Handschriften

Johann August Streng an Karl Weltzien

Enthält: (1r) Streng erhielt einen Brief Weltziens vom 8. Januar und darin die Mitteilung, dass Weltziens "Einziges Söhnchen [...] wieder ersetzt worden ist". Weltzien teilte mit, dass seine "Vorlesungen im Polytechnikum einen so erwünschten Fortgang nehmen" und ihm deswegen "trotz den Umtrieben des edlen Bergrath [Friedrich August Walchner] so glänzende Anerbietungen gemacht worden sind". Auf der angebotenen Stelle wird Weltzien noch mehr in Konkurrenz zu Walchner kommen, doch ist er dann imstande, "anderweitige Reformen in der polytechnischen Schule" zu verfolgen. (1v) Nach Weltziens Mitteilung ist in dessen Laboratorium viel Betrieb, und (Max) Schaffner entspricht den Anforderungen. Streng ist mit seinem Leben in Marburg zufrieden. Er widmet sich ausschließlich der Wissenschaft. "Vergnügungen" sind gar nicht möglich. Das Laboratorium "gleicht zwar mehr einem Stalle als einem Aufenthalte für Menschen, und man sieht aus Allem, dass kein Geld da ist, um irgendwelche Verbesserungen anzubringen". In der "schlechten Hülle" befindet sich aber mit (Robert Wilhelm) Bunsen "ein gewaltiger Geist". Streng hat mit einer Ausnahme bislang keine organischen Analysen ausgeführt. Er vollzog vier "Silicat-Analysen" unter Bunsens Anleitung und wird nun "einige Metallanalysen machen". Weltzien riet Streng in Karlsruhe, auch quantitative Analysen zu machen, und Streng freut sich, dieses Gebiet nun betreten zu haben. In Strengs Brief ist ein Brief von (Heinrich) Girard eingelegt. Girard lehrt in Marburg als Professor der Geologie. Streng besuchte seine Vorlesung. (2r) Streng hatte Girard dem Namen nach bei der Ordnung der Weltzienschen Mineraliensammlung kennengelernt. Girard lehrt mit großem Einsatz, veranstaltet Kolloquien und bietet Exkursionen an. "Vor einigen Tagen machte er einen kleinen geologischen Spatziergang und lud [... Streng] ein, ihn zu begleiten". Auf dem Weg erkundigte sich Girard nach Strengs Bekanntschaft mit Weltzien. Streng erfuhr, dass ein Teil der Weltzienschen Mineraliensammlung von Girard stammt. Auch wegen Girard hofft Streng auf einen Besuch Weltziens in Marburg. In acht Tagen beginnen die Semesterferien. Streng wird bis Ende März für sich arbeiten und danach für vierzehn Tage in Frankfurt sein, danach zur Pflege seiner Kontakte nach Karlsruhe reisen und sich bei Weltzien melden. Streng lässt die Weltziensche Familie grüßen, auch an den "Herrn Laboranten". Lacksiegel, Poststempel

Archivaliensignatur
KIT-Archiv, 27072/472
Umfang
2 Blatt

Bestand
27072 Nachlass Karl Weltzien
Kontext
27072 Nachlass Karl Weltzien >> 1 Korrespondenzstücke in der alphabetischen Folge der Absender >> 1.159 Streng, Johann August (*1830, +1897)

Indexbegriff Ort
Marburg/DE
Frankfurt am Main/DE
Heidelberg/DE
Karlsruhe/DE

Laufzeit
1850 Februar 24, Marburg

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Letzte Aktualisierung
21.11.2023, 11:50 MEZ

Objekttyp


  • Handschriften

Entstanden


  • 1850 Februar 24, Marburg

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