Erstellt: 22.05.2015, 20:56 MESZ
Letzte Änderung: 19.05.2018, 16:59 MESZ
23. Mai (4)
  • 1

    Ex libris Harry Graf Kessler

    Kunstbibliothek, Staatliche Museen zu Berlin ... Akzidenzdruck (Exlibris) ... Holzschnitt ... Blattmaß: 10,6 x 8,5 cm ... Höhe x Breite: 9,2 x 7 cm ... Herstellung ...

    22.05.2015, 21:15 MESZ

    1868: Harry Clément Ulrich Kessler kommt in Paris, im ehrwürdigen Ersten Arrondisssement, als Sohn eines Hamburger Bankiers zur Welt. Der schillerndere Elternteil ist seine Mutter Alice, geborene Blosse-Lynch, die selbst im indischen Bombay als Tochter eines britischen Kolonialoffiziers geboren wurde, welcher unter anderem eine Schifffahrtsgesellschaft auf Euphrat und Tigris gründete und dessen Mutter wiederum als Zwölfjährige von Kesslers Urgroßvater aus dem persischen Herrscherhaus entführt worden war. Das Talent zum Knüpfen grenzüberspannender Netzwerke, die Kesslers Arbeit als Autor, Verleger, Mäzen, Diplomat, Kultur- und Friedenspolitiker prägen sollten, war ihm also in die Wiege gelegt; in seinen seit dem zwölften Lebensjahr minutiös geführten Tagebüchern soll er 40.000 Personen namentlich erwähnt haben, Theodor Adorno nannte ihn »den vielleicht kosmopolitischten Menschen, der je gelebt hat«. 1879 wird die Familie von Kaiser Wilhelm I. in den Adelsstand erhoben, bereits zwei Jahre später erhält Vater Kessler per Adelspatent des Duodezfürstentums Reuß den Grafentitel. Dieser ungewöhnlich rasante gesellschaftliche Aufstieg sorgt für Empörung und befeuert die Gerüchteküche - zeitlebens heißt es, Harry Graf Kessler sei ein unehelicher Sohn Wilhelms I. - nicht die einzige Affäre, die man seiner für ihre Schönheit und Kunstsinnigkeit berühmten und von ihm vergötterten Mutter Alice nachsagt.


  • 2

    Offnes Antwortschreiben an das Central-Comité zur Berufung eines Allgemeinen Deutschen...

    Lassalle, Ferdinand (1825-1864) ... Zürich : Verlag von Mayer & Zeller, 1863 ... Deutsch ... 38 Seiten ... http://opacplus.bsb-muenchen.de/title/BV014550703 ... urn:nbn:de:bvb:12-bsb10771463-0 ...

    24.05.2015, 16:34 MESZ

    1863: In Leipzig gründet sich unter Federführung Ferdinand Lassalles mit dem Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein die erste sozialdemokratische Partei in Deutschland. Er ist eine der Vorläuferorganisationen der heutigen SPD. In den vorausgegangenen Jahren hatte Lassalle als Journalist wiederholt das „revolutionären Elan“ vermissen lassende liberale Bürgertum scharf kritisiert. In seinem „Arbeiterprogramm“ von 1862, das sie ebenso wie die Mitschriften weiterer Lassalle-Reden in der Deutschen Digitalen Bibliothek finden, leitet er aus geschichtlichen Betrachtungen seine Überzeugung her, dass vielmehr der „vierte Stand“, die „Arbeiterklasse“, der natürliche Träger der durch die industrielle Revolution in Gang gesetzten gesellschaftlichen Revolution sei, die in Verfassung und Gesetz Niederschlag finden müsse. Diese Schrift beeindruckt einige Vertreter Leipziger Arbeiterbildungsvereine so sehr, dass sie Lassalle dazu einladen, die Leitung eines von ihnen vorbereiteten Kongresses zur Gründung einer nationalen Arbeiterpartei zu übernehmen. Darauf antwortet Lassalle mit diesem offenen Antwortschreiben vom 1. März 1863. Darin entwirft er die programmatischen Grundsätze der zu gründenden Arbeiterpartei, er schreibt (auf S. 7): „Der Arbeiterstand muß sich als selbständige politische Partei consittuieren und das allgemeine gleiche und directe Wahlrecht zu dem principiellen Losungswort und Banner dieser Partei machen. Die Vertretung des Arbeiterstandes in den gesetzgebenden Körpern Deutschlands — dies ist allein, was in politischer Hinsicht seine legitimen Interessen befriedigen kann. Eine friedliche und gesetzliche Agitation hierfür mit allen gesetzlichen Mitteln zu eröffnen, das ist und muß in politischer Hinsicht das Programm der Arbeiterpartei sein.“ Am 23. Mai wird Ferdinand Lassalle durch 14 Delegierte von Arbeitervereinen aus ganz Deutschland in der Leipziger Gaststätte Pantheon für die Dauer von fünf Jahren zum Präsidenten des frisch gegründeten Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins gewählt.


  • 3

    Fotografie Flugversuch Otto Lilienthals (f0069)

    Otto-Lilienthal-Museum ... Fotografie ... Flug Otto Lilienthals, noch ohne später typisches Fliegerkostüm Albuminpapier auf nicht profesionellem Schmuck-Karton. Sign.: [Kassner?] Derwitz bei Großkreutz. 1891, zahlreiche weitere Handschriften Kassner war der erste Fotograf eines fliegenden Menschen fotografierte. ... Papier, Film ... 7,3*10,6 ... Aufgenommen ...

    24.05.2015, 18:16 MESZ

    1848: Flugpionier Otto Lilienthal wird im preußischen Anklam geboren. Seit frühester Kindheit träumt Otto vom Fliegen - er teilt diesen Traum mit seinem ein Jahr jüngeren Bruder Gustav, mit dem er Vögel beobachtet und Auftriebsstudien anstellt. Ihre lebenslang fortgeführten Experimente sparen sich die Gebrüder Lilienthal zeitweilig buchstäblich vom Munde ab. Während seines Maschinenbaustudiums arbeitet Otto unermüdlich weiter an der idealen Flügelform, bis er schließlich am 5. Dezember 1889 sein bahnbrechendes Werk „Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst“, welches Sie selbstverständlich in der DDB finden, veröffentlichen kann. Darin entwickelt er eine Theorie des Fliegens, die entgegen der Mitte des 19. Jahrhunderts vorherrschenden wissenschaftlichen Meinung das Schwerer-als-Luft-Fliegen für möglich und der Leichter-als-Luft-Luftfahrt mittels Ballons und Luftschiffen überlegen hält. Das Kapitel „Die Konstruktion der Flugapparate“ enthält bereits Entwürfe geeigneter Fluggeräte, mit denen Lilienthal schließlich am Windühlenberg zwischen Derwitz und Krielow westlich von Potsdam im Juni 1891 die ersten „Menschenflüge” gelingen. Lilienthal stellt ab 1894 mit dem „Normalsegelapparat'' auch das erste Serienflugzeug der Welt her. Er führt weiterhin regelmäßig Versuchsflüge durch, bis er am 9. August 1896 von einer Thermik erfasst wird, abstürzt und am nächsten Tag seinen Verletzungen erliegt. Das Otto-Lilienthal-Museum aus Anklam ist mit fast 300 sehenswerten Objekten zu Leben, Arbeit und Wirkung Otto Lilienthals in der Deutschen Digitalen Bibliothek vertreten.


  • 4

    Gründung der Bundesrepublik nach Verabschiedung des Grundgesetzes durch den Parlamentarischen Rat

    Deutsches Historisches Museum ... Am 23.5.1949 um 4 Uhr nachmittags trat in Bonn der Parlamentarische Rat zu seiner letzten Sitzung zusammen. Dabei wurde in feierlicher Form die Westdeutsche Bundesrepublik aus der Taufe gehoben. ... Foto ... Fotopapier, s/w-Abzug ... Herstellung ... Bonn, Deutschland [historisch: Bundesrepublik Deutschland] ...

    19.05.2018, 16:58 MESZ

    1949: Auf seiner letzten Sitzung stellt der Parlamentarische Rat die Annahme des von ihm ausgearbeiteten Grundgesetzes durch die Landtage fest und verkündet es. Die Westalliierten hatten am 1. Juli 1948 in Frankfurt im ehemaligen Verwaltungsbau der I.G. Farben den Ministerpräsidenten der westdeutschen Länder drei Dokumente mit ihren Vorstellungen zu einem deutschen Nachkriegsstaat übergeben. Das erste der später so genannten „Frankfurter Dokumente“ forderte die Einsetzung einer verfassungsgebenden Versammlung bis zum 1. September des gleichen Jahres. Am 1.9.1948 konstitutierte sich im Bonner Museum Koenig der aus 65 Delegierten der Länder bestehende „Parlamentarische Rat“, um die Verfassung der künftigen Bundesrepublik Deutschland zu erarbeiten. Die Mehrheit seiner Mitglieder entstammte der politischen Opposition zum Nationalsozialismus, ein Alleinstellungsmerkmal unter den wichtigen staatlichen Organen Westdeutschlands, jedenfalls bis zum Arbeitsbeginn des Bundesverfassungsgerichts 1951. Der Arbeitsauftrag war keineswegs unumstritten, es wurde befürchtet, durch eine endgültige Verfassung die Teilung Deutschlands zu zementieren. Auch die Staatsorganisation wurde im Spannungsfeld einer von vielen Sozialdemokraten bevorzugten eher „nationalen“ Lösung und einer von der Mehrheit der Christdemokraten favorisierten stärker föderalen Struktur kontrovers diskutiert. Die Auflösung dieser Konflikte gelang durch zwei sozialdemokratische Bürgermeister — der Berliner Ernst Reuter betonte, dass ein demokratischer Weststaat das Verhältnis zum Osten klären helfen könne, und der Hamburger Max Brauer schlug den Namen „Grundgesetz“ vor, der den provisorischen Charakter hervorheben sollte. In bemerkenswert kurzer Zeit entwickelt der Parlamentarische Rat einen großartigen Verfassungstext, der am 23. Mai auf Seite 1 der ersten Ausgabe des Bundesgesetzblattes veröffentlicht wird und am 24.5.1949 um 0 Uhr in Kraft tritt. Der Berliner Staatsrechtler Christoph Möllers beklagt zu Recht, dass im Gegensatz zu den „founding fathers“ der USA die 61 Väter und 4 Mütter des Grundgesetzes bis auf wenige Ausnahmen unbekannt sind: „Dass so gut wie niemand Friedrich Wilhelm Wagner kennt, der sich maßgeblich für die verfassungsrechtliche Abschaffung der Todesstrafe einsetzte, oder Friederike Nadig, die die Gleichberechtigung der Frau ins Grundgesetzt brachte, ist in jedem Fall kein gutes Zeichen.“ (Chr. Möllers, Das Grundgesetz, München 2009).