Kalenderblatt

Tod des Philosophenkaisers, Mainz schreibt Demokratiegeschichte, Geburt eines zur Herrschaft bestimmten Bauernsohns, die preußische Krone entdeckt ihr Volk
Letzte Änderung: 20.01.2021, 18:19 MEZ

Ergebnisse für den 17. März

  • Mark Aurel
    180: Marc Aurel stirbt. Während seiner Regierungszeit (161–180 n. Chr.) kann der römische Kaiser Marc Aurel außenpolitisch vor allem Erfolge verzeichnen, innenpolitisch tut er sich unter anderem mit seinem Engagement für die Verbesserung der Rechtsprechung und seinem Einsatz für benachteiligte Bevölkerungsgruppen (Frauen, Kinder, Sklaven) hervor. Von Lehrern der stoischen Schule erzogen, spielt die Philosophie für Marc Aurel zeitlebens eine wichtige Rolle, seine „Selbstbetrachtungen“ (oder „Unterhaltungen mit sich selbst“), die er während eines Feldzuges auf Griechisch verfasst, stellen noch heute ein philosophisches Hauptwerk dar. Schon von seinen Zeitgenossen als guter Herrscher betrachtet, wird ihn die Nachwelt noch stärker verehren. Niccolò Macchiavelli zählt ihn zu den „fünf guten Kaisern“, Voltaire und Friedrich II. sind von ihm begeistert. Unter den zeitgenössischen Politikern berufen sich zum Beispiel Bill Clinton und Helmut Schmidt auf den „Philosophenkaiser“. Marc Aurel selber äußert sich in den „Selbstbetrachtungen“ eher gelassen zu Fragen des Nachruhms: „Selbst die geliebte Seele – nur eine Ausdünstung des Bluts! Und nun – unter solchen Menschen berühmt sein – wie eitel! Warum siehst Du denn nicht gelassen der Vernichtung oder Zersetzung entgegen?“ (5. Buch, 33).
  • 18.03.1793, Stadtarchiv Mainz, Best. 11: Archiv der Munizipalität (Klubisten)
    1793: Der Rheinisch-Deutsche Nationalkonvent der Mainzer Republik tritt zusammen. Auf dem linksrheinischen Gebiet, das von französischen Revolutionstruppen besetzt ist, waren zuvor zum ersten Mal auf deutschem Boden Wahlen nach demokratischen Prinzipien abgehalten worden. Das neue Parlament trifft sich im Mainzer Deutschhaus. Am zweiten Sitzungstag wird als eine der ersten Aktionen ein Dekret erlassen, das den bisherigen Machthabern („de[m] Kurfürst von Mainz, de[m] Fürst von Worms, de[m] Fürst von Speier …“, Artikel 3) jegliche Herrschaftslegitimation aberkennt. Stattdessen soll ein neuer, demokratischer Rechtsstaat entstehen: „Der ganze Strich Landes, von Landau bis Bingen, welcher Deputierte zu diesem Konvent schickt, soll von jetzt an einen freyen, unabhängigen, unzertrennlichen Staat ausmachen, der gemeinschaftlichen, auf Freiheit und Gleichheit gegründeten Gesetzen gehorcht.“ (Artikel 1). Dem „unabhängigen Staat“ der Mainzer Republik ist allerdings kein langes Leben vergönnt: Um sich dem Schutz Frankreichs zu versichern beschließen die Deputierten schon fünf Tage später, am 23. März, die Eingliederung in den französischen Staat zu beantragen. Dies hat allerdings keine Auswirkungen mehr, da die Mainzer Republik am 23. Juli vor den preußischen Truppen, die in der Zwischenzeit zum Gegenangriff übergegangen sind, kapitulieren muss.
  • Rude, Adolf. - Quellenlesebuch für den Geschichtsunterricht : in Volks- und Mittelschulen
    1813: Friedrich Wilhelm III. veröffentlicht den Aufruf „An Mein Volk“. Am selben Tag hatte Preußen Frankreich den Krieg erklärt und nun wendet sich zum ersten Mal ein preußischer Monarch direkt an sein Volk, das er auf einen harten, aber notwendigen Kampf einschwören will: „Brandenburger, Schlesier, Pommern, Litauer, ihr wißt, was ihr seid sieben Jahren erduldet habt […]. Bleibet eingedenk der Güter, die […] unsere Vorfahren blutig erkämpften: Gewissensfreiheit, Handel, Kunstfleiß und Wissenschaft. […] Selbst kleinere Völker sind für gleiche Güter gegen mächtigere Feinde in den Kampf gezogen und haben den Sieg errungen. Erinnert euch an die heldenmütigen Schweizer und Niederländer! […] Keinen anderen Ausweg giebt es als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang.“ Der Aufruf führt zur Bildung eines Volksheeres, das beim Befreiungskampf gegen Frankreich eine entscheidende Rolle spielt. Aber nicht nur die Männer werden von der Krone in die Pflicht genommen. Kurz nach dem Aufruf des Königs folgt – ebenfalls ein Novum – der „Aufruf der königlichen Prinzessinnen an die Frauen im preußischen Staate“, in dem die weibliche Bevölkerung zu Opfern für die Kriegsbemühungen angehalten wird: „Aber auch wir Frauen müssen mitwirken, die Siege befördern helfen […] Nicht bloß bares Geld wird unser Verein als Opfer dargebracht annehmen, sondern jede entbehrliche wertvolle Kleinigkeit: das Symbol der Treue, den Trauring, die glänzende Verzierung des Ohres, den kostbaren Schmuck des Halses.“
  • 1537: Toyotomi Hideyoshi wird geboren. Hideyoshi ist eine Ausnahmegestalt der japanischen Geschichte. Als Sohn einfacher Bauern geboren, gelingt ihm im Dienst des Fürsten Oda Nobunaga, der Hideyoshis militärisches und diplomatisches Geschick zu schätzen weiß, eine steile Karriere. Als Nobunaga von einem Vertrauten ermordet wird, stellt sich Hideyoshi gegen den Verräter, besiegt seine Armee und schwingt sich in der Folge unter dem machtlosen Kaiser zum De-facto-Herrscher Japans auf. Es gelingt Hideyoshi allerdings nicht, eine Dynastie zu gründen. Nach seinem Tod wird nicht sein Sohn, sondern Tokugawa Ieyasu neuer Regent. Das Tokugawa-Shogunat wird für über 200 Jahre die japanische Gesellschaft beherrschen.