren mehr über lesbisches Leben in der Weimarer Republik und über Gender-Nonkonformität.

Schwarzweiß Fotografie von Frauen in Liegestühlen mit Blick auf den Alexanderplatz in Berlin.

Nächste virtuelle Ausstellungsführung am 16. Juli

Lernen Sie gemeinsam mit den pädagogischen Mitarbeiter*innen Almuth Degener und Max Vogel die Ausstellung „Ich werde berühmt! Leben und Werk des Paul Goesch“ der Gedenkstätte für die Opfer der Euthanasie-Morde und des Stadtmuseum Brandenburg an der Havel kennen.

Jugendstil-Illustration einer jungen Frau, die liegend die Zeitschrift "Weite Welt" liest.

Kulturerbe für alle: Ihre Bildergalerien und Blogbeiträge

Die Deutsche Digitale Bibliothek nutzt Blogbeiträge und Bildergalerien, um die Geschichten hinter den Objekten auf unserer Website zu erzählen. Haben Sie ein queeres (oder ein anderes) Thema, das Sie mit Objekten aus der Deutschen Digitalen Bibliothek beleuchten möchten? Dann schreiben Sie uns!